Partei fordert Aufklärung über Stadion-Deal. Nächster Rückschlag bei Suche nach Pollersbeck-Ersatz. 1000 Fans zum Auftakt.
Die HSV-News am Donnerstag, den 17. September 2020:
- Uwe Seeler hofft auf Auftaktsieg des HSV
- HSV verpflichtet Abwehspieler Heyer
- Stadion-Deal: Partei fordert Aufklärung
- Nur 1000 Fans zum HSV-Auftakt
- HSV verschont Toni Leistner
- HSV will Moritz Heyer verpflichten
- Torhüter-Suche: Nächster Rückschlag
- Terodde vor besonderem Debüt
- Leise Hoffnung auf Ambrosius-Einsatz
- Thioune plant nicht mit Leistner
- Gyamerah erst mal in die Regionalliga?
- Fortuna-Trainer setzt HSV unter Druck
- HSV Top-Favorit auf den Aufstieg
- Supporters-Gruppe will politischeren HSV
- Schaub wird schon wieder verliehen
- Wegen Corona: Spors plötzlich Trainer
- "Schon krass": Wolf beklagt sein Aus
Uwe Seeler hofft auf Auftaktsieg des HSV
HSV-Idol Uwe Seeler hofft auf einen Auftakterfolg des Hamburger Fußball-Zweitligisten am Freitag gegen den Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf. „Egal wie, die Jungs sollen gewinnen“, sagte der 83-Jährige am Donnerstag in einem Interview mit dem „Hamburg Journal“ des NDR.
Seeler, der sich immer noch von einer Operation nach einem Sturz in seinem Haus erholt und mit einem Physiotherapeuten Reha-Übungen macht, wird das Spiel gegen Düsseldorf vor dem Fernseher verfolgen: „Ich hoffe, dass der Verein Gutes tut und gewinnt und meine Gesundheit fördert.“
Nach der 1:4-Pleite im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden ist das Vertrauen des Ehrenspielführers der deutschen Nationalmannschaft und Hamburger Ehrenbürgers in seinen Club allerdings gesunken: „Ich dachte, so im ersten Spiel, dass man sich gleich besonders präsentiert und anstrengt als Spieler.“ Vor allem die Gegentreffer ärgerten den einstigen Mittelstürmer: „Da haben einige Deckungsspieler aber ganz schön geträumt.“ Dem neuen Coach Daniel Thioune, der in Osnabrück gute Arbeit geleistet habe, sollten die Verantwortlichen Zeit geben.
HSV verpflichtet Osnabrücker Abwehrspieler Heyer
Der HSV hat Moritz Heyer vom Liga-Rivalen VfL Osnabrück für drei Jahre verpflichtet. Das teilte der Verein am Donnerstagabend mit. "Moin Moritz und herzlich willkommen im Volkspark", schreibt der HSV dazu auf Twitter. Der 25 Jahre alte Innenverteidiger folgt seinem früheren Coach Daniel Thioune in die Hansestadt. Thioune lobte den Innenverteidiger als polyvalenten Profi, der alle Positionen in der Abwehr, dazu als defensiver und als zentraler Mittelfeldakteur spielen kann. Die Ablöse wird auf 600.000 Euro taxiert.
„Es ist ein sehr schönes Gefühl, jetzt hier zu sein. Der Verein genießt ein sehr hohes Ansehen", sagte Heyer. "Dazu kenne ich den Trainer, von dem ich eine sehr hohe Meinung habe, sehr gut.“ Thioune will nach dem ersten Trainingseindruck entscheiden, ob der Zugang bereits zum Kader für das Spiel gegen Bundesliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gehört. Die Hamburger haben nach Verletzungsausfällen und der Attacke von Toni Leistner auf einen Dresdner Zuschauer Personalprobleme in der Abwehr.
Stadion-Deal: Linke fordern Aufklärung
Der zwischen dem HSV und der Stadt Hamburg beabsichtigte Erbpachtvertrag droht zu einem Politikum zu werden. Einen Tag nach der entsprechenden Absichtserklärung teilte die Bürgerschaftsfraktion der Linken mit, die Hintergründe des Deals über eine Kleine Anfrage näher erläutert bekommen zu wollen.
"Dieses Geschäft ist unglaublich und wirft viele Fragen auf", sagte Heike Sudmann, stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Partei, zu der Veräußerung des Stadiongrundstücks für 23,5 Millionen Euro. "Der Hamburger Senat lässt sich quasi freiwillig über den Tisch ziehen", sagte Sudmann.
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Schließlich habe die Stadt dem HSV eben jenes Areal im Jahr 1998 für den symbolischen Preis von einer D-Mark überlassen. Zusätzlich seien damals mehr als 30 Millionen Euro für den Stadionneubau von der Stadt übernommen worden.
Weshalb der Senat "eine solche Großzügigkeit ausgerechnet in dieser Frage an den Tag legt, und nicht zum Beispiel gegenüber den Solo-Selbstständigen, ist für uns nicht nachvollziehbar", so Sudmann.
Und Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Linksfraktion, ergänzte: "Wie so oft werden Gewinne privatisiert und der Verlust sozialisiert. Wieder müssen Steuerzahler für die Misswirtschaft von einigen Managern geradestehen."
Mit der Senatsanfrage solle nun auch geklärt werden, ob es sich bei dem sogenannten "Letter of Intent" um eine versteckte Subventionierung des HSV handle und wieviel Geld seit 1998 im Zusammenhang mit dem Stadion insgesamt an den Verein gegangen sei.
Beschlossen: HSV vor nur 1000 Zuschauern
Der HSV richtet sich bei der Zulassung von Zuschauern (siehe auch früherer Eintrag) nach der aktuell gültigen Verordnung. Wie der Club am Donnerstag mitteilte, werden zum Zweitliga-Start gegen Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) 1000 Zuschauer im Volksparkstadion sein.
Die Besucher sollen demnach ausnahmslos Sitzplätze auf der Westtribüne einnehmen. Die Tickets wurden im Losverfahren vergeben. Die HSV-Verantwortlichen hoffen, "dass für die nächsten Heimspiele auf Basis einer neuen Verordnungslage entsprechend mehr Fans ihr Team unterstützen können", hieß es in der Mitteilung weiter.
"Ich freue mich, dass wir langsam in Richtung Normalität gehen", sagte HSV-Trainer Daniel Thioune vor seinem mit Vorfreude erwarteten Pflichtspiel-Debüt im Volkspark. "Die Zahl klingt wahrscheinlich im Verhältnis zur Kapazität nach sehr, sehr wenig", sagte Thioune am Donnerstag. "Für mich wird es im ersten Augenblick sehr viel sein."
HSV verschont Toni Leistner
Während Toni Leistner noch auf seine Strafe durch das DFB-Sportgericht wartet, wird der 30-Jährige nach dem Eklat von Dresden vom HSV nicht zur Kasse gebeten. Er sei "kein Freund" davon, "populistische Geldstrafen auszusprechen", sagte Sportvorstand Jonas Boldt bei Sky Sport News.
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Vielmehr wolle der Club "durchdachter handeln" und überlegt, Leistner in soziale Projekte einzubinden, sagte Boldt. Sinnvoller als eine Geldstrafe zu verhängen sei es, sich gesellschaftlichen Fehlentwicklungen "pro aktiv" entgegenzustellen.
HSV vor Transfer von Moritz Heyer
Der HSV steht vor der Verpflichtung eines weiteren Innenverteidigers. Nach Abendblatt-Informationen soll Moritz Heyer für einen mittleren sechsstelligen Betrag vom VfL Osnabrück losgeeist werden. Der "Kicker" hatte zuerst über den bevorstehenden Transfer berichtet.
Heyer würde damit seinem ehemaligen Trainer Daniel Thioune folgen. In der vergangenen Saison zählte der 25-Jährige bei den Niedersachsen zu den absoluten Leistungsträgern und auch ligaweit zu den besten Defensivspielern.
Schon Anfang Juli war Heyer nach der Thioune-Verpflichtung als möglicher Zugang ins Gespräch gebracht worden. Da Heyer in Osnabrück noch bis Sommer 2021 unter Vertrag steht, ist eine Ablöse fällig. Die könnte nun rund 600.000 Euro betragen.
Thioune: Heyer hatte viele Interessenten
Wie der "Kicker" berichtet, soll Heyer noch am Donnerstag am UKE den Medizincheck absolvieren. "Es ist kein Geheimnis, er befindet sich aktuell in Hamburg und wird, wenn alles gut läuft, noch heute zum Hamburger SV stoßen", sagte Thioune in der Pressekonferenz am Nachmittag über Heyer.
Seinen alten Wegbegleiter lobte der HSV-Trainer als äußerst vielseitig. "Er kann die komplette Dreierkette bedienen, die Außenverteidigerpositionen sowie die Sechs und die Acht", sagte Thioune. Diese Variabilität habe dem Team noch gefehlt.
An Heyer seien laut Thioune "viele Zweitligisten" interessiert gewesen. "Jetzt war soviel Bewegung drin, dass er auf den Markt gekommen ist."
Ob Heyer bereits eine Alternative für das Düsseldorf-Spiel sein könnte, wollte Thioune noch offen halten: "Erst muss noch die Tinte unter den Vertrag." Im besten Fall könnte der Neuzugang aber schon am heutigen Abschlusstraining um 18 Uhr teilnehmen.
Auch Körber kein Pollersbeck-Ersatz
Nach dem Abgang von Julian Pollersbeck zu Olympique Lyon muss sich auch auf der Torhüterposition noch etwas tun. Nachdem sich Wunschkandidat Florian Müller (Mainz) inzwischen dem SC Freiburg angeschlossen hat, tauchte am Donnerstag der Name Nils Körber auf.
Wie "Sport1" berichtete, solle der 23-Jährige von seinem Arbeitgeber Hertha BSC ein weiteres Mal verliehen werden und stünde daher auf der HSV-Liste ganz oben.
Auch Körber wäre ein Mann mit Osnabrücker Vergangenheit: In den vergangenen beiden Runden spielte der Schlussmann unter Daniel Thioune beim VfL.
Allerdings schloss Herthas Manager Michael Preetz in der Folge des Berichts einen Abgang Körbers kategorisch aus. Er plane mit dem Keeper als aktuelle Nummer drei, sagte Prretz am Mittag auf der Pressekonferenz der Berliner vor dem Spiel gegen Werder Bremen. Körber werder demnach weder verliehen noch fest transferiert.
Schließt sich für Terodde ein Kreis?
Die Aufstellung für den Ligaauftakt gegen Fortuna Düsseldorf dürfte Daniel Thioune nach dem Pokal-Debakel von Dresden gehörig durcheinander wirbeln.
Neben Abwehrspieler Toni Leistner, der nach seinem Tribünensturm wegen Missachtung der Abstandsregel vorsorglich aus dem Team genommen wurde, wird wohl auch Lukas Hinterseer rausrotieren.
Für den am Montag äußerst glücklosen Angreifer steht Neuzugang Simon Terodde für sein Pflichtspiel-Debüt parat. Für den Routinier würde sich bei einem Einsatz gegen Düsseldorf vorläufig ein Kreis schließen.
Denn für die Fortuna machte der 32-Jährige einst sein erstes Spiel als Profi überhaupt. Und beim 2:0-Sieg gegen die Stuttgarter Kickers in der Drittliga-Saison 2008/09 erzielte Terodde direkt sein erstes Tor.
Ungewöhnliche Fakten zu Simon Terodde:
- Geboren ist Simon Terodde im Jahr 1988. Damals lag sein Vorname noch voll im Trend. Zwischen 2006 und 2018 belegt "Simon" immerhin Platz 53 in den deutschen Charts. Umso erstaunlicher: Beim HSV ist Terodde tatsächlich der allererste Simon in den Profikadern von Erster und Zweiter Bundesliga. Die Hauptbedeutung des Vornamens: "Der Erhörte".
- Mit 1,92 Meter besitzt Simon Terodde Gardemaß. Bemerkenswert: Alle bisherigen HSV-Neuzugänge für die Saison 2020/21 sind mindestens 1,90 Meter groß. Und Terodde ist dabei noch nicht einmal der Größte: Übertroffen wird er von Amadou Onana, der mit 1,95 Meter nun den kompletten Kader überragt. Klaus Gjasula misst indes 1,90 Meter.
- In 220 Zweitligaspielen hat Simon Terodde bislang 118 Tore erzielt, damit rangiert er in der ewigen Torjägerliste bis dato auf Platz sechs. Walter Krause (119), Sven Demandt (120) und Theo Gries (123) sollte er wohl noch knacken. Um Karl-Heinz Mödrath (151) und Ex-HSVer Dieter Schatzschneider (154 Tore für Hannover 96) zu überflügeln, muss er sich allerdings schon mehr strecken. Und vielleicht auch mal gegen Osnabrück treffen – der einzige aktuelle Zweitligist, gegen die Terodde noch überhaupt nicht erfolgreich war. Vielleicht zeigt Ex-VfL-Coach Daniel Thioune dem Stürmer nun, wo an der Bremer Brücke das Tor steht...
