HSV in Dresden ohne Beyer. Leihspieler Harnik dürfte Werder in 2. Liga schießen. Neun Abteilungen dürfen ohne Abstand trainieren.
Die HSV-News am Donnerstag, den 11. Juni 2020:
- HSV darf am Ochsenzoll ohne Abstand trainieren
- HSV muss in Dresden auf Beyer verzichten
- 3:3 gegen Kiel – Hecking gesteht Wechselfehler ein
- Späte HSV-Gegentore kein Kopfproblem – oder doch?
- Dresden hat vor HSV-Spiel große Personalsorgen
- Dynamo-Idol Dörner spricht von Wettbewerbsverzerrung
- Klasnic will kein Nordderby in der Relegation
- HSV-Stürmer Harnik dürfte Werder in 2. Liga schießen
- HSV-Idol Seeler witzelt über seine Hüfte
HSV darf am Ochsenzoll ohne Abstand trainieren
In Schleswig-Holstein dürfen ab sofort Gruppen von bis zu zehn Personen wieder ohne Beachtung der Abstandsregel trainieren. Diese Lockerung der Corona-Bestimmungen hat die Landesregierung am Mittwoch beschlossen.
In Hamburg gilt die Regel zwar noch nicht – doch der Hamburger Sportverein gehört trotzdem zu den Nutznießern. Denn die vereinseigene Paul-Hauenschild-Anlage am Ochsenzoll liegt in Norderstedt – und somit auf schleswig-holsteinischem Gebiet.
Insgesamt acht Sportabteilungen des e. V. sind dort beheimatet. Um von der Regelung zu profitieren, ziehen jetzt auch die sonst in Hamburg trainierenden HSV-Basketballer vorübergehend vor die Tore der Stadt.
HSV muss in Dresden auf Beyer verzichten
Der HSV muss im Zweitligaspiel bei Dynamo Dresden am Freitag (18.30 Uhr/Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) ohne Verteidiger Jordan Beyer auskommen. "Er hat heute eine Muskelverletzung im Training erlitten, für morgen wird es nicht reichen", sagte Trainer Dieter Hecking am Donnerstagnachmittag bei einer Video-Pressekonferenz.
Beyer, bis Saisonende von Borussia Mönchengladbach ausgeliehen, war schon am Montag beim 3:3 gegen Holstein Kiel nicht zum Einsatz gekommen.
3:3 gegen Kiel – Hecking gesteht Wechselfehler ein
Hecking gestand ein, während des Spiels falsche Personalentscheidungen getroffen zu haben. Vor allem die Auswechslung des starken Aaron Hunt hatte dem Spiel seiner Mannschaft offenbar geschadet und war von vielen Fans kritisiert worden.
"Wir haben am Ende nicht die besten Lösungen gefunden", sagte Hecking, warb aber um Verständnis. Die Rückmeldungen der medizinischen Abteilung seien für ihn "ein wichtiger Ratgeber" bei Personalentscheidungen. Topscorer Sonny Kittel etwa sei aufgrund der Vorschädigung seines Knies "in englischen Wochen immer mal ein Kandidat, nicht zu spielen". Festgelegt hat sich Hecking nur auf Julian Pollersbeck: "Er wird bis Saisonende im Tor stehen."
Die Formschwäche von Flügelstürmer Bakery Jatta gibt hingegen auch dem Trainer Rätsel auf. Der Gambier lieferte zwar gegen Kiel physisch eine Topleistung ab, war jedoch fußballerisch nicht auf der Höhe. Hecking: "Dass Baka besser spielen kann, daraus muss man kein Geheimnis machen. Aber man kann ihm auch mal solche Spiele zugestehen."
Die Bilder des Spiels gegen Kiel:
HSV verpasst ersten Zweitligasieg gegen Holstein Kiel
Gleiches gelte für Xavier Amaechi. Der inzwischen 19 Jahre Engländer durfte am Montag erstmals seit September wieder für die HSV-Profis spielen – und machte so ziemlich alles falsch. Hecking: "Xavis Auftritt war unglücklich. Er hat überdreht, wollte alles richtig machen. Ich hätte es ihm gewünscht, dass er seine guten Trainingsleistungen umsetzten kann."
