Wolf trickst für Sonntag. Hoffmann bewirbt Anleihe. Beirat ist komplett. Mainz ignoriert HSV-Fans. Van der Vaart jubelt mit Ajax.
Benthien komplettiert den Beirat
Siebeneinhalb Wochen nach der Mitgliederversammlung hat der HSV seinen neuen Beirat beisammen. Als viertes Mitglied wurde am Mittwoch Paul-Günter Benthien bekanntgegeben.
"Sollte der Beirat in der Wahrnehmung seiner satzungsgemäßen Aufgaben eine Ergänzung für sinnvoll erachten, wird er gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt ein fünftes Mitglied kooptieren", hieß es in einer Mitteilung.
Die komplizierte HSV-Politik rund um Kühnes Wunschkandidat
Beirats-Vorsitzender ist Patrick Ehlers, Stellvertreter Mike Schwerdtfeger. Jeweils zum 1. März eines Jahres sollen der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende im Rotationsverfahren wechseln. Viertes Mitglied ist Kai Esselsgroth als Vertreter des Ehrenrats.
Hoffmann geht in die Anleihen-Offensive
Am 31. März endet die Frist zur Einreichung der Lizenzierungsunterlagen bei der Deutschen Fußball Liga (DFL). In den Folgewochen werden Vereinen der ersten und zweiten Bundesliga eventuelle Nachbesserungen gewährt. Bis Mitte April wiederum hat sich die HSV Fußball AG als Ziel gesetzt, über die neue Fan-Anleihe 17,5 Millionen Euro zu erreichen. Mit dieser Summe soll die Rückzahlung der Jubiläums-Anleihe von 2012 refinanziert werden – ein entscheidender Faktor im Lizenzierungsverfahren.
Daher wirbt Bernd Hoffmann nun noch einmal offensiv für das neue Papier. "Wir setzen auch auf Ihre Unterstützung", schreibt der HSV-Chef in einem aktuellen Brief an die mehr als 85.000 Vereinsmitglieder. Darin weist Hoffmann erneut auf den April-Termin hin. Sollte der HSV bis dahin nicht die gesamten 17,5 Millionen Euro platziert haben, will Finanzvorstand Frank Wettstein laut Ankündigung von Mitte Februar einen Teil der Refinanzierung aus dem laufenden Haushalt nehmen.
In der ersten Vorkauf-, Umtausch- und Zukaufphase waren bis Mitte Februar 7,4 Millionen Euro der neuen Anleihe gezeichnet und damit fast die Hälfte des vorgesehenen Depotvolumens von 15 Millionen erlöst worden. 2,5 Millionen Euro beträgt das Angebotsvolumen der sogenannten Schmuck-Anleihe, die Stückelungen liegen bei 100 und 250 Euro. Am 28. September dieses Jahres muss der HSV die Gesamtsumme von 18,294 Millionen Euro aus der verzinsten Anleihe 2012/19 auslösen.
Hoffmann will sich für Fürth "nicht entschuldigen"
Auch sportlich schwor Hoffmann in dem Mitgliederbrief auf die kommenden Wochen ein. Dabei nahm der HSV-Boss auch noch einmal Bezug auf die heftige Kritik an der Spielweise beim jüngsten Erfolg am Montag. "Müssen wir uns für einen 1:0-Heimsieg gegen Fürth entschuldigen? Ich denke nicht", schrieb Hoffmann.
Die HSV-Profis in der Einzelkritik
Zwar dürfe sich die Mannschaft "solche Auftritte ganz bestimmt nicht häufiger erlauben, wenn wir unsere sportlichen Ziele erreichen wollen". Aber letztlich zähle der Sieg und damit die Zuversicht für das anstehende Stadtderby beim FC St. Pauli. "Sportlich liegt unser Fokus darauf, am Sonntag als Sieger den Platz zu verlassen", schrieb Hoffmann.
Bilder vom HSV-Sieg gegen Fürth:
Jubel, Dusel, Platzverweis – HSV zurück auf Aufstiegsplatz
HSV-Fans rufen zum Derbymarsch auf
Die eingefleischten Fans muss Hoffmann garantiert nicht mehr zusätzlich motivieren – denn das machen sie schon selbst. Der Zusammenschluss "Nordtribüne" ruft alle Anhänger dazu auf, am Sonntag ab 9 Uhr an einem Derbymarsch von der Moorweide am Dammtor-Bahnhof zum Millerntor teilzunehmen. "Mit oder ohne Karte – auf zum Derbysieg", heißt es in dem über das Internet verbreiteten Aufruf.
Pikant: Schon am Vorabend wollen sich die Initiatoren am Hans-Albers-Platz und damit mitten im St.-Pauli-Gebiet auf das Spiel gegen den Kiezclub einstimmen. "Kommt vorbei und trinkt mit Gleichgesinnten ein Bier und macht euch gegenseitig heiß für Sonntag", steht in dem Schreiben. Wer am Spieltag kein Ticket für das Millerntorstadion habe, solle das Derby mit anderen HSV-Fans auf dem Kiez verfolgen.
Hamburgs Polizei ist in Alarmbereitschaft
Hamburgs Polizei ist vor dem Derby besonders sensibilisiert. Nach Abendblatt-Informationen werden wie beim Hinspiel mindestens 1000 Einsatzkräfte das Spiel sichern. Möglicherweise werden auch Hundertschaften aus anliegenden Bundesländern angefordert. Der exakte Einsatzplan wurde noch nicht herausgegeben.
In der Hinrunde waren rund 1.800 Beamte aus Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein auf St. Pauli und im Volkspark im Einsatz. Am Millerntor kamen rund 15.000 Zuschauer zum Public Viewing zusammen. Dieses bietet am Sonntag nun auch der HSV im Volksparkstadion an: Ab 12.30 Uhr öffnen die Stehplätze und der B-Rang der Nordtribüne, der Eintritt ist kostenlos.
Wolf trickst für bessere Sonntagsbilanz
Am Mittwoch hat Hannes Wolf seinen Profis Ruhe verordnet, trainiert wirst erst am Donnerstag wieder. Dann allerdings zur ungewohnten Zeit um 13.30 Uhr.
Hintergrund: Mit der Ansetzung will Wolf den Derby-Anstoß simulieren, um mit der Anpassung des Bio-Rhythmus die Chancen auf die Verbesserung der Sonntagsbilanz zu erhöhen.
Diese liest sich nämlich gar nicht gut: In den bislang sechs Spielen, die sonntags um 13.30 Uhr angepfiffen wurden, ging der HSV dreimal als Verlierer vom Platz, darunter die 0:5-Schmach gegen Regensburg. Einzig in Sandhausen (3:0) konnte sonntags gewonnen werden.
Auch das enttäuschende Hinspiel gegen St. Pauli (0:0) fand zu diesem laut Wolf ehr ungünstigen Zeitpunkt statt. "Das ist eine krumme Zeit, da bist du eigentlich nicht im Sport-Modus", sagte der HSV-Trainer am Dienstag. "Es wird Zeit, sonntags ein Spiel zu gewinnen."
Zuversicht bei Pollersbeck
Auflaufen soll gegen St. Pauli auch wieder Julian Pollersbeck. Bei dem Torhüter zeichnet sich eine schnelle Rückkehr ins Mannschaftstraining ab. Eine genaue Diagnose für Pollersbeck steht allerdings noch aus.
Pollersbeck, hatte das Aufwärmen gegen Fürth nach muskulären Beschwerden unmittelbar vor dem Anpfiff abgebrochen. Für ihn stand Ersatzmann Tom Mickel zwischen den Pfosten.
Meier macht Lasogga und dem HSV Mut
Alex Meier sieht St. Pauli vor dem Stadtderby in der deutlich komfortableren Position. "Wir haben nicht den Druck, es (den Aufstieg) schaffen zu müssen. Wenn wir am Ende nicht mehr vorne dabei sind, sagen alle: 'Das ist normal'“, sagte Meier der "Sportbild".