- Teroddes Lieblingsgegner unter den momentanen Ligarivalen ist übrigens der FC St. Pauli: Gegen den Stadtrivalen des HSV traf der dreifache Torschützenkönig in zwölf Duellen acht Mal. Ebenso oft war er gegen Aue erfolgreich, wofür er sogar nur zehn Spiele benötigte. Teroddes absoluter Favorit ist dagegen gerade aufgestiegen: Gegen Arminia Bielefeld hat "Torodde" eine absolute Traumquote (sieben Spiele/13 Treffer).
Leise Hoffnung auf Ambrosius-Einsatz
Sicher ausfallen für das Spiel am Freitag werden Rick van Drongelen (Kreuzbandriss) und Bakery Jatta (Leistenprobleme).
Bei Stephan Ambrosius besteht hingegen noch Hoffnung auf einen Einsatz. Der Innenverteidiger sollte am Donnerstag noch einmal mit höherer Belastung trainieren. "Wir wollen aber kein Risiko eingehen, der Spieler muss das Signal geben", sagte Thioune am Nachmittag.
Thioune plant nicht mit Leistner
Mit Toni Leistner wiederum plant der HSV-Trainer vorsichtshalber nicht. "Wir müssen davon ausgehen, dass er uns nicht zur Verfügung steht", sagte Thioune über den Abwehrchef, den der HSV angesichts dessen verletzter Abstandsregel beim Eklat von Dresden gestern vorsichtshalber aus dem Teamtraining genommen hatte.
"Stand jetzt gehen wir davon aus, dass er gesperrt wird", sagte Thioune, der mit Leistner seit dem Vorfall im Pokal in telefonischem Kontakt steht. Der Neuzugang habe sich nicht nur gegenüber der Mannschaft entschuldigt, sondern auch ihm gegenüber. "Er hat auch mir gesagt, dass es ihm unfassbar leid tut", sagte Thioune über Leistner, den er ungeachtet seiner Entgleisung nach wie vor als "tadellosen Sportsmann" erachtet.
Gyamerah lieber erst zur U 21?
Bei Jan Gyamerah deuten die Zeichen indes zumindest auf eine Kader-Nominierung. "Jan ist spielfähig", sagte Thioune über den Rechtsverteidiger, der in den vergangenen Tagen bereits "vollumfänglich" am Mannschaftstraining teilgenommen habe.
Gleichwohl würde er von einem Einsatz Gyamerahs "erstmal Abstand nehmen", sofern durch Ausfälle von Ambrosius und Leistner keine Notsituation eintrete. "Mir wäre es lieb, wenn er im Vorfeld noch das ein oder andere Testspiel absolviert oder die U 21 unterstützt."
Rösler setzt den HSV unter Druck
Kommt nach den heißblütigen Dresdnern der nächste hochmotivierte Gegner auf den HSV zu? Wenn es nach Uwe Rösler geht, in jedem Fall. "Wenn man sie bekämpft und bespielt, wie das Dynamo Dresden gemacht hat, können sie auch Wirkung zeigen", sagte Düsseldorfs Trainer in der Pressekonferenz über das aktuelle HSV-Team.
"Die Mannschaft ist selbstbewusst, ich bin selbstbewusst", so Rösler über sich und seine eigenen Spieler: "Wir fahren nach Hamburg, um zu punkten.“ Dieses Vorhaben solle durch eine offensive Ausrichtung in die Tat umgesetzt werden. "Ich versuche immer, nach vorne zu verteidigen. Am eigenen Strafraum einen Bus zu parken, ist nicht meine Art."
Und auch diese Aussagen reihten sich in die psychologische Kriegsführung des Fortuna-Coachs: "Ganz klar ist, dass wir am Freitag den großen Favoriten der Liga bespielen werden", sagte Rösler, der als Gründe für diesen Status Hamburgs "Historie" sowie das "mit Abstand größte Budget" anführte. "Das bringt natürlich extra Druck, das wissen alle Vereine."
Der Bundesliga-Absteiger fahre "mit einer guten Energie" nach Hamburg, versicherte Rösler. "Wir wissen, dass wir ganz, ganz eklig zu bespielen sind." Einen Hinweis auf die Aufstellung gab der 51-Jährige dann auch noch. "Kevin Danso spielt auf jeden Fall", kündigte Rösler die Nominierung des neuen Innenverteidigers an.
