Hamburg . Dieter Hecking sieht seinen Job beim HSV nicht als Risiko, sondern als Herausforderung. Der neue Trainer will etwas bewegen.
Dieter Hecking hat die Herausforderung beim HSV in der 2. Fußball-Bundesliga angenommen, weil bei ihm nach vielen Jahren im Oberhaus die Motivation gelitten hatte. "Irgendwann fühlte es sich normal an, nach München, Dortmund oder Bremen zu fahren. Das Kribbeln war nicht mehr so intensiv. Der Reiz war verflogen", sagte der neue Coach des Hamburger SV der Tageszeitung "Die Welt" (Sonnabend). "Als in Mönchengladbach Schluss war, hätte ich vier Monate Urlaub machen können, um im Herbst einen Verein zu übernehmen, der seinen Zielen hinterherläuft. So war es in den vergangenen Jahren immer gewesen."
Stattdessen hat er beim HSV nach dessen verpasster Rückkehr in die 1. Liga eine zwar schwierige, aber herausfordernde Aufgabe übernommen. "Ich wollte das machen, wo ich einen unglaublichen Reiz drin sehe, wo ich etwas bewegen und gute Arbeit leisten kann. Beim HSV habe ich das Gefühl, dass ich mich frei entfalten kann", meinte der 54-Jährige. Er sieht den HSV-Job auch nicht als Risiko an und werde mit dem Druck zurechtkommen, glaubt Hecking. Und ist ambitioniert: "Natürlich habe ich auch im Kopf, dass es ein toller sportlicher Erfolg wäre, wenn ich derjenige bin, der den HSV mit meinem Team wieder hochführt."
Hecking: HSV hatte zu hohe Erwartungshaltung
Die zuletzt gemachten Fehler dürften nicht wiederholt werden. "Fakt ist: Die Erwartungshaltung lag beim HSV zuletzt immer deutlich über dem, was realistisch war. Vor drei Jahren zum Beispiel dachten alle nach zwei Siegen zu Saisonbeginn, dass es wieder aufwärts geht. Am Ende stand der Abstieg. Das ist der schmale Grat in Hamburg." Die Fans wünschten sich, dass der Verein wieder die Rolle spiele, die er in den 1970er- und 80er Jahren mal hatte. "Die Zeiten von Kevin Keegan, Felix Magath oder Manfred Kaltz sind aber ewig her. Das waren Legenden, aus deren Erfolgen sich dieser falsche Anspruch herleitet."