Zunächst haben Inhaber der Jubiläumsanleihe ein Umtausch- und Vorkaufsrecht. Doch ist das Wertpapier überhaupt ein gutes Geschäft?

Hamburg. Zehn Tage nachdem der HSV auf der Mitgliederversammlung über seine neue Fananleihe informiert hat, steht nun auch fest, wann sie an den Start geht. Es ist der kommende Freitag. Die zuständige Finanzbehörde BaFin billigte den von der HSV Fußball AG eingereichten Wertpapierprospekt. Mit dem neuen Wