Der HSV trauert den vielen vergebenen Chancen hinterher. Bei Aufstiegsrivale Stuttgart wird derweil über den Trainer diskutiert.
Die HSV-News am Montag, den 25. Mai 2020:
- Was für den HSV gegen Stuttgart spricht
- So überlegen war der HSV gegen Bielefeld
- Hecking: Darum saß Jatta auf der Bank
- Stuttgarts Didavi fehlt gegen den HSV
- Trainerdiskussion bei HSV-Rivale Stuttgart
Was für den HSV gegen Stuttgart spricht
Bislang waren die Auswärtsfahrten für den HSV nach Stuttgart selten von Erfolg gekrönt. 57-mal traten die Hamburger beim VfB an, 30-mal ging es ohne Punkte zurück in die Hansestadt (15 Siege und zwölf Remis). Der letzte Dreier liegt schon eine ganze Weile zurück: Am 10. März 2013 gewann die von Thorsten Fink trainierte HSV-Elf dank des Treffers von Artjoms Rudņevs mit 1:0 beim VfB. Im Anschluss holte der HSV nur einen Punkt aus vier Spielen in Stuttgart.
Doch diesmal scheinen die Vorzeichen andere. Die Hamburger haben zwar seit dem Restart gegen Fürth (2:2) und Bielefeld (0:0) zwei Siege verschenkt, sind aber insgesamt gut drauf und präsentieren sich spielstark. Beim VfB rumort es dagegen. Nach nur einem Punkt aus vier Spielen wird in Stuttgart mal wieder über den Trainer diskutiert (siehe unten). Pellegrino Matarazzo, der erst im Laufe der Saison Tim Walter abgelöst hatte, holt im Schnitt nur 1,4 Punkte pro Spiel. Zum Vergleich: Dieter Hecking kommt mit dem HSV auf einen Schnitt von 1,69 Punkte.
Beim 6:2-Erfolg im Hinspiel nahm Hecking den VfB taktisch auseinander, der HSV führte die Walter-Elf phasenweise vor. Ähnlich deutlich dürfte es diesmal nicht werden. Doch die Siegchancen waren wohl noch nie so hoch für die Hamburger bei einem Auswärtsspiel in Stuttgart.
So überlegen war der HSV gegen Bielefeld
Diese Zahlen lügen nicht: Eine Passquote von 92 Prozent, 61 Prozent Ballbesitz, über 50 Sprints mehr als der Gegner und 13 Torschüsse: Der HSV war im Spitzenspiel gegen Tabellenführer Bielefeld in allen Belangen überlegen. Die Hamburger brachten 644 ihrer Pässe an den Mann. Zum Vergleich: Bei der Arminia waren es nur 371. Doch trotz bester Ballstafetten versäumte es Heckings Elf, das Siegtor zu schießen.
Die HSV-Profis zwangen Bielefelds Torhüter Stefan Ortega zu sieben Paraden. Als der 27-Jährige bei Leibolds Kopfball in der 67. Minute endlich geschlagen war, stand der Pfosten im Weg. Beim Blick auf die teilweise herausragenden Werte der Hanseaten wird auch am Tag danach noch einmal deutlich, wie unnötig aus HSV-Sicht dieser Punktverlust war.
Hecking: Darum saß Jatta auf der Bank
Selbst für Trainer Dieter Hecking war es die größte Überraschung, dass Flügelstürmer Bakery Jatta im Topspiel gegen Bielefeld nicht in der Startelf stand. Doch der erfahrene Coach hatte keine andere Wahl. "Baka hat den Ramadan eingehalten. Er hat nicht viel geschlafen und wirkte schon die gesamte Woche etwas geschwächt."
Seit Sonntag hat der Fastenmonat Ramadan, in dem Moslems einen Monat lang zwischen Sonnenauf- und -untergang auf Essen und Trinken verzichten, aber ein Ende. Und Jatta ist nun wieder eine echte Alternative für Hecking.
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Stuttgarts Didavi fehlt gegen den HSV
Zwischen seinen beiden Gelben Karten lagen gerade mal vier Minuten. Stuttgarts Kreativkopf Daniel Didavi holte sich bei der 2:3-Niederlage seines Teams in Kiel einen unnötigen Platzverweis ab und fehlt nun im Topspiel am Donnerstag gegen den HSV. Zunächst sah Didavi Gelb wegen Meckerns, weil er sich über die ausgeblieben Verwarnung seines Gegenspielers nach einem Foul beschwerte. Kurz darauf verdribbelte er sich und rammte seinen Gegenspieler (Ex-HSV-Profi Porath) übermotiviert um.
Damit schwächt(e) Didavi seine Stuttgarter erheblich. „Diese Niederlage ist natürlich sehr bitter. Jetzt geht es gegen den HSV um alles. Aber ich kann versprechen, dass wir alles geben werden“, sagte VfB-Coach Pellegrino Matarazzo.
Trainerdiskussion bei HSV-Rivale Stuttgart
Nach nur einem Punkt seit dem Liga-Restart ist bei HSV-Rivale Stuttgart schon wieder eine Trainerdiskussion entfacht. Wenngleich Vorstandschef Thomas Hitzlsperger seinem Coach Matarazzo den Rücken stärkt. „Wir sind vom Trainer überzeugt, das muss man ganz klar sagen“, sagte der 38-Jährige im SWR und nahm die Spieler in die Pflicht: „Wir können nicht nur denken, dass wir ein guter Klub sind, wir müssen liefern.“
Der VfB wartet seit vier Spielen auf einen Sieg, auswärts gewannen die Schwaben nur eine der vergangenen zehn Partien. „Ich werde nichts schönreden oder Scheindiskussionen führen, die uns nichts bringen. Wir werden klar analysieren und unangenehme Dinge ansprechen, aber das tun wir intern“, kündigte Hitzlsperger an.