Dudziak Opfer von Rassismus. Kiel heiß auf den HSV. Wolf fällt ernüchterndes Urteil. Relegation terminiert. Seeler länger im Klinik.
Die HSV-News am Freitag, den 05. Juni 2020:
- St.-Pauli-Trauma für Wintzheimer
- Diekmeier erneut torgefährlich
- Holstein Kiel heiß auf den HSV
- Dudziak wurde als Kind Opfer von Rassismus
- Hannes Wolf fällt ernüchterndes Urteil über HSV
- DFL terminiert die Relegation
- Uwe Seeler bleibt länger im Krankenhaus
- Ex-HSV-Sportchef Becker nach Dresden?
- HSV-Kandidat Strobl vor Wechsel
- HSV-Rivale Stuttgart ohne besten Spieler
- Aogo erlebte Rassismus schon als Kind
Wintzheimer zweimal zurückgepifffen
Manuel Wintzheimer wird der FC St. Pauli womöglich eine schlaflose Nacht bereiten. Beim Spiel seiner Bochumer gegen den Kiezclub (2:0) jubelte der vom HSV verliehene Stürmer gleich zweimal vergeblich über einen eigenen Treffer.
Erst wurde ihm in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein Handspiel seines Kollegen Milos Pantovic zum Verhängnis, weshalb seinem satten Schuss in die rechte Ecke nach Videostudium die Anerkennung verweigert wurde.
Kurz nach Wiederanpfiff traf Wintzheimer erneut – diesmal aber aus klarer Abseitsposition (52.). In der 66. Minute wurde der Angreifer aus seinem Alptraum erlöst und ausgewechselt. "Bitter für den Jungen", urteilte später auch Sky-Experte Torsten Mattuschka.
So bleibt Wintzheimer bei zwei Saisontreffern für seinen temporären Arbeitgeber stehen. Für den HSV, zu dem der 21-Jährige Stand jetzt nach der Saison zurückkehren soll, traf er vor dem Leihgeschäft dreimal in der Zweiten Liga. In Hamburg steht Wintzheimer noch bis Juni 2020 unter Vertrag.
Diekmeier assistiert für Sandhausen
Besser lief es zum Auftakt des 30. Spieltages für Dennis Diekmeier. Der langjährige HSV-Profi (2010-2018) ließ seinem Premierentreffer von vor zehn Tagen zwar kein zweites Erfolgserlebnis folgen, bereitete aber immerhin das vorentscheidende 2:0 für Sandhausen in Fürth vor.
Am Ende siegte der Dorfclub mit 2:1 – und Rechtsverteidiger Diekmeier durfte sich über seinen immerhin schon dritten Assist in dieser Spielzeit freuen.
Kiel-Coach: "Immer noch besonderes Spiel für uns"
Kiels Trainer Ole Werner sieht dem Nordderby gegen den HSV am Montag (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) mit speziellen Gefühlen entgegen. "Das ist immer noch ein besonderes Spiel für uns aufgrund der regionalen Nähe und aufgrund dessen, dass die Vereine bis vor kurzer Zeit noch sehr, sehr weit auseinander lagen und heute Punktspiele bestreiten“, sagte der 32-Jährige am Freitag. Mit Zuschauern wäre es "sicher ein absolutes Saison-Highlight geworden".
Auch Holstein hat ein Last-Minute-Problem
Der HSV liegt den Kielern allem Anschein nach. Die Bilanz seit Hamburgs Abstieg: zwei Holstein-Siege und ein Remis. Vor allem das 3:0 der Kieler am 3. August 2018 im ersten Zweitliga-Spiel des HSV in dessen Vereinsgeschichte ist für viele Holstein-Fans noch unvergessslich.
Und auch für Montag rechnet sich Werner etwas aus. "Sie hatten viele einfache Ballverluste im Zentrum und in der Nähe des eigenen Tors", stellte er nach dem mühsamen 3:2 des HSV gegen Wehen fest. Vom Personal her hätten die Hamburger aber "immer viele Möglichkeiten".
Allerdings – nicht nur der HSV hat Last-Minute-Sorgen. Vor allem die späten Gegentore beim 2:2 in Regensburg und beim 1:2 gegen Tabellenführer Arminia Bielefeld am vergangenen Samstag ärgern Werner. "Wir haben Probleme, die Ergebnisse über die Zeit zu bringen", meinte er.
Kiel fast mit kompletter Kapelle
Gegen den HSV kann Werner auf fast den gesamten Kader zurückgreifen. Offen ist noch der Einsatz von Salih Özcan wegen Adduktorenprobleme.
Für Janni Serra ist die Saison nach seiner Oberschenkel-Operation in der Corona-Pause dagegen vorbei. Es sei "nicht sonderlich realistisch", dass der Junioren-Nationalspieler noch einmal in dieser Spielzeit zum Einsatz komme, meinte Werner.
HSV-Profi Dudziak Opfer von Rassismus
Es waren schreckliche Erlebnisse, die Jeremy Dudziak in seiner Kindheit gemacht hat. Der in Duisburg geborene, dunkelhäutige HSV-Profi ist als kleiner Junge häufiger Opfer von Rassismus geworden. "Ich wurde beleidigt, mit schrecklichen Schimpfwörtern. Das ist für ein Kind natürlich fürchterlich, weil du überhaupt nicht weißt, wie du damit umgehen sollst"; sagte der Sohn eines Tunesiers nun der "Mopo".
Geholfen habe ihm in dieser schwierigen Phase seine Mutter. "Wir haben uns früh mit dem Thema Rassismus auseinandergesetzt. Das hat mir geholfen", sagte Dudziak. "Aber natürlich habe ich mich trotzdem manchmal durch Beleidigungen provozieren lassen. Diese Zeit hat mich sicherlich geprägt."
Hannes Wolf: HSV „wie Abstiegskampf“
Hannes Wolf muss es ja wissen. Der Coach des belgischen Topclubs KRC Genk trainierte in seiner Laufbahn sowohl den HSV als auch den VfB Stuttgart. Nun hat er sich über die Situation der beiden Aufstiegsrivalen geäußert und dabei ein ernüchterndes Urteil gefällt.
„Aufstiegskampf fühlt sich bei Clubs wie dem VfB oder dem HSV eher an wie Abstiegskampf“, sagte der Ex-Trainer beider Vereine, die momentan wie zwei wankende Zweitliga-Riesen daherkommen. „Du musst aufsteigen, bist eigentlich immer dominant, der Gegner in der Regel sehr pragmatisch. Das geht schon an die Psyche der Spieler und ist für alle Beteiligten nicht einfach.“
Diese schmerzhafte Erfahrung musste auch Wolf in der Vorsaison mit dem HSV machen, als seine Mannschaft in der Rückrunde komplett einbrach und den Aufstieg trotz einer komfortablen Ausgangsposition verspielte.
DFL terminiert die Relegation
HSV-Fans, aufgepasst: Die DFL hat die Relegation um den Aufstieg in die Bundesliga terminiert. Am Donnerstag, den 2. Juli, empfängt der Bundesliga-16. den Dritten der Zweiten Liga. Das Rückspiel findet Montag, den 6. Juli, statt. Sollte der HSV auf Platz drei bleiben, hätte er Heimrecht beim alles entscheidenden Rückspiel.
Uwe Seeler bleibt länger im Krankenhaus
Es gibt Neuigkeiten von Uwe Seeler nach seiner Hüft-OP: Wie die "Bild" berichtet, hat die HSV-Ikone seinen Krankenhausaufenthalt verlängert. Eigentlich sollte der 83-Jährige in diesen Tagen aus dem Albertinen-Krankenhaus in Schnelsen in sein Haus nach Norderstedt zurückkehren. Doch nun soll sich der Familienrat für eine Nachspielzeit in der Klinik ausgesprochen haben.
„Der Dicke ist und bleibt ein Kämpfer. Er lässt sich nicht unterkriegen, arbeitet fleißig an seinem Comeback", wird Seelers früherer Mitspieler und Freund Harry Bähre (78) in dem Bericht zitiert.
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Ex-HSV-Sportchef Becker nach Dresden?
Seit seiner Beurlaubung beim HSV am 24. Mai 2019 ist Ralf Becker ohne Job. Nach rund einem Jahr Pause sieht sich der Fußball-Manager wieder bereit für eine neue Aufgabe. Und möglicherweise könnte sein Weg zu Dynamo Dresden führen. Laut der "Bild" soll Becker beim Tabellenletzten der Zweiten Liga ein aussichtsreicher Kandidat auf die Nachfolge des scheidenden Sportdirektors Ralf Minge (59) sein.
Fraglich ist aber, ob Becker sich mit dieser Aufgabe anfreunden kann. Sollte nicht noch ein mittelschweres Fußball-Wunder geschehen, wird Dresden aller Voraussicht nach in die Dritte Liga absteigen. Dort hätte Becker dann aber auch die Möglichkeit, eine neue Mannschaft aufzubauen, die um den Aufstieg mitspielt. Wagt der 49 Jahre alte Schwabe diesen Karriereschritt?
HSV-Kandidat Strobl vor Wechsel
Der Name Tobias Strobl kursiert spätestens seit dem Winter immer wieder im Volkspark. So richtig konkret beschäftigten sich die Club-Bosse allerdings nie mit dem 30 Jahre alten Mittelfeldspieler von Borussia Mönchengladbach. Nun soll der Sechser laut der „Augsburger Allgemeine“ vor einem ablösefreien Wechsel nach Augsburg stehen. Strobl schaffte einst unter dem aktuellen HSV-Trainer Dieter Hecking den Durchbruch bei Gladbach, wo sein Vertrag nun ausläuft.
HSV-Rivale Stuttgart ohne besten Spieler
Ist das eine gute Nachricht für den HSV? Der härteste Aufstiegsrivale, der Tabellenzweite VfB Stuttgart, droht der erneute Ausfall von Spielmacher Daniel Didavi. Den besten Fußballer im Kader der Schwaben plagen nach wie vor Knieprobleme. „Es wird eng“, sagte Trainer Pellegrino Matarazzo vor dem Heimspiel am Sonntag gegen den VfL Osnabrück (13.30 Uhr/Sky). Abwehrchef Holger Badstuber steht nach abgesessener Gelb-Sperre dagegen wieder zur Verfügung.
Aogo erlebte Rassismus schon als Kind
Der frühere HSV-Profi Dennis Aogo (33) hat schon als Kind persönliche Erfahrungen mit Rassismus machen müssen. Das seien Beleidigungen wie „Mohrenkopf“ oder „Du siehst aus wie ein Affe“ gewesen, sagte der ehemalige Linksverteidiger am Donnerstagabend bei Markus Lanz im ZDF. Mit der Zeit habe er sich „ein dickes Fell“ zugelegt.
Auch in Restaurants habe der in Karlsruhe aufgewachsene Aogo als Schwarzer schlechte Erfahrungen gemacht. „Umso höher die Qualität des Restaurants, desto schwieriger ist es (...) Reservierungen oder auch Plätze zu bekommen, die nicht vielleicht ganz irgendwo in der Ecke sind“, sagte Aogo, der von 2010 bis 2013 insgesamt zwölf Partien für die deutsche Nationalmannschaft bestritt.