Hamburg. Der HSV-Finne soll im April seinen Vertrag im Volkspark verlängern und im Juni ein Debüt für seine Nation feiern.
Für einen spontanen Flug von Kroatien nach Finnland wird es am Dienstag vermutlich nicht mehr reichen. Sollte für das Länderspiel zwischen den Finnen und der Slowakei (18 Uhr) kurzfristig noch ein Spieler ausfallen, wäre Anssi Suhonen eigentlich der erste Nachrücker. Der Mittelfeldspieler des HSV wurde von Nationaltrainer Markku Kanerva auf Abruf nominiert. Läuft alles nach Plan, wird Suhonen aber zur selben Anstoßzeit im EM-Qualifikationsspiel der finnischen U21 in Kroatien antreten und auf seinen Hamburger Mitspieler Mario Vuskovic treffen.
Wie Finnland mit HSV-Talent Suhonen plant
Suhonen (21) und Vuskovic (20) haben gute Chancen, die nächsten A-Nationalspieler des HSV zu werden. Aktuell hat der Club mit Steven Mensah (19/Togo) und Jonah Fabisch (20/Simbabwe) nur zwei im eigenen Nachwuchs. Die Wahrscheinlichkeit ist aber hoch, dass Suhonen zeitnah folgt. Spätestens bei den nächsten Länderspielterminen zum Start der Nations League Anfang Juni könnte Suhonen erstmals nominiert werden. Beim 1:2 gegen Rumänien stach der Hamburger am Freitag mit seinem Tor einmal mehr in der U21 heraus.
Nach Abendblatt-Informationen wollte das Trainerteam der finnischen A-Nationalmannschaft bereits im Februar für ein paar Tage nach Hamburg kommen, um Suhonen zu beobachten. Doch die Corona-Lage ließ die Reise nicht zu.
HSV vor Verlängerung mit Suhonen
Dem HSV könnte die Verzögerung in die Karten spielen. Der Club hat seinem Eigengewächs, das seit der U17 im Nachwuchs ausgebildet wurde, vor wenigen Wochen ein erstes Angebot zur Vertragsverlängerung gemacht. Suhonen steht noch bis 2023 im Volkspark unter Vertrag. Würde sich der Youngster gegen eine Verlängerung entscheiden, wäre der kommende Transfersommer die letzte Gelegenheit, mit ihm Geld zu verdienen.
Danach sieht es aktuell aber nicht aus. Beide Parteien können sich eine Verlängerung gut vorstellen. Der HSV musste sein erstes Angebot allerdings finanziell nachbessern. Nun haben sich beide Seiten aufeinander zubewegt. Im Laufe des Aprils wird eine Einigung angestrebt. Hätte Suhonen bereits in dieser Woche für Finnland debütiert, wäre er womöglich noch teurer geworden. Nun scheint klar, dass er in den kommenden Jahren nicht nur in Finnlands A-Nationalmannschaft ein zentraler Baustein wird, sondern auch beim HSV.
HSV setzt auf Anssi Suhonen
Suhonen selbst hofft nach seiner Rückkehr von der Nationalmannschaft darauf, schon im April wieder ein fester Bestandteil unter Profitrainer Tim Walter zu werden. Der Chefcoach ist ein Fan des Finnen, dem er am dritten Spieltag zum Profidebüt verhalf. Aufgrund verschiedener Rückschläge hat Suhonen seit der Winterpause aber erst einen Kurzeinsatz in der Nachspielzeit beim 1:2 in Nürnberg gehabt. Ein Muskelfaserriss und zwei Corona-Infektionen innerhalb weniger Wochen warfen Suhonen zuletzt immer wieder zurück.
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Nun könnte er von der Formschwäche der etablierten Spieler wie Sonny Kittel und David Kinsombi profitieren, die zuletzt sowohl beim 1:1 in Düsseldorf als auch im Testspiel gegen Viborg enttäuschten. In den kommenden Wochen sind angesichts des straffen Programms mit zwei englischen Wochen frische Kräfte gefragt. Suhonen könnte mit seiner unbelasteten Art zudem ein Faktor sein, wenn im April bei dem einen oder anderen Spieler angesichts des Aufstiegsdrucks wieder die Köpfe anfangen zu arbeiten.
Suhonen ist ein Spielertyp wie Ludovit Reis (21). Beide sind nicht nur gleichalt, sondern auch ähnlich laufstark. Der Finne gilt als torgefährlicher, ist dafür defensiv noch nicht so zweikampfstark wie der Niederländer, der seine größten Qualitäten in der Balleroberung hat. Es wäre keine Überraschung, wenn die beiden Achter in der kommenden Saison zusammen im zentralen Mittelfeld auflaufen. Vielleicht auch schon früher.