Hamburg/Herzogenaurach. Vor dem Neustart in Fürth beklagt der HSV-Trainer vier Ausfälle – und nennt zwei große Gewinner der Corona-Zeit.

Wenigstens eines wird sich am Sonntag nicht ändern, wenn der HSV um 13.30 Uhr (Sky, Liveticker bei Abendblatt.de) bei der SpVgg Greuther Fürth zum ersten Geisterspiel seiner Geschichte antritt, verspricht Dieter Hecking: Dieter Hecking. Er werde am Spielfeldrand genauso coachen, als wenn 50.000 Zuschauer im Stadion Lärm machten, sagte der Trainer bei einer Video-Pressekonferenz am Freitag, ob man das nun über die TV-Mikrofone hören kann oder nicht.

Und wenn er dabei eine Corona-Maske tragen müsse, dann sei das eben so, "auch wenn es schon meine Arbeit behindert". Regeln sind Regeln, und der HSV-Trainer ist sich sicher, "dass mehr als 1500 Berufsfußballer sich korrekt verhalten". Dass Augsburgs neuer Trainer Heiko Herrlich dies offenbar nicht getan hat, sei "die große Ausnahme. Schade, dass der Fall solche Wellen schlägt".

HSV-Trainer Hecking: "Reise ins Ungewisse"

Die Spielregeln sind klar definiert beim Neustart der 2. Bundesliga nach zehn Wochen Ausnahmezustand, der Dachverband DFL hat in den vergangenen Wochen ganze Arbeit geleistet. Aber sonst? "Was das Spiel angeht, ist es eine Reise ins Ungewisse", sagt Hecking.

Werden die Profis der Belastung über 90 Minuten standhalten? Wie werden sie mit den ungewohnten Rahmenbedingungen klarkommen? Haben die Videoschulungen gereicht, um die Taktik wiederaufzufrischen? Und vor allem: Sind alle bereit, sich ohne Angst vor Infektion oder Verletzung in die Zweikämpfe zu stürzen?

Dieter Hecking nennt zwei HSV-Gewinner der Corona-Zeit
HSV-Trainer Dieter Hecking vor dem Neustart in Fürth

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    Diese Fragen treiben auch den HSV-Trainer um, aber er weiß: Am Ende werden gerade die den Aufstieg feiern können, die sie am besten verdrängt haben. Sportlich habe man eine gute Ausgangsposition: Tabellenplatz drei mit einem Punkt Rückstand auf den VfB Stuttgart auf dem zweiten direkten Aufstiegsplatz und sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Arminia Bielefeld, den beiden folgenden Gegnern.

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    Zudem seien Mittelfeldmann Jeremy Dudziak und Außenverteidiger Josha Vagnoman nach ihren Verletzungen "auf dem Sprung möglicherweise sogar in die Startelf". Wenn da nicht neue Personalsorgen wären. Gleich drei Spieler, die Innenverteidiger Gideon Jung und Ewerton sowie Torwart Julian Pollersbeck, haben das Quarantäne-Trainingslager in Herzogenaurach angeschlagen verlassen, um ihre Blessuren genauer untersuchen zu lassen. Jan Gyamerah, der rechte Verteidiger, musste sein Comeback wegen einer Muskelverletzung am Hüftbeuger bereits um einige Wochen verschieben.

    Die Innenverteidigung stellt sich damit fast von selbst auf: Die Niederländer Rick van Drongelen und Timo Letschert sind gesetzt – eigentlich. Sollten Letschert wieder Muskelprobleme zu schaffen machen, böten sich Allrounder Jordan Beyer und, siehe da, Stephan Ambrosius an. Letzterer hat bislang genau einmal für die HSV-Profis um Punkte gespielt: vor mehr als zwei Jahren beim VfB Stuttgart, damals noch ein Bundesligaduell. Im Dezember 2018 stoppte ihn ein Kreuzbandriss.

    Amaechi und Ambrosius – die HSV-Gewinner der Corona-Zeit

    In der laufenden Saison gehörte Ambrosius (21) dann zum Stamm der zweiten Mannschaft. Erst beim bis dato letzten Zweitligaspiel gegen Regensburg Anfang März berief ihn Hecking erstmals in seinen Kader – und geriet am Freitag fast ins Schwärmen: "Stephan macht einen richtig guten Job, fuchst sich richtig gut rein."

    Es scheint noch einen weiteren Gewinner der Corona-Zeit beim HSV zu geben: Xavier Amaechi. "Er hat einen Riesensprung gemacht, hat die Spielhektik abgelegt, trifft die richtigen Entscheidungen", sagt der HSV-Trainer über den Engländer, der seit seinem Wechsel vom FC Arsenal wenig von dem halten konnte, was sich der HSV versprochen hatte. Einmal 18 Minuten – mehr Spielzeit war Amaechi bislang in der Liga nicht vergönnt.

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    Der Neustart nach Corona könnte für den HSV also manche Überraschung bringen. Es sei "ein bisschen wie nach der Sommervorbereitung", sagt der Trainer, "keiner weiß genau, wo er steht". Nur Hecking selbst wird da stehen, wo er immer steht, und das tun, was er immer tut. Wir werden wohl von ihm hören.