Pierre-Michel Lasogga stimmte in dem Doppelinterview seinem Stürmerkollegen zu. "Die Erwartungshaltung ist bei uns natürlich höher. Wir haben den klaren Auftrag, den Aufstieg zu schaffen", betonte der HSV-Torjäger. "Aber das gehört zum HSV dazu, auch wenn es für uns Spieler nicht immer nur positiv ist."
Dennoch erwartet Meier, der bereits das Trikot beider Vereine getragen hat, dass der HSV direkt wieder aufsteigt. "Der HSV wird es schon schaffen. Wir müssen einfach versuchen, oben dranzubleiben. Dann kann man am Ende sehen, was möglich ist", sagte der 36-Jährige.
Van der Vaart jubelt mit Ajax
Für Rafael van der Vaart war der Dienstagabend ein großer Abend. Der ehemalige HSV-Kapitän hatte in der Champions League gleich drei Eisen im Feuer – und am Ende zogen zwei seiner früheren Clubs ins Viertelfinale ein.
Das überraschende 4:1 seines Heimatvereins Ajax Amsterdam bei seinem ebenfalls einstigen Arbeitgeber Real Madrid (2008-2010) verfolgte der Niederländer mit Landsmann und Darts-Legende Raymond van Barneveld sogar live im Stadion.
"Atemberaubende und legendäre Leistung von Ajax in Madrid", schrieb van der Vaart anschließend bei Twitter. "Es war eine Freude, beide Spiele live in den Stadien zu sehen." Das Hinspiel hatte Amsterdam noch mit 1:2 verloren.
Und auch Tottenham gratulierte der Vize-Weltmeister von 2010. "Die Spurs sind auch durch, es ist ein guter Tag", schrieb van der Vaart angesichts des 1:0-Siegs bei Borussia Dortmund. Für die Engländer lief van der Vaart zwei Jahre lang, ehe er 2012 zum HSV zurückkehrte.
Ex-Spielerfrau posiert für den Playboy
Apropos van der Vaart: Mit seiner ehemaligen Lebensgefährtin Sabia Boulahrouz hat sich nun erstmals eine frühere HSV-Spielerfrau für den Playboy ausgezogen.
Die 40 Jahre alte Hamburgerin, die vor van der Vaart bereits mit dem damaligen HSV-Profi Khalid Boulahrouz (2004-2006) liiert war und mit diesem zwei Kinder hat, posierte in Paris für die aktuelle Ausgabe des Männermagazins.
Närrische Mainzer ignorieren HSV-Fans
Hamburg und Karneval – das passt nur bedingt. In Mainz sieht das schon anders aus, in der närrischen Hochburg fuhren René Adler und seine Teamkollegen am Rosenmontag auf einem eigenen Umzugswagen mit.
Die 05er-Profis schmissen auch zahlreiche Süßigkeiten ins Volk. Nur offensichtliche HSV-Fans an der Strecke bekamen nichts, wie FSV-Trainer Sandro Schwarz anschließend launisch verriet.
"Es gab ein paar Eintracht- und HSV-Fans, die ihre Fanlieder gesungen haben, aber es war alles gut, die haben halt nur keine Bonbons bekommen", berichtete Schwarz.
Feuerwehr bei HSV-Konkurrent Köln
Aufreger auch beim zweiten selbst ernannten Karnevalsclub der Republik: Weil sich beim Würstchen-Grillen am Geißbockheim starker Rauch entwickelte und ein Rauchmelder anschlug, ist beim 1. FC Köln am Mittwochmittag die Feuerwehr mit vier Löschzügen angerückt. Die Situation löste sich schnell auf, passiert ist niemandem etwas.
Einen entsprechenden Bericht der "Bild"-Zeitung und des "Express" bestätigte der große Aufstiegskonkurrent des HSV. Zum Würstchen-Grillen hatte demnach Torwart-Trainer Andreas Menger eingeladen, weil sein Schützling Timo Horn im Spiel bei Erzgebirge Aue (1:0) ohne Gegentor geblieben war.
Vor dem Feuerwehreinsatz kam der ehemalige HSV-Trainer und jetzige FC-Manager Armin Veh allerdings noch in den Genuss eines Würstchens.