Späte HSV-Gegentore kein Kopfproblem – oder doch?
Dass Kiel in der Nachspielzeit noch ausgleichen konnte, sei aber nicht einzelnen Spielern anzulasten. "Wenn du 3:2 führst, musst du Ruhe ausstrahlen und spielerische Lösungen suchen, da darfst du nicht in Hektik verfallen", sagte der HSV-Trainer. Stattdessen habe seine Mannschaft in der Schlussphase nur noch die Bälle nach vorn geschlagen und sich damit einer Kieler Angriffswelle nach der anderen ausgesetzt.
Von einem Kopfproblem – es war bereits der dritte späte Punktverlust nach der Corona-Pause – könne aber keine Rede sein. "Ich weigere mich, da etwas hineinzuinterpretieren, was es so nicht gibt", sagte Hecking – um sich dann selbst zu widersprechen. Die Daten zeigten, dass die Mannschaft körperlich topfit sei. Im Saisonendspurt gelte es jetzt, die richtige Mischung aus An- und Entspannung zu finden. "Nur mit Verbissenheit und Druck werden wir es nicht schaffen."
Am Mittwoch zum Beispiel sei die Mannschaft beim Fußballgolf in Soltau auf andere Gedanken gekommen. Man habe viel Spaß gehabt, berichtete der Trainer. "Vier Stunden ohne Handy zu sein, sich einfach mal zu unterhalten über anderes als Fußball, das hat allen gutgetan."
Pressekonferenz mit HSV-Trainer Dieter Hecking
Dresden hat vor HSV-Spiel große Personalsorgen
HSV-Gegner Dynamo Dresden muss am Freitag womöglich auf Stürmer Simon Makienok verzichten. „Er hat einen Schlag aufs Sprunggelenk bekommen. Der Fuß ist recht dick, heute würde er in keinen Fußballschuh passen“, sagte Trainer Markus Kauczinski am Donnerstag auf einer Video-Pressekonferenz.
Der 2,01 Meter große Sturmhüne war für Dresden zuletzt so etwas wie die Lebensversicherung im Abstiegskampf. Drei Tore steuerte er in seinen bisher sechs Einsätzen bei und sicherte dem Schlusslicht mit seinem späten Siegtor in Wiesbaden sowie dem Ausgleichstor vom Dienstagabend gegen Greuther Fürth zuletzt vier Zähler.
Immerhin kann Kauczinski wieder auf Patrick Schmidt zurückgreifen. Der 26 Jahre alte Angreifer fehlte zuletzt gesperrt. Schmidt steuerte seit seiner Verpflichtung im Winter bisher fünf Tore und eine Vorlage zum Unternehmen Klassenverbleib bei. Die Leihgabe vom FC Heidenheim könnte Makienok im Sturmzentrum ersetzen, auch wenn er unter Kauczinski fast ausschließlich über die rechte Außenbahn kommt.
Bangen muss Kauczinski auch um die angeschlagenen Brian Hamalainen und Kevin Ehlers (beide Wadenprobleme), Ondrej Petrak (Adduktorenprobleme) und Josef Husbauer (Sprunggelenksprobleme). Godsway Donyoh (Oberschenkel), Justin Löwe (Schulter) und Dzenis Burnic (Sprunggelenk) fehlen definitiv.
Dynamo-Idol Dörner spricht von Wettbewerbsverzerrung
Dynamo-Idol Hans-Jürgen "Dixie" Dörner hat vor dem Spiel gegen den HSV den Terminduck der Deutschen Fußball-Liga (DFL) beim Neustart der 2. Bundesliga nach der Corona-Pause beklagt. Der langjährige Dresdner Kapitän, der jetzt im Aufsichtsrat des Vereins sitzt, sagte der „Sächsischen Zeitung“, dass die Saison angesichts der positiven Corona-Fälle bei Dynamo und der damit verbundenen zweiwöchigen häuslichen Quarantäne hätte verlängert werden müssen. „So, wie es läuft, ist es kein fairer Wettbewerb“, sagte Dörner. Einem Antrag der Dresdner für einen späteren Start der Liga hätten nur Aue und Kiel zugestimmt, berichtete der 69-Jährige.
