Hamburg. Der bisherige Kapitän Hunt stand nicht mehr zur Verfügung. Doch wer ist eigentlich die neue Nummer eins im Tor?
Die Entscheidung, wer neuer HSV-Kapitän wird, fiel am Sonntag um 11.08 Uhr im Volkspark. Trainer Daniel Thioune versammelte seine Mannschaft beim Abschlusstraining in einem Kreis und verkündete seine Wahl: Tim Leibold wird in dieser Saison als Spielführer mehr Verantwortung auf dem Platz übernehmen.
Anschließend gab es Applaus unter den Spielern. Einige Profis nahmen den Linksverteidiger in den Arm, um ihn zu beglückwünschen. Leibold ist somit Nachfolger von Aaron Hunt, der weder für den Mannschaftsrat noch für das Amt des Kapitäns zur Verfügung stand, wie Thioune auf der Pressekonferenz vor dem Erstrundenduell am Montag im DFB-Pokal bei Dynamo Dresden (18.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) bekannt gab.
„In der Vergangenheit hatte sich vieles auf Aaron fokussiert, einige haben sich hinter ihm versteckt", sagte der HSV-Coach. „Er wird sich immer noch zu 100 Prozent einbringen."
Warum Leibold neuer HSV-Kapitän ist
Der neue Anführer ist nun aber Tim Leibold. „Tims Wort hat Gewicht in der Mannschaft. Er muss vielleicht ein bisschen nach vorne geschoben werden, um andere mitzuziehen", sagte Thioune. „Er hat eine sehr gute Saison hinter sich, ist noch jung und entwicklungsfähig. Er wird ein guter Kapitän sein.“
Der Entscheidung ging die interne Wahl des Mannschaftsrats voraus, aus dem Thioune den neuen Kapitän bestimmte. Dieser Rat besteht neben Leibold aus den Neuzugängen Toni Leistner und Klaus Gjasula, die als stellvertretende Kapitäne in die Saison gehen, sowie Torhüter Tom Mickel und David Kinsombi. „Das sind jetzt die führenden Köpfe der Mannschaft“, sagte der HSV-Coach.
Heuer Fernandes steht im HSV-Tor
Darüber hinaus verkündete Thioune, dass Daniel Heuer Fernandes gegen Dresden im Tor steht. Ob der Deutsch-Portugiese damit die neue Nummer eins sein wird, ließ Thioune allerdings offen.
Auch die Frage, ob es einen Pokaltorhüter gibt, den Thioune während der Vorbereitung als Option ins Spiel gebracht hatte, bleibt vorerst genauso unbeantwortet wie die Frage, wer zum Ligaauftakt gegen Fortuna Düsseldorf (Freitag, 18.30 Uhr) zwischen den Pfosten stehen wird. „Bis nach Düsseldorf schaue ich noch nicht. Es ist für den Moment eine klare Entscheidung“, sagte Thioune.
Fest steht lediglich, dass Julian Pollersbeck zur Nummer drei des HSV degradiert worden ist. Der frühere U21-Europameister wird auch nicht mit nach Dresden reisen. Ihm soll ein Angebot von Olympique Lyon vorliegen. Als Ablösesumme sind rund 500.000 Euro im Gespräch.
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HSV: Leibold erstmals Kapitän
Für den 26 Jahre alten Leibold ist das Amt des Spielführers derweil eine Premiere. Weder bei seinen vorherigen Stationen beim VfB Stuttgart und dem 1. FC Nürnberg noch bei seinem ersten Jahr beim HSV stand er als Kapitän auf dem Platz. Einzig beim Vorbereitungsspiel der Hamburger vor rund einem Monat gegen Hansa Rostock (1:0) trug Leibold die Binde.
Ambrosius fehlt dem HSV wohl verletzt
Keine positiven Nachrichten gibt es dagegen von Stephan Ambrosius zu verkünden. Der Innenverteidiger fehlte beim Abschlusstraining und fällt wohl im Pokal gegen Dresden aus. Der 21-Jährige hatte bereits die Einheit am Sonnabend verpasst, nachdem er sich am Freitag im Training eine Einblutung im Sprunggelenk zugezogen hat.
„Wir werden am Montag kurzfristig eine Entscheidung treffen, ob er im Kader steht“, sagte Thioune, der bereits die Ausfälle von Bakery Jatta (Muskelfaserriss), Rick van Drongelen (Kreuzbandriss) Jan Gyamerah und Ewerton (beide Fitnessrückstand) zu beklagen hat.
Thioune über die Rekord-Kulisse in Dresden
Trotz der vor allem im Abwehrzentrum angespannten Personallage fiebert Thioune dem Pokalspiel in Dresden „voller Vorfreude" entgegen. Zumal er es nach monatelanger Pause genießen wird, mit seiner Mannschaft endlich wieder vor Zuschauern spielen zu können.
Bis Sonntagmittag wurden 8500 Karten verkauft. Damit sind bisher inklusive aller Abstandsplätze 11.500 Plätze im Rudolf-Harbig-Stadion belegt. Dynamo erwartet rund 10.000 Fans im Rudolf-Harbig-Stadion – eine Rekord-Kulisse in Corona-Zeiten.
„Wir wissen, dass morgen alle nach Dresden schauen werden", sagte Thioune. „Es ist mein Wunsch, dass alle Besucher damit verantwortungsvoll umgehen werden und dieses Spiel als Signal für weitere Öffnungen der Stadien dienen kann.“ Denn Fußball mache „verdammt viel Spaß" mit Fans in den Arenen.