Hamburg. Ex-Zögling Aogo ist begeistert von der Verpflichtung. Neuer Nachwuchschef hat nun zwei Großbaustellen vor sich.
Am Sonnabend konnte Dennis Aogo das gute Wetter in seiner Wahlheimat Berlin noch nutzen. Mit der Familie genoss der frühere HSV-Profi die Sonne am Ku’damm Beach am Halensee, ehe der Sonntag im wahrsten Sinne des Wortes in Berlin wegen Dauerregens ins Wasser fiel. Immerhin: Die Aussichten für den HSV seien laut Aogo ganz unabhängig von der Wettervorhersage wieder ziemlich gut. Und das habe aus seiner Sicht vor allem einen Grund, oder besser, einen Namen: Horst Hrubesch.
„Aus meiner Sicht kann man die Verantwortlichen zu der Verpflichtung nur beglückwünschen. Horst Hrubesch ist die perfekte Lösung für den HSV“, sagt Aogo, der unter Hrubesch 2009 U-21-Europameister in Schweden wurde.
„Horst ist einfach ein cooler Typ, der ein sehr gutes Gespür für den Umgang mit jungen Leuten hat“, schwärmt der frühere Nationalspieler, der sich von Hrubesch in seiner neuen Funktion als Direktor Nachwuchs vor allem zwei Dinge erhofft: „Zum einen tut es dem HSV gut, einen echten Typen mit so viel Erfahrung wieder in den Club zu holen. Zum anderen dürften auch die vielen Trainertalente im eigenen Nachwuchs von der Verpflichtung profitieren.“
Hrubesch sucht Gespräche mit HSV-Trainern
Zweiteres wird bereits in dieser Woche in die Tat umgesetzt. Wie das Abendblatt erfuhr, hat Hrubesch bereits mit allen U-Trainern Gesprächstermine in den kommenden Tagen vereinbart, um sich einen eigenen Überblick zu verschaffen.
Möglichst zeitnah soll der neue Nachwuchschef dann entscheiden, wer Nachfolger des bisherigen U-21-Trainers Hannes Drews werden soll. Zur Erinnerung: Drews wurde in der vergangenen Woche zum Co-Trainer von Neu-Proficoach Daniel Thioune befördert. Eine Entscheidung, an der Hrubesch hinter den Kulissen bereits mitgewirkt hatte.
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Nun steht der 69-Jährige vor seiner ersten Grundsatzentscheidung: Entweder einen externen Cheftrainer für die U 21 zu verpflichten oder mindestens eines der zahlreichen Trainertalente aus dem eigenen Nachwuchs zu befördern.
Kandidaten gäbe es mit den bisherigen U-21-Co-Coaches Rodolfo Cardoso und Soner Uysal sowie U-19-Trainer Daniel Petrowsky, U-17-Trainer Pit Reimers und HSV-III-Coach Christian Rahn mehr als genug. Sie alle haben den Fußballlehrerschein und hoffen unter Hrubesch auf eine interne Trainerrotation.
Nachwuchs: Was der HSV verbessern will
Die Zeit drängt insofern, als dass neben der Frage nach einem Drews-Nachfolger auch so schnell wie möglich ein Kader für die U 21 zusammengestellt werden muss. Nach diversen Abgängen und mehreren Verletzungen gleicht dieses Vorhaben einer echten Großbaustelle. Beim 9:0-Testsieg am Donnerstag gegen den VfL Maschen musste der Rumpfkader gleich mit drei U-19-Spielern aufgepumpt werden.
Die Kaderplanung soll aber erst dann forciert werden, wenn sich Hrubesch für einen U-21-Trainer entschieden hat. Die Verantwortlichen hoffen bei der Zusammensetzung des Regionalligakaders aber auch auf den Faktor Hrubesch, der besonders in den Gesprächen mit Eltern der Talente zum Faktor werden könnte.
Ohnehin darf man im Hinblick auf die Zukunft der U 21 gespannt sein. Während sich Sportdirektor Michael Mutzel vor allem um die Profis und Hrubesch um den Nachwuchs kümmern sollen, gilt die U 21 als Schnittstelle zwischen den Bereichen. Der bislang ungenügende Austausch soll ab sofort verbessert werden.
Dazu soll auch Ex-U-21-Trainer Hannes Drews in seiner neuen Funktion als Übergangstrainer beitragen. „Ich bin mir sicher, dass der komplette HSV-Nachwuchsbereich von Hrubesch profitiert“, orakelt Aogo. „Er wird für Aufbruchstimmung sorgen.“