Hamburg. Kapitän Hunt und Neuzugang Özcan wollen das Spiel der Hamburger lenken. Gegen Sandhausen darf heute aber ein Außenseiter ran.

Die Freistöße waren Chefsache. Kapitän Aaron Hunt schlug am Dienstagvormittag im HSV-Training die ruhenden Bälle in den Strafraum. Rund drei Wochen nach seinem Faszienriss im Oberschenkel ist der Routinier rechtzeitig zum ersten Zweitligaspiel des Jahres gegen den SV Sandhausen (20.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) wieder einsatzbereit. Aber auch Neuzugang Berkay Özcan durfte im Training einige Standards treten. Der vom VfB Stuttgart verpflichtete Mittelfeldmann will nach einer minutenarmen Hinrunde in Hamburg ebenso wie der wieder genesene Hunt in der Rückrunde vor allem eines: endlich wieder spielen.

Mit Linksfuß Hunt (32) und Rechtsfuß Özcan (20) hat der HSV nun gleich zwei kreative Mittelfeldspieler im Kader, die den Anspruch stellen, das HSV-Spiel zu lenken und die Standardsituationen zu schießen. „Am liebsten spiele ich im zentralen Mittelfeld“, sagte Özcan nach seinem Wechsel zum HSV. Auf der Position, auf der auch Hunt beheimatet ist.

Zum Start gegen Sandhausen werden auf ihrer jeweiligen Lieblingsposition aber weder Hunt noch Özcan spielen. An der Seite von Lewis Holtby darf heute ein Mann ran, der noch vor wenigen Wochen kaum eine Rolle mehr im Team des HSV spielte: Tatsuya Ito. Der 21 Jahre junge Japaner gilt als Gewinner der Wintervorbereitung. Weil Hunt nach seiner Muskelverletzung nur wenige Einheiten mit der Mannschaft mitgemacht hat, bekommt Ito heute seine große Chance. Und das auf der Position des Spielmachers.

Ito gilt als eine Art „Zwischenraumspieler“

Die Idee mit dem Flügelstürmer in der Zentrale kam Trainer Hannes Wolf im Laufe der Vorbereitung, nachdem seine Mannschaft vor allem in den ersten beiden Testspielen Probleme hatte, Torchancen zu erspielen. Wolf trug die Idee seinen Assistenten André Kilian, Maik Goebbels und Alexander Hahn vor – und stieß auf Zustimmung. „Tatsu hat die Fähigkeiten, mit dem kurzen Weg zum Tor etwas zu machen“, sagt der Cheftrainer über den 1,63 Meter kleinen Tempodribbler.

Ito ist im Gegensatz zu Hunt und Özcan ein völlig anderer Spielertyp, der entsprechend auch andere Elemente in das Hamburger Spiel einbringen soll. Im Trainerteam wird Ito als eine Art „Zwischenraumspieler“ eingestuft. Mit seiner engen Ballführung und seinen schnellen Drehungen soll Ito gegen Sandhausens erwartbar dichte Defensive Räume für seine Mitspieler schaffen. Gegen Dänemarks Meister FC Midtjylland probte Wolf mit Ito vor einer Woche den Ernstfall. Die Rückmeldung des Spielers nach 70 Minuten: Ein hoher Wohlfühlfaktor in der neuen Positionierung.

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In der japanischen U-20-Nationalmannschaft hatte Ito schon mehrfach auf der Zehn gespielt. Dass Wolf von dieser Idee überzeugt ist, zeigt allein schon die Bedeutung des Sandhausen-Spiels. Die Zeit der Experimente ist abgeschlossen. Der HSV will mit einem Sieg gegen das Team von Trainer Uwe Koschinat und des langjährigen HSV-Profis Dennis Diekmeier einen wichtigen Schritt im Rennen um die Rückkehr in die Bundesliga gehen. Es wäre der erste Sieg der Hamburger Winterschläfer zum Jahresauftakt seit 2011. „Wir wollen nicht irgendwann gut werden, sondern am Mittwochabend eine Topleistung zeigen“, sagte Wolf.

„Müssen auch gute Jungs einwechseln können“

Für Hunt und Özcan bleibt zunächst nur ein Platz auf der Bank. Wahrscheinlich ist, dass beide im Laufe des Spiels zum Einsatz kommen. „Wir müssen auch gute Jungs einwechseln können“, hatte Wolf am Montag gesagt. Wer im endgültigen Kader steht, entscheidet sich erst am heutigen Mittwoch, wenn sich die Mannschaft im Elysée-Hotel an der Alster trifft. Die Spieler durften selbst entscheiden, ob sie im Teamhotel übernachten wollten.

Berkay Özcan verbrachte die Nacht in jedem Fall im Hotel, da er noch eine Wohnung sucht. Und auch im Kader wird der türkische Nationalspieler dabei sein. „Mit ihm kriegen wir eine torgefährliche, fußballerisch starke Option dazu“, sagte Trainer Wolf über seine Wunschverpflichtung.

Sein erstes Spiel mit dem VfB Stuttgart hatte Özcan vor zweieinhalb Jahren gewonnen. 2:1 gegen St. Pauli. Özcan spielte auf der Zehn. Und Stuttgart stieg am Ende der Saison auf. Eine Geschichte, die sich in Hamburg wiederholen soll.