HSV Top-Favorit auf den Aufstieg
Geht es nach den Buchmachern, ist das Spiel Hamburg gegen Düsseldorf tatsächlich direkt das Duell der beiden Aufstiegsfavoriten schlechthin. Bei Wettanbieter bwin etwa werden der HSV und die Fortuna wie auch Hannover 96 mit einer Quote von 2,60 gleichauf als erste Anwärter auf die Rückkehr ins Oberhaus geführt.
Dahinter folgen in der 1. FC Nürnberg (Quote 2,90), der SC Paderborn (Quote 4,20) und der VfL Bochum (Quote 4,50). Im direkten Aufeinandertreffen mit Düsseldorf wird der HSV indes zum Favoriten erklärt: Bei einem Heimsieg gibt es das 2.15-Fache des Wetteinsatzes zurück, bei einem Erfolg der Gäste indes das 3.25-Fache (Remis: 3.60).
HSV: Heute Entscheidung über Fans
Still und heimlich hatte der HSV bereits in der vergangenen Woche dafür gesorgt, dass es ab Freitag wieder laut werden könnte im Volkspark. Bereits am vergangenen Mittwoch wurden im Hinblick auf eine erhoffte Öffnung für Zuschauer die Stehplätze auf der Nordtribüne in Sitzplätze umgewandelt.
Doch die Entscheidung der Politik vom Dienstag, dass für eine mehrwöchige Testphase eine bundesweite Auslastung der Stadien von 20 Prozent zugelassen wird, kam dann doch zu überraschend. "Das ist organisatorisch nicht darstellbar", sagte am Mittwoch Vorstand Frank Wettstein, der zum Saisonauftakt zunächst auf bis zu 4000 Fans gehofft hatte.
Zunächst müsste das Gesundheitsamt das Hygienekonzept abnehmen. "Das große Problem ist nicht im Stadioninnenraum, sondern im Zu- und Ablauf“, sagte Sportsenator Andy Grote (SPD) und kündigte damit weiteren Planungsbedarf seitens der Stadt an. So werde sich erst am Donnerstag entscheiden, ob der HSV die bereits zugelassene Kapazität von 1000 erhöhen kann (siehe auch obiger Eintrag).
"Wir hoffen, dass es mehr werden. Wir arbeiten an einem Stufenplan, um in der Strecke an die Obergrenze heranzukommen", sagte Wettstein. Allerdings stellte der Finanzvorstand auch fest: "Es ist ein Testbetrieb. Wir arbeiten unter Bewährung und neigen nicht zu Schnellschüssen."
Wettstein kündigt faire Verteilung an
Bislang hätten sich 5000 Dauerkartenbesitzer für eine Verlosung von je zwei Karten für das erste Heimspiel der Saison gemeldet. Wettstein kündigte an, für eine faire Verteilung zwischen VIP-Kunden und "normalen" Fans zu sorgen. Im Fall von 1000 zugelassenen Zuschauern würden rund 350 Karten an VIPs verkauft.
In den kommenden Wochen soll dann das Zuschauerkontingent sukzessive vergrößert werden. Bei einer Kapazität von 57.000 Zuschauern könnte der HSV bei Wahrung der 20-Prozent-Quote im Maximalfall 11.400 Fans einlassen.
Supporters-Gruppe will politischeren HSV
Das Interesse war groß, als Sven Freese und Christian Bieberstein am Dienstagabend ihre Pläne für den Fall ihrer Wahl als neue Supporters-Spitze erläuterten. Rund 60 HSV-Mitglieder aus nahezu allen Gremien – darunter auch Präsident Marcell Jansen, Vize Moritz Schaefer und mehrere Aufsichtsräte – waren der Einladung gefolgt und hörten sich eine gute Stunde lang vor dem Volksparkstadion das Konzept der Fünfergruppe um Freese und Bieberstein an.
Ihre wichtigsten Schlagwörter, die in den kommenden zwei Monaten bis zur Wahl im November mit Leben gefüllt werden sollen: Identität, Kultur und Haltung.
Der frühere Fanbeauftrage Freese und der ehemalige Supporters-Chef Bieberstein wollen vor allem erreichen, dass die Mitgliederorganisation des HSV wieder politischer wird und mehr Themen rund um den HSV anstößt.
