Austausch mit “Menschenfänger“ Hrubesch. Ex-HSVer auf Türkei-“Flucht“? Trainingssprints fordern Tribut. DFB ignoriert HSV-Talente.
Die HSV-News am Mittwoch, den 19. August 2020:
- Terodde-Transfer zum HSV perfekt
- Onana und Ambrosius brechen Sprints ab
- HSV-Trio arbeitet sich zurück
- Geplatzter Lübeck-Test wirkt nach
- Ex-HSVer: Elia verlässt Türkei – folgt Arslan?
- Choupo-Moting tanzt mit Neymar
- Der nächste Ex-HSVer im CL-Finale
- Gjasula kämpft gegen Treter-Image an
- DFB ignoriert diesmal HSV-Talente
- Thioune lobt "Menschenfänger" Hrubesch
Terodde-Transfer zum HSV perfekt
Der Wechsel von Simon Terodde zum HSV ist perfekt. Der Stürmer wird am Donnerstag nicht mit dem 1. FC Köln ins Trainingslager fahren, sondern nach Hamburg aufbrechen, um sich hier dem obligatorischen Medizincheck zu unterziehen. Anschließend wird Terodde (32) einen Vertrag für die kommende Zweitligasaison unterschreiben. Das bestätigte der Club dem Abendblatt.
Auf den geforderten Zweijahresvertrag hatten sich die Hamburger nicht eingelassen. Köln soll Teroddes bisheriges Topgehalt – rund 2,5 Millionen Euro im Jahr – zu gut einem Drittel übernehmen. Der HSV reizt die selbst auferlegte Gehaltsobergrenze von 600.000 Euro aus und legt Sonderzahlungen und Prämien, etwa für den Aufstiegsfall, obendrauf.
Uneinigkeit bestand zuletzt noch bei den Nebenkosten: Dem HSV war das von Teroddes Agentur SportsTotal aufgerufene Beraterhonorar zunächst zu hoch. Terodde hatte bereits den VfB Stuttgart (2017) und den 1. FC Köln (2019) in die Bundesliga geschossen.
Terodde-Transfer: Thioune hält sich bedeckt
Wann unterschreibt denn jetzt Simon Terodde beim HSV? Diese Frage wurde heute auch Daniel Thioune noch einmal gestellt. Und der HSV-Trainer beantwortete sie lächelnd, aber schulterzuckend.
"Ich weiß nicht, ob ich heute mit ihm rechnen kann", sagte Thioune zwischen den beiden Trainingseinheiten am Mittwoch, nachdem er lange die Köpfe mit Sportdirektor Michael Mutzel zusammengesteckt hatte. In Transferfragen sei er der falsche Ansprechpartner, so Thioune.
Nach Abendblatt-Informationen könnte der Wechsel Teroddes nun aber tatsächlich relativ rasch über die Bühne gehen. Demnach soll der Stürmer des 1. FC Köln beim HSV einen Einjahresvertrag erhalten.
Es wäre der erste Transfer seit André Hahn vor drei Jahren, den der HSV wieder mit Spielerberater Volker Struth aushandeln würde.
Teroddes letzte Zweitliga-Bilanz:
- 2018/19: 29 Tore für Köln
- 2016/17: 25 Tore für Stuttgart
- 2015/16: 25 Tore für Bochum
Onana und Ambrosius ziehen nicht durch
Bis die Tinte trocken ist, will sich Thioune ohnehin auf den vorhandenen Kader konzentrieren. Und dieser wurde am Mitwooch zunächst etwas dezimiert.
Sowohl Stephan Ambrosius als auch Neuzugang Amadou Onana wurden vorzeitig aus den intensiven Laufeinheiten unter Athletikcoach Daniel Müssig am Vormittag gezogen.
"Diejenigen, die bei den Sprints schon leicht Probleme bekommen, sind vorsichtig reingegangen beziehungsweise vorsichtig rausgegangen", sagte Thioune.
HSV-Trio individuell, Gyamerah fehlt ganz
Ebenfalls ausgenommen von den "maximal betriebenen Sprints" (Thioune) waren Gideon Jung, Sonny Kittel und Ewerton. Das zuletzt angeschlagene Trio übte individuell mit Reha-Trainer Sebastian Capel.
Gar nicht erst auf dem Rasen am Volksparkstadion unterwegs war Jan Gyamerah. Der Rechtsverteidiger fehlte am Mittwoch aufgrund eines verhärteten Oberschenkels.
HSV-Profis sollen verpassten VfB-Test aufholen
Insgesamt zeigte sich Thioune zufrieden mit dem Stand der Vorbereitung – auch, wenn ihm das kurzfristig abgesagte Testspiel gegen den VfB Lübeck am vergangenen Freitag noch ein wenig nachhängt.
"Das fehlt uns ein bisschen", urteile Thioune. So sollten die Spieler nun eben in den nächsten Tests (gegen die dänischen Teams Mitdjylland/20.8. und Randers/22.8.) versuchen, noch mehr Trainingsinhalte umzusetzen.
Der Sommerfahrplan des HSV
Seit seinem Amtsantritt vor zwei Wochen sah es schon "ganz ordentlich" aus, bemerkte Thioune: "Ich habe einen guten Eindruck von der Mannschaft, die Offenheit ist gegeben."
Die Hitzewelle spiele für den 46-Jährigen in der Vorbereitung indes keine Rolle. "Es ist ja ganz angenehm und nichts, was uns negativ beeinflussen würde", sagte Thioune: "Es macht Spaß, bei den Temperaturen Fußball spielen zu dürfen."
Elia verlässt Türkei – Arslan ebenfalls?
Türkisches Transferkarussell mit HSV-Anstrich: Während Eljero Elia (2009 bis 2011 beim HSV) von Meister Basaksehir zum FC Utrecht zurück in seine niederländische Heimat wechselt, könnte es auch einen weiteren ehemaligen Hamburger wieder in sein Geburtsland ziehen.
Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, steht Hannover 96 vor dem Transfer von Tolgay Arslan. Demnach soll der 30-Jährige von Fenerbahçe Istanbul bei 96-Trainer Kenan Kocak ganz oben auf der Wunschliste stehen.
Arslan war vor fünfeinhalb Jahren vom HSV zu Besiktas in die türkische Metropole gewechselt. Nun träume der Mittelfeldspieler (83 Bundesligaspiele für den HSV) von einer Rückkehr nach Deutschland. Die Ablöse könnte bei rund einer Millionen Euro liegen. Der HSV hatte für Arslan im Winter 2015 rund 450.000 Euro kassiert.
Für Elia, heute 33, gingen bei der Verpflichtung 2009 sowie beim Weiterverkauf an Juventus Turin zwei Jahre später damals übrigens je neun Millionen Euro über die Theke – womit der Niederländer bis heute zu den größten Spielerumsätzen der HSV-Geschichte beitrug.
Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld:
Diese Spieler brachten dem HSV das meiste Geld
Choupo-Moting feiert mit Neymar
Matchwinner war er diesmal zwar nicht, dennoch zelebrierte auch Eric Maxim Choupo-Moting ausgelassen den Einzug von Paris Saint-Germain ins Finale der Champions League.
Nach dem 3:0-Sieg gegen RB Leipzig, bei dem der ehemalige HSV-Stürmer erst vier Minuten vor Schluss aufs Feld kam, postete Choupo-Moting allerhand Feier-Dokumente in den sozialen Netzwerken.
So waren auf Instagram unter anderem Bewegtbilder zu sehen, auf denen der gebürtige Hamburger nicht von der Seite von Superstar Neymar wich, der wiederum die Stimmung mit Hilfe einer großen Lautsprecherbox anheizte.
"Jetzt sind wir im Finale", jubelte Choupo-Moting, der PSG mit seinem Last-Minute-Treffer zum 2:1-Sieg über Atalanta Bergamo in der Vorwoche überhaupt erst ins Halbfinale verholfen hatte.
Der nächste Ex-HSVer im Finale
Mit Choupo-Moting steht nun zum zweiten Mal in Folge ein ehemaliger HSV-Angreifer im Endspiel der Königsklasse. Im vergangenen Jahr hatte Heung-min Son mit Tottenham Hotspur allerdings das Nachsehen gegenüber dem FC Liverpool (0:2).
Ein anderer früherer Südkoreaner in Diensten des HSV konnte am Dienstagabend übrigens nichts ausrichten: Hee-chan Hwang war nach seinem Wechsel von Salzburg zur RB-Schwester aus Leipzig noch nicht spielberechtigt.
Und auch für Till Müller gab es in Lissabon diesmal nichts (Positives) zu vermelden: Der langjährige HSV-Pressesprecher hat bekanntlich inzwischen die Seiten gewechselt und hatte nach dem Sieg über Atlético am letzten Donnerstag noch Jubel-Bilder aus der Leipziger Kabine verbreitet.
Gjasula: "Trete Gegner nicht ins Krankenhaus"
HSV-Neuzugang Klaus Gjasula wehrt sich angesichts seiner vielen Gelben Karten gegen das Image als Fußball-Rüpel. „Ich bin kein Unschuldslamm“, räumt der 30-Jährige im Interview der „Sportbild“ zwar ein. „Aber: Es ist nicht so, dass ich meine Gegenspieler verletzen will, sie ins Krankenhaus trete.“
Oft seien es taktische Fouls, um Konter zu unterbinden. „Und es hat sicher etwas mit meinem Image zu tun, dass ich vielleicht auch mal schneller verwarnt werde als andere Spieler.“ Auch wenn er „robust in die Zweikämpfe“ gehe, heiße das nicht, „dass ich nicht Fußball spielen kann“.
In der vergangenen Saison hatte er als Defensivspieler des SC Paderborn 17 Gelbe Karten erhalten und damit einen Bundesliga-Rekord aufgestellt.
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Seit diesem Sommer ist der Albaner beim Zweitligisten Hamburger SV. Er sei in der Autowaschanlage gewesen, als sein Berater ihn angerufen habe, dass der HSV ihn wolle. „Da habe ich die Hand zur Faust geballt und ganz laut JAAAA geschrien“, erzählte Gjasula. Er habe seine ganze Freude herausgelassen, „denn der HSV ist ein geiler Club“.
Fritz-Walter-Medaille: HSV geht leer aus
Die Fritz-Walter-Medaille – in den vergangenen Jahren hatte die renommierte Nachwuchs-Auszeichnung auch immer etwas mit dem HSV zu tun. 2019 erhielt Josha Vagnoman in seiner Altersklasse (U 19) die Silbermedaille, im Jahr davor wurde der heutige HSV-Stürmer Manuel Wintzheimer in derselben Stufe mit Bronze dekoriert.
2017 zeichnete der DFB die damalige HSV-Hoffnung Fiete Arp in der U 17 sogar mit Gold aus, 2015 war Hamburgs Jonathan Tah bei der U 19 ebenfalls nicht von der Spitze zu verdrängen. Im Jahr davor wiederum landete Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali, ebenfalls beim HSV ausgebildet, auf Platz zwei in der inzwischen abgeschafften Kategorie U 18.
Bei der diesjährigen Vergabe der Fritz-Walter-Medaille schaut der HSV allerdings nach langer Zeit wieder in die Röhre. Am Mittwoch gab der DFB die Preisträger 2020 bekannt: Noah Katterbach (1. FC Köln), Kevin Ehlers (Dynamo Dresden) und Frederik Jäkel (RB Leipzig) in der U 19, Florian Wirtz (Bayer Leverkusen), Torben Rhein (Bayern München) und Luca Netz (Hertha BSC) in der U 17.
Viel zu tun also für den neuen Nachwuchsdirektor Horst Hrubesch, um auch den DFB in den kommenden Jahren wieder von den Talenten aus dem HSV-Stall zu überzeugen …
Thioune über Hrubesch: "Ein Menschenfänger"
Apropos Hrubesch: Auch Thioune ist nach eigener Aussage nicht entgangen, dass der neue alte HSV-Hoffnungsträger gerade in seiner Zeit im DFB-Nachwuchsbereich "sehr viel bewirkt" hat.
"Was ihn auszeichnet: Neben der fachlichen Kompetenz ist er auch ein Menschenfänger", sagte der HSV-Trainer am Mittwoch über "Hotte" Hrubesch. "Alle Mannschaften sind für ihn durchs Feuer gegangen."
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Er habe sich bereits mehrfach mit Hrubesch ausgetauscht, berichtete Thioune: "Auch mal auf dem kurzen Weg, wenn ich an seinem Büro vorbei bin." Der Austausch werde aber "sicher noch intensiver" werden.