Hamburg/Dresden. Dank Torgarant Joel Pohjanpalo springen die Hamburger auf einen direkten Aufstiegsrang. Doch sie müssen lange bangen.
Torgarant Joel Pohjanpalo hat einen zweiten Rückschlag des HSV im Aufstiegskampf der 2. Bundesliga binnen kurzer Zeit verhindert. Vier Tage nach dem bitteren Last-Second-Remis gegen Holstein Kiel (3:3) sicherte der erst im Winter ausgeliehene Finne am Freitag seinem Team mit seinem achten Saisontor das 1:0 (0:0) beim Tabellenletzten Dynamo Dresden.
„Es ist immer ein gutes Gefühl, nach einem guten Spiel zu gewinnen. Aber es ist ein besseres Gefühl, wenn man Spiele gewinnt, in denen man nicht unbedingt die beste Leistung gezeigt hat“, sagte der 25-Jährige.
Durch den mühevollen Erfolg gegen die wacker kämpfenden Sachsen rückte der HSV mit 53 Punkten in der Tabelle vorbei am VfB Stuttgart (52) auf den zweiten direkten Aufstiegsplatz. Die Schwaben können am Sonntag mit einem Sieg beim Karlsruher SC zum Abschluss des 31. Spieltages die Hamburger wieder überflügeln.
Leibold legt zum 19. Mal ein HSV-Tor auf
Trotz phasenweise großer Überlegenheit dauerte es bis in die Schlussphase hinein, ehe Pohjanpalo nach Vorarbeit von Tim Leibold traf – für Leibold war es bereits der 19. Assist der Saison. Schon zwölf Minuten zuvor war er mit einem Kopfball an der Latte des Dresdner Tores gescheitert.
„Gerade mit unserer jungen Vergangenheit mit den tragischen Spielverläufen, die wir hatten, war es heute wieder wirklich beeindruckend, dass wir nicht die Nerven verloren haben und uns spät belohnt haben“, sagte Pohjanpalos Sturmpartner Martin Harnik im TV-Sender Sky.
Der Österreicher, der für den zuletzt schwachen Bakery Jatta in die Startelf gerutscht war, hatte selbst in der ersten Halbzeit gleich dreimal die Gelegenheit, zur Beruhigung der Hamburger beizutragen. Doch in der siebten und der 19. Minute scheiterte jeweils freistehend, in der 29. Minute gab er in aussichtsreicher Position auf Pohjanpalo, statt selbst abzuschließen. „Wir haben uns lange schwergetan. Gerade ich hätte in der ersten Halbzeit das ein oder andere Tor machen müssen“, gestand Harnik ein.
Die HSV-Profis in der Einzelkritik
Trainer Dieter Hecking sah das ähnlich. „Es war ein verdienter Sieg, wir wussten, dass Dynamo alles in die Waagschale werfen wird“, sagte er. „Wir hätten sicherlich früher ein Tor machen können, das hätte unsere Gemüter beruhigt.“
Der HSV versuchte von Beginn an, das Spiel zu kontrollieren. Die Dresdner agierten mutig, störten anfangs wirkungsvoll das Aufbauspiel der Gäste. Schon in der vierten Minute hätten sie einen Fehler von HSV-Mittelfeldmann Adrian Fein beinahe ausgenutzt, doch Hamburgs Kapitän Aaron Hunt rettete in größter Not.
Hunt rettet in der Nachspielzeit
Ohnehin wirkte die Hamburger Abwehr immer wieder unsicher. Die Gastgeber machten aber zu wenig daraus. Der HSV war zwar mit zunehmender Spieldauer dominanter. Bei aller spielerischer Qualität fehlte den Hanseaten die Konsequenz.
Nach dem Wechsel wurde die Überlegenheit der Hamburger zunächst noch größer. Phasenweise schnürten sie den Tabellenletzten in dessen Hälfte ein. Doch es sprang nichts heraus. So wurde die Partie zum Geduldsspiel für die Gäste.
Der eingewechselte Jatta (65.) war der erste, der Dresdens Torwart Kevin Broll in der zweiten Halbzeit herausforderte. Außer dem Lattentreffer von Pohjanpalo passierte danach erst einmal nicht mehr viel. Kurz vor dem Ende gelang ihm noch der entscheidende Treffer. „Wir waren da stehend k.o.“, gestand Dynamo-Trainer Markus Kauczinski. Hunt musste in der Nachspielzeit allerdings noch einmal klären, erst dann war der HSV erlöst.
Tabellenführer Bielefeld schwächelt
Arminia Bielefeld kommt derweil auf den letzten Metern in Richtung Fußball-Bundesliga weiter nur schleppend vom Fleck. Der Spitzenreiter kam am 31. Spieltag beim SV Sandhausen nicht über ein 0:0 hinaus und muss sich nun noch eine Weile gedulden: Selbst bei einem Sieg am Montag im Nachholspiel gegen Dresden (20.30 Uhr/Sky) wäre Bielefeld zumindest rechnerisch noch nicht sicher aufgestiegen – auch wegen des HSV-Siegs bei Dynamo.
In den vergangenen Wochen noch hatte Bielefeld die Schwäche der Verfolger in die Karten gespielt, denn die Arminia selbst holte aus den vergangenen sechs Spielen nur einen Sieg (fünf Unentschieden).
In Sandhausen boten beide Teams eine magere erste Hälfte, Kapitän Fabian Klos vergab Bielefelds einzige gute Chance (25.) in der ersten Hälfte aus etwa 14 Metern. Auch nach der Pause kam Arminias Offensive nicht in Schwung, Sandhausen stand sicher und wirkte selbst sogar gefährlicher. So musste Bielefelds Torhüter Stefan Ortega spät gegen Mario Engels (82.) retten.