Freese & Co. weiter für 24,9-Prozent-Regel
Eines der Themen, nach denen auch am Dienstagabend gefragt wurde, ist die bisher in der Satzung fest verankerte 24,9-Prozent-Grenze, nach der der HSV nicht mehr als 24,9 Prozent seiner Anteile verkaufen kann. Während HSV-Vorstand Frank Wettstein, der am Dienstag nicht anwesend war, und Präsident Jansen zuletzt mehrfach betont hatten, coronabedingt über den Wegfall der Hürde nachdenken zu wollen, lehnen Freese, Bieberstein und Co. eine mögliche Aufweichung kategorisch ab.
Den Ausführungen des Quintetts, dem nun doch nicht mehr Jan Möller angehört, lauschte am Dienstagabend auch sehr aufmerksam Tim-Oliver Horn. Der noch amtierende Vorsitzende der Supporters hat sich noch nicht erklärt, ob er bei einer Neuwahl gegen Freese und Co. antritt. In den kommenden Tagen soll nun zunächst einmal der Wahltermin festgelegt werden. Als wahrscheinlich gilt ein Tag im November.
Köln: Schaub auf Leihbasis zum FC Luzern
Ex-HSV-Profi Louis Schaub ist vom 1. FC Köln auf Leihbasis zum Schweizer Super-League-Club FC Luzern gewechselt. Die Eidgenossen besitzen im kommenden Sommer auch eine Kaufoption für den 25-Jährigen. Der österreichische Nationalspieler hatte sich weder beim FC noch in der vergangenen Rückrunde in Hamburg durchsetzen können.
„Er wird uns insbesondere in der Offensive neue Möglichkeiten bieten und der Mannschaft weiterhelfen können. Zudem sind wir überzeugt, dass wir mit ihm einen Spieler verpflichten konnten, der dank seiner Erfahrung auch neben dem Platz eine wichtige Rolle übernehmen kann“, sagte FCL-Sportchef Remo Meyer. In Köln besitzt Schaub noch einen Kontrakt bis 2022.
Wegen Corona: Spors plötzlich Trainer
Ein anderer ehemaliger HSV-Mitarbeiter kommt nun ganz unverhofft und unter kuriosen Umständen zu seinem Trainerdebüt: Johannes Spors, bis August 2019 noch Chefscout in Hamburg, wird bis auf Weiteres die Mannschaft seines neuen Arbeitgebers Vitesse Arnheim betreuen.
Hintergrund ist die angeordnete häusliche Quarantäne für den etatmäßigen Übungsleiter Thomas Letsch, der wie sieben weitere Mitglieder des Trainerstabes des niederländischen Erstligisten positiv auf Corona getestet wurde.
Das Spiel von Vitesse in der Ehrendivision gegen Sparta Rotterdam am Sonnabend soll dennoch stattfinden. Der Verband erteilte dem Club eine Ausnahmegenehmigung, so dass Spors nun auf die Trainerbank rückt.
Der 38-Jährige ist eigentlich Technischer Direktor in Arnheim. Diesen Job hatte Spors erst im April angetreten, nachdem er zuvor seit dem geräuschvollen Abgang beim HSV acht Monate ohne Anstellung geblieben war.
Hannes Wolf über sein Genk-Aus: "Schon krass"
Den ehemaligen HSV-Trainer Hannes Wolf hat das Aus beim KRC Genk nach nur fünf Spieltagen in der belgischen Liga überrascht. Er gebe dem Präsidenten Recht, dass die Mannschaft zum Saisonstart kämpferisch und spielerisch nicht gut gewesen sei. "Aber der Zeitraum ist schon krass, um das Ganze jetzt zu beenden, die Saison ist gerade mal fünf Wochen alt. Ich bin sicher, wir hätten die Wende geschafft“, sagte der 39-Jährige dem "Kicker" (Donnerstag). "Ich wäre gerne länger geblieben. Aber die Playoff-Plätze wurden um zwei auf die ersten vier Ränge verkürzt, da herrscht schon eine gewisse Nervosität im Club."
Wolf, dem beim HSV im vergangenen Jahr der verpasste Wiederaufstieg zum Verhängnis worden war, kann sich ein schnelles Engagement bei einem anderen Club offenbar vorstellen. "Ich bin voller Energie und nach allen Seiten offen, eine Pause brauche ich sicher nicht gerade." Wolf hatte erst im November 2019 bei den Belgiern unterschrieben. Wegen des vorzeitigen Abbruchs der Pro League infolge der Corona-Pandemie verpasste er aber mit dem Meister der Saison 2018/2019 die europäischen Ränge.