Hamburg. Der HSV hat die Tabellenführung der 2. Bundesliga zurückerobert. Neue Wechsel-Details zu Hinterseer.

Der HSV hat mit einem Schützenfest die Tabellenführung in der 2. Bundesliga zurückerobert. Die Hamburger siegten mit 5:0 (2:0) gegen den VfL Osnabrück, einen phasenweise indisponierten Gegner. Fünf Tore hatte der HSV in der laufenden Saison bis zu diesem denkwürdigen Abend noch nicht erzielt. Es war eine auf allen Ebenen aufstiegsreife Vorstellung der Mannschaft von Trainer Daniel Thioune gegen dessen alte Liebe.

„Es war über 90 Minuten eine bärenstarke Leistung von uns, wir haben auch in der Höhe verdient gewonnen", bilanzierte Kapitän Tim Leibold. „Das 3:0 nach der Halbzeit war der Knackpunkt. Danach war gefühlt jede Torchance von uns ein Treffer."

So kam Bakery Jatta zum ersten Doppelpack seiner noch jungen Karriere. „Heute ist ein guter Tag. Es ist der erste Doppelpack in meiner Karriere. Ich freue mich", sagte der 22-Jährige in seinem ersten Live-Interview im Fernsehen. „Baka ist heute der Simon Terodde gewesen", freute sich Thioune über die Torjäger-Qualitäten seines Flügelstürmers.

Kittel trifft für den HSV gegen Osnabrück

Am Montagabend waren die Hamburger, die zum dritten Mal in Folge mit derselben Startelf antraten, von Anfang an die klar bessere Mannschaft. Die HSV-Profis schafften immer wieder Überzahlsituationen durch geschicktes Dreiecks-Kombinationsspiel. So entstand auch das 1:0 durch Sonny Kittel – nach einer schönen Kombination über Rechtsverteidiger Josha Vagnoman und David Kinsombi (17.). „Wir waren heute das Kaninchen vor der Schlange, liefen ständig hinterher", klagte Osnabrücks Trainer Marco Grote. „Der HSV war heute gieriger."

Wenige Minuten wäre beinahe der schnelle Doppelschlag gefallen, ohne dass der HSV etwas dazu beigetragen hätte. Denn Osnabrücks Spielmacher Niklas Schmidt spielte einen riskanten Rückpass auf seinen Torwart Philipp Kühn, der mit einer tollkühnen Grätsche kurz vor der Linie in höchster Not klärte (18.).

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HSV-Offensivmann Sonny Kittel schrie lauthals nach seinem Führungstor gegen Osnabrück.
HSV-Offensivmann Sonny Kittel schrie lauthals nach seinem Führungstor gegen Osnabrück. © Witters | Unbekannt

Das 2:0 sollte dann aber doch noch vor der Pause nach einer sehenswerten Kombination des HSV und dem krönenden Abschluss durch Bakery Jatta fallen (41.). Diesmal dribbelten sich die Hamburger in Person von Leibold und Jeremy Dudziak über die linke Seite durch, Jatta nagelte den Ball schließlich unter die Latte. „Mit dem Selbstvertrauen, das er in den vergangenen Wochen getankt hat, belohnt er sich, indem er richtig steht", sagte Leibold über den Torschützen. „Ich freue mich für ihn. Er ist ein richtig feiner Kerl."

Die Tabelle nach 16 Spieltagen

  • 1. HSV: 33 Punkte
  • 2. Bochum: 32 Punkte
  • 3. Düsseldorf: 30 Punkte
  • 4. Kiel: 29 Punkte
  • 5. Fürth: 28 Punkte

HSV: Jatta schlägt gleich nach der Pause erneut zu

„Wir müssen hellwach bleiben und dann bin ich auch guten Mutes, dass wir das Spiel gewinnen", sagte der verletzte Jan Gyamerah zur Halbzeit bei Sky. Und der HSV sollte mehr als hellwach bleiben. Nicht einmal mehr 180 Sekunden nach dem Wiederanpfiff landete eine Ecke von Kittel auf dem Kopf von Jatta, der sein zweites Tor erzielte – und schon stand es 3:0 (48.).

Bakery Jatta traf doppelt für den HSV gegen Osnabrück.
Bakery Jatta (l.) traf doppelt für den HSV gegen Osnabrück. © Witters | Unbekannt

Erneut nur wenige Minuten später hatte schließlich Außenverteidiger Vagnoman seinen großen Auftritt, als er Osnabrücks Linksverteidiger Wolze trotz anfangs noch einiger Meter Rückstand davonlief und gekonnt ins lange Eck zum 4:0 vollstreckte (54.).

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Sechs Minuten später kam es knüppeldick für Osnabrück, als Abwehrspieler Maurice Trapp auch noch ein Eigentor erzielte (61.). „Wir waren heute brutal effektiv, vielleicht fällt der Sieg das eine oder andere Tor zu deutlich aus", sagte Ex-Osnabrücker Moritz Heyer.

Nach dem fünften Tor führte HSV-Coach Thioune mehrere Wechsel durch, wodurch das Spieltempo etwas verloren ging und die völlig überforderten Gäste einmal durchschnaufen konnten. Denn ein weiteres Tor sollte nun nicht mehr fallen.

HSV: Neue Wechsel-Details zu Hinterseer

Stürmer Lukas Hinterseer gehörte derweil schon gar nicht mehr dem Kader an. Der Österreicher steht unmittelbar vor einem Wechsel nach Südkorea zu Ulsan Hyundai. Laut der „Bild"-Zeitung soll Hinterseer beim Club, der gerade die asiatische Champions League gewonnen hat, einen Zweijahresvertrag erhalten. Statt Zweiter Liga wird der Angreifer nun an der Klub-WM (4. bis 11. Februar; unter anderem mit Bayern München) in Katar teilnehmen.

Der HSV soll eine Ablöse von 200.000 bis 300.000 Euro kassieren und kann zudem einen der Topverdiener des Vereins von der Gehaltsliste streichen. „Ich gehe davon aus, dass Lukas uns verlassen und demnächst in Asien auflaufen wird", kündigte Thioune an. „Die Gespräche sind weit fortgeschritten. Er war schon heute Morgen nicht mehr beim Training dabei – und dementsprechend werden wir uns in den nächsten Tagen von ihm verabschieden müssen." Erst einmal werden die Hamburger aber die Tabellenführung feiern.

Die Statistik:

  • HSV: Ulreich – Vagnoman, Leistner, Ambrosius, Leibold – Heyer (74. Jung) – Kinsombi, Dudziak (70. Hunt) – Kittel (70. Wintzheimer), Terodde (62. Wood), Jatta (62. Narey).
  • Osnabrück: Kühn – Engel, Beermann, Trapp, Wolze (58. Reichel) – Gugganig (46. Taffertshofer), Reis (62. Henning) – Schmidt (58. Ihorst), Blacha (46. Amenyido) – Kerk, Santos. – Trainer: Grote
  • Schiedsrichter: Daniel Schlager (Hügelsheim)
  • Tor: 1:0 Kittel (16.), 2:0 Jatta (41.), 3:0 Jatta (48.), 4:0 Vagnoman (54.), 5:0 Trapp (61./Eigentor)
  • Torschüsse: 7:11
  • Ecken: 9:6
  • Ballbesitz: 58:42 %