Wieder geht ein HSV-Talent – und wieder gibt es nur Verlierer. Vor allem Hamburgs Führung muss sich nun Fragen gefallen lassen.

Nun ist es raus: Faride Alidou wird den HSV verlassen und zu Eintracht Frankfurt wechseln. Das hat das Management des 20 Jahre alten Talents zwei Tage vor Weihnachten dem Club mitgeteilt, der den Jungen aus Wilhelmsburg seit knapp zehn Jahren ausgebildet hat. Wer in den vergangenen Tagen noch gehofft hatte, dass sich der Nachwuchsfußballer möglicherweise doch auf sein HSV-Herz besinnen würde, der glaubt wohl noch an den Weihnachtsmann.

Die Wahrheit dürfte allen Fußballromantikern wehtun: Denn diesen Herzensclub, von dem oft und gern geredet wird, den gibt es nicht. Fußball ist ein Geschäft, es geht um Verträge, um Laufzeiten und um Geld. Um viel Geld.

Alidou soll in Frankfurt das 20-Fache verdienen

Dieser Alidou, den vor drei Monaten noch kein Fußball-Fan wirklich kannte, soll nun nach 565 Minuten in der Zweiten Liga dem Vernehmen nach in Frankfurt das 20-Fache verdienen. Kann man bei so einem unmoralischen Angebot Nein sagen? Fiete Arp, der wohl größte HSV-Fan, der je als Profi im Volkspark gespielt hat, konnte es nicht – und wechselte 2019 zum FC Bayern. Und auch Alidou konnte es nicht.

Arp hat das viele Geld allerdings nicht glücklich gemacht. Und auch beim Wilhelmsburger Alidou ist es äußerst fraglich, ob er wirklich das Zeug dazu hat, fern der Heimat durchzustarten.

Das ehemalige HSV-Talent Fiete Arp ist bei Bayern München bislang nicht glücklich geworden und versucht sich deshalb nun als Leihspieler bei Holstein Kiel.
Das ehemalige HSV-Talent Fiete Arp ist bei Bayern München bislang nicht glücklich geworden und versucht sich deshalb nun als Leihspieler bei Holstein Kiel. © Imago/Eibner | Unbekannt

Alidou-Wechsel: HSV muss sich Fragen stellen

Beim Arp-Transfer blieben nur Verlierer: Arp selbst, die Bayern, die viel zu viel Geld ausgaben, und der HSV, der eine Identifikationsfigur verlor. Nach dem heiß diskutierten Arp-Wechsel müssen sich die HSV-Verantwortlichen die Frage gefallen lassen, warum sie im Fall von Alidou nicht schon vor dessen Profidebüt gegen Düsseldorf langfristiger gedacht haben. Das haben Sportvorstand Jonas Boldt, Sportdirektor Michael Mutzel und Nachwuchschef Horst Hrubesch verpasst. Deswegen heißt es zweieinhalb Jahre nach Arprakadabra nun Alidou, Alida, Aliweg.