Kitzbühel/Hamburg . Der US-Amerikaner mit zwei Millionen Euro Topverdiener. Lange galt ein Verkauf als sicher, doch Trainer Hecking glaubt an den Stürmer.

Bobby Wood ist kein Mann großer Worte, niemand, der sich verbal gerne in Szene setzt und doch stellten die Beobachter eine Veränderung beim US-Amerikaner fest. Der 26 Jahre alte Stürmer des HSV, der nach einer glücklosen Leihe von Hannover 96 zurückgekehrt ist, präsentierte sich im Trainingslager in Kitzbühel bei weitem nicht so introvertiert wie bei seinem ersten Gastspiel beim Hamburger SV. Er suchte den Dialog mit seinen Mitspielern, und hin und wieder huschte ihm sogar ein Lachen über die Lippen. "Ich fühle mich sehr wohl. Bis jetzt sind wir sehr gut miteinander umgegangen. Auf dem Platz oder im Essensraum. Man sieht wie alle miteinander lachen. Da passt alles", sagte Wood, der auch die neun Neuverpflichtungen als sehr angenehm empfindet: "Die neuen Spieler sind alles Top-Jungs."

Es sind Worte, die zeigen, dass der ehemalige US-Nationalspieler auf und neben dem Platz bereit ist, um seine letzte Chance beim HSV zu kämpfen. "Trainerteam und Mannschaft hat mich sehr gut aufgenommen. Es ist so, als ob ich gar nicht weg war. Das ist sehr positiv für mich. Ich will einfach spielen und der Mannschaft helfen. Wir haben alle die gleichen Ziele", erklärte Wood.

Wood erzielte in der Zweiten Liga schon mal 17 Tore

Und größte Ziel lautet: Bundesliga-Aufstieg. Dafür könnte der HSV einen Bobby Wood in Topform gut gebrauchen. Der Stürmer weiß, wie es in der Zweiten Liga zugeht. Vor seinem Wechsel nach Hamburg brillierte der Offensivspieler, der mit einem Jahresgehalt von zwei Millionen Euro HSV-Topverdiener ist, bei Union Berlin. Für den Hauptstadtclub erzielte der US-Boy in der Saison 2016/17 gleich 17 Tore. Daran erinnert sich auch Trainer Dieter Hecking. Die alte Führung um Ex-Coach Wolf und den gefeuerten Sportchef Ralf Becker hatten große Zweifel daran, dass Wood beim HSV noch einmal funktionieren würde. Lange stand eine Trennung im Raum. Doch neue Führung, neues Glück.

Boldt und Hecking glauben an den US-Stürmer

Sportchef Jonas Boldt und vor allem Hecking wollen dem introvertierten Profi eine Chance geben, zurück zu alter Stärke zu finden. Deshalb nimmt sich Wood das Feedback seines Trainers auch zu Herzen. "Was der Trainer sagt, muss man wahr nehmen. Ich bin eher der Typ, der nicht so viel redet. Aber es gibt Kleinigkeiten, die man immer verbessern kann. Das probiere ich", sagte Wood.

Im Sturmzentrum duelliert sich Wood mit Neuzugang Lukas Hinterseer. Je nach System könnte das amerikanisch-österreichische Duo auch gemeinsam auf Torejagd gehen. Derzeit deutet aber vieles auf eine Formation mit nur einer Spitze hin. "Wir geben beide Gas und pushen uns, damit wir eine gute Konkurrenz haben. Ich denke, dass uns das allen gut tut", erklärte Wood und ergänzte: "Jeder muss 100 Prozent geben und es schwer für die Trainer machen."

Rückkehrer sieht den HSV auf einem guten Weg

Zwei Wochen haben Wood und der HSV noch Zeit für den Feinschliff. Dass es mit dem Toreschießen in den Testspielen gegen Olympiakos Piräus (1:1), in dem der Rückkehrer einen Elfmeter verschossen hatte, und gegen Huddersfield Town (0:1) noch nicht so klappte, beunruhigt den Stürmer nicht. "Wir hatten eine lange Woche, müssen noch konzentrierter vor dem Tor sein. Ich finde, als Mannschaft haben wir richtig gute Auftritte gehabt, nur der letzte Tick fehlt", erklärte Wood. "Das müssen wir besser machen, aber das wissen wir."

Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. So bleibt die Hoffnung, dass aus dem Missverständnis Bobby Wood doch noch eine Geschichte mit Happy End wird.