Hamburg. Am Alidou-Transfer zu Eintracht Frankfurt arbeitet auch ein Mann, der dem HSV schon einmal eine unschöne Nachricht bescherte.
Er ist bei Eintracht Frankfurt der Mann im Hintergrund – und dreht dem HSV dieser Tage im Transferpoker um Faride Alidou gewissermaßen ein zweites Mal eine lange Nase: Ben Manga. Während Sportvorstand Markus Krösche bei den Hessen nach außen die sportliche Führung verkörpert, zieht Ex-Profi Manga eher intern die Fäden.
Seit fünf Jahren ist der inzwischen 47-Jährige beim Fußball-Bundesligisten angestellt. Zunächst als Chefscout, seit diesem Sommer nach dem Abgang von Bruno Hübner als Direktor Profifußball – womit er in etwa der Michael Mutzel der Eintracht ist. Administrative Aufgaben übernehmen in Frankfurt dennoch andere, Manga ist dadurch weiterhin in erster Linie für Scouting und Kaderplanung verantwortlich.
Bringt Alidou dem HSV noch 500.000 Euro?
Dass HSV-Shootingstar Alidou nun der SGE seine Wechselzusage gegeben hat, ist demzufolge auch ein Verdienst Mangas. Eine pikante Note liefert in diesem Zusammenhang eine Vorgeschichte: Denn im Frühjahr 2012 hatte Manga dem HSV bereits seine Zusage gegeben, vom VfB Stuttgart als Scout in den Volkspark zu wechseln. Doch kurz vor Dienstantritt löste Manga seinen HSV-Vertrag wieder auf und folgte stattdessen dem Lockruf aus Frankfurt.
Und im Riederwald wiederum lockt Manga nun Alidou – wann die beiden dort endgültig zusammenfinden, bleibt wenige Tage vor dem Öffnen des Wintertransferfensters am 1. Januar aus Hamburger Sicht eine der spannendsten Fragen der kommenden Wechselperiode. Verlässt Alidou den HSV gegen eine kolportierte Ablösesumme von 500.000 Euro sofort? Wenn ja, wird er dann noch einmal bis zum Sommer beim Zweitligisten "geparkt"?
HSV wollte Alidou in die Dritte Liga abgeben
Oder sichern sich die Frankfurter das 20 Jahre alte Offensivtalent (zwei Treffer und vier Vorbereitungen in neun Zweitligaeinsätzen) ablösefrei für den kommenden Sommer? Alidous Vertrag beim HSV läuft schließlich am 30. Juni 2022 aus. Die Eintracht lockt ihn nach Informationen der "Bild"-Zeitung mit einem Kontrakt bis 2026.
Wie mehrfach beschrieben, waren der HSV und Alidou aus verschiedensten Gründen nicht zu einer weiteren Zusammenarbeit über 2022 hinaus übereingekommen. Im Gegenteil: Noch in diesem Sommer hatte Mutzel, also der Manga des HSV, versucht, Alidou an einen Drittligisten zu verleihen. Auch sonst fand sich im HSV-Campus niemand, der so recht an die volle Entfaltung der Fähigkeiten des Flügelflitzers glauben wollte.
Alidous Talent blieb dem HSV verborgen
Bis Tim Walter als Cheftrainer anheuerte und in Alidou derart großes Potenzial sah, dass er ihm sein Profidebüt bescherte – und auch dem letzten Verantwortlichen beim HSV die Augen über das Juwel in der eigenen Nachwuchsschatztruhe öffnete. Nun können Hamburgs Macher nur noch Schadensbegrenzung betreiben und versuchen, Alidou wenigstens noch zu "kleinem" Geld zu machen.
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Nach dem ersten Austausch zwischen Hamburgs Sportvorstand Jonas Boldt und seinem Amtskollegen Krösche sollen weitere Gespräche zwischen der Eintracht und dem HSV über einen vorzeitigen Alidou-Wechsel folgen. Bei aller nachgesagten Sprunghaftigkeit scheint dabei ein Szenario nahezu ausgeschlossen: Dass es Alidou am Ende Manga gleichtut und einen neuen Vertrag auflöst, um doch noch beim Verein seiner Heimatstadt zu bleiben ...