Hamburg. 18 Jahre alter Flügelstürmer unterschreibt langfristig beim HSV. Schon im Mai verfolgte er ein Heimspiel im Volksparkstadion.
Als der HSV am Sonntagvormittag ein Video aus dem Fanshop über die sozialen Netzwerke verbreitete, waren auch die letzten Zweifel verflogen. Zu sehen war Sportdirektor Michael Mutzel, wie er Xavier Amaechi sein neues Trikot mit der Rückennummer 17 überreichte. Mit diesem 35-Sekunden-Spot machte der Verein offiziell, dass der 18 Jahre alte Engländer von Arsenal Londons U 23 zum HSV wechselt.
Amaechi musste mit dem Auto nach Hamburg
Eigentlich sollte der Transfer schon früher am Wochenende verkündet werden. Doch nachdem am Donnerstag und Freitag gleich mehrere Flüge, die der HSV für Amaechi gebucht hatte, ausgefallen waren, war zunächst unklar, wann der neue Flügelstürmer überhaupt in Hamburg ankommt.
„Er hat sich dann ins Auto gesetzt und ist die Strecke mit seinen Familienmitgliedern gefahren“, sagte Sportvorstand Jonas Boldt über den Youngster, der die Straße von Dover mit dem Autozug durch den Eurotunnel überquerte. „Das zeigt, wie begeistert er vom Verein ist“, freute sich Trainer Dieter Hecking, der vor der Bekanntgabe des Wechsels einmal mit ihm telefonierte.
Nur wenige Stunden nach Amaechis nächtlicher Ankunft absolvierte er am Sonnabend den Medizincheck im UKE und unterschrieb anschließend einen Vertrag bis 2023. „Ich habe es zuerst nicht für möglich gehalten, dass wir mit diesem Spieler in Verhandlungen treten können, aber insbesondere Michael Mutzel hat hart um ihn gekämpft“, sagte Boldt.
Amaechi war schon im Mai im Volksparkstadion
Tatsächlich hatte sich der gelobte Mutzel schon vor Monaten in den Transfer „reingekniet“, wie es Hecking formulierte. Obwohl Amaechi bereits im Mai das Heimspiel gegen Duisburg (3:0) auf der Tribüne verfolgte, wurde der Deal wegen der komplizierten Verhandlungen mit Arsenal erst 70 Tage später finalisiert.
Letztlich einigten sich beide Vereine auf eine Ablöse von 2,5 Millionen Euro, die laut einem englischen Bericht durch erfolgsabhängige Boni auf 7,4 Millionen Euro anwachsen könne. Außerdem sollen sich die „Gunners“ eine Transferbeteiligung von 35 Prozent bei einem Weiterverkauf gesichert haben. Nach Abendblatt-Informationen sind diese Zahlen zwar etwas zu hoch angesetzt, die Tendenz ist indes korrekt. "Wir hatten gehofft, dass er nicht erst auf den letzten Drücker hier herkommt, aber am Ende gehören immer drei Parteien dazu", sagte Hecking.
Boldt beschreibt Amaechis Qualitäten
Was aber zeichnet Amaechi aus, dem laut Boldt viele lukrative Angebote vorlagen. „Jeder, der eine gut funktionierende Scoutingabteilung hat, kennt diesen Namen. Auch in Leverkusen war der Spieler bekannt. Er bringt viel Tempo mit und sucht Eins-gegen-eins-Situationen mit kurzen, schnellen Bewegungen“, sagt der Manager. „Ich traue ihm viel Einsatzzeit zu. Er wird uns in der Offensive schwerer ausrechenbar machen.“ Einen ersten Beweis kann Amaechi schon am Montag beim Spielersatztraining ablegen.