Zu Geisterspielen sagte Dörner, die Atmosphäre fehle besonders vermeintlich kleineren Mannschaften. „Ich hoffe, dass bald wieder Zuschauer zugelassen werden, damit man auch wieder vernünftige Zweikämpfe sieht“, betonte der langjährige Kapitän der DDR-Nationalmannschaft. Die Spieler seien zurückhaltender. „Wenn die Stimmung hochkocht, geht es auch auf dem Platz emotionaler und körperlicher zur Sache, ohne dass es unfair sein muss“, sagte Dörner.
Klasnic will kein Nordderby in der Relegation
Der frühere Bundesliga-Stürmer Ivan Klasnic hofft nicht auf zwei mögliche Relegationsspiele zwischen seinem Ex-Club Werder Bremen und dem Nordrivalen HSV. „Ich finde, das wäre nicht schön. In beiden Städten könnte es zu Auseinandersetzungen kommen, das möchte ich nicht erleben“, sagte der 40-Jährige in einem Interview der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“.
Klasnic lebt in seiner Heimatstadt Hamburg, hängt aber nach wie vor an Werder Bremen und glaubt auch weiterhin an den Klassenerhalt des Tabellen-17. „Es fällt mir zwar immer schwerer, aber mit einem Sieg in Paderborn hat Werder eine gute Chance“, sagte er. „Wenn Werder da nicht gewinnt, dann wird das nichts mehr. Düsseldorf spielt parallel gegen Dortmund. Das gewinnen sie nicht, da kann Werder die drei Punkte Rückstand auf Platz 16 aufholen. Danach kommt der FC Bayern nach Bremen, das Spiel rechne ich eigentlich gar nicht mit ein.“
HSV-Stürmer Harnik dürfte Werder in 2. Liga schießen
Sollte es doch in der Relegation Anfang Juli zum Nordderby kommen, wäre Martin Harnik in einem Konflikt. Werder hat den Stürmer an den HSV verliehen – allerdings formell nur bis zum 30. Juni. Wie auch bei den anderen Spielern mit auslaufenden Verträgen muss Hamburgs Sportvorstand Jonas Boldt mit dem Österreicher eine Verlängerung um sechs Tage aushandeln.
Werder hat bereits seine Freigabe signalisiert. "Es ist vom HSV noch niemand auf uns zugekommen, dementsprechend gab es wegen Martin noch keine Gespräche", sagte der Bremer Sportchef Frank Baumann der "Bild"-Zeitung. "Wenn es dazu kommen sollte, dass der HSV in der Relegation spielt, dann gibt es bei uns ein klares Verständnis, dass man den Spieler freistellt – unabhängig vom Gegner. Das gehört sich so aus Gründen des Fair Play und der Wettbewerbsintegrität. Da wird es keine Probleme geben."
Sollte der HSV aufsteigen, müsste er Harnik fest verpflichten. Im Leihvertrag ist für den Fall eine Ablöse von knapp einer Million Euro festgeschrieben. Der gebürtige Hamburger Harnik wurde am Mittwoch 33 Jahre alt.
HSV-Idol Seeler witzelt über seine Hüfte
HSV-Idol Uwe Seeler ist schon wieder zu Scherzen aufgelegt. „Meine neue Hüfte schießt von allein“, sagte der 83-Jährige der „Hamburger Morgenpost“. Der Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft und Ehrenbürger Hamburgs war Ende Mai zu Hause gestürzt und hatte sich dabei unter anderem schwer an der Hüfte verletzt.
Laut Zeitung steht der Zeitpunkt seiner Entlassung aus dem Krankenhaus noch nicht fest. „Das hängt von meinen Werten ab. Möglicherweise klappt es in einer Woche“, wurde Seeler zitiert. Die ersten Schritte der Reha habe der einstige Mittelstürmer schon absolviert: „Natürlich alles ganz langsam, teilweise mit Stöckern.“