Kitzbühel. Beim Match in Kitzbühel konnten die Hamburger kein Tor erzielen. Die Gegner aus England hatten eine Torchance – und verwandelten sie.

HSV-Trainer Dieter Hecking stand im Regen, als die erste HSV-Pleite der Vorbereitung gegen den englischen Zweitligisten Huddersfield Town perfekt war. „Der Gegner hat einmal aufs Tor geschossen – und das Spiel gewonnen“, haderte Hecking. „Wir hatten acht bis neun gute Chancen, machen aber das Tor nicht. Das ist genau das, was mir fehlt: Diese absolute Gier auf ein Tor.“

0:1 verlor seine Mannschaft am Ende, wobei der pitschpatschnasse Coach nicht allzu enttäuscht sein musste. „Wir hatten gefühlt 75 Prozent Ballbesitz und lassen kaum eine Chance zu. Das ist erst einmal positiv zu bewerten.“ Und tatsächlich spielte im deutsch-englischen Zweitligaduell der HSV über 90 Minuten besser – musste sich am Ende aber eben nach nur einer einzigen Unaufmerksamkeit geschlagen geben.

Darmstadts Führungsduo kiebitzt beim HSV

Dabei kam der HSV gegen den Premier-League-Absteiger direkt gut ins Spiel. Trainer Hecking stellte seine Mannschaft in seinem präferierten 4-3-3-System auf – und durfte sich schon in der Anfangsviertelstunde über zwei gute Chancen durch Tim Leibold (9.) und Aaron Hunt (16.) freuen. Unter den 727 Zuschauern besonders interessiert verfolgen Dimitrios Grammozis und Carsten Wehlmann, Trainer und Sportchef vom Saisonauftaktgegner Darmstadt 98, die Partie.

Das Darmstadtduo dürfte durchaus registriert haben, dass der HSV zwar sehr gefällig nach vorne spielte, allerdings in der Defensive erneut bei Standards anfällig war. So nutze Huddersfields Adama Diakhaby gleich die erste Möglichkeit der Engländer nach einem Eckball und vollendete aus kurzer Distanz zum glücklichen 0:1.

Hecking: "Die letzte Zielstrebigkeit fehlte"

Immerhin: Die Hamburger ließen sich durch den Rückschlag nicht wirklich aus dem Konzept bringen – und spielten konsequent weiter nach vorne. Weil aber auch die guten Chancen durch Berkay Özcan (35.) und erneut Hunt (36.) nicht genutzt werden konnten, blieb es nach 45 verregneten Minuten bei der schmeichelhaften Huddersfield-Führung. Trotz des Rückstands wussten im ersten Durchgang besonders Neuzugang Adrian Fein im zentralen Mittelfeld und Quasi-Neuzugang Jairo Samperio auf dem rechten Flügel zu gefallen.

In der zweiten Halbzeit bestimmten die Hamburger zwar weiterhin das Spielgeschehen, konnten aber zunächst keinen Druck mehr auf die Engländer erzeugen. „Das ist alles hübsch und nett. Aber die letzte Zielstrebigkeit fehlte“, kritisierte Hecking, der reagierte und mit Khaled Narey, Kyriakos Papadopoulos, Bakery Jatta, Josha Vagnoman und Manuel Wintzheimer gleich fünf neue Spieler brachte, etwas später dann auch noch Bobby Wood, Christoph Moritz und Jeremy Dudziak (72.).

Ex-St.-Paulianer Dudziak setzte sich in Szene

Und zumindest der frühere St.-Paulianer Dudziak brauchte nicht lange, um sich in Szene zu setzen. Gerade einmal drei Minuten auf dem Platz erarbeitete sich der Mittelfeldmann direkt die bis dahin beste Chance der zweiten Hälfte (75.). Trotz der intensiven Trainingswoche erhöhte die Mannschaft von Trainer Hecking in der Schlussviertelstunde noch einmal das Tempo, wurde aber bis zum Schlusspfiff trotz guten Chancen durch Narey (83.) und Dudziak (90.) nicht mehr belohnt.

Die einzigen Feldspieler, die gar nicht spielten, waren Ex-Kapitän Gotoku Sakai und David Bates. Am Sonntagnachmittag geht es dann nach sieben Tagen in Kitzbühel wieder zurück nach Hamburg, wo am kommenden Sonnabend die Saisongeneralprobe gegen Anderlecht im Volksparkstadion ansteht. Hauptaufgabe bis dahin: „Wir müssen am Abschluss arbeiten“, sagte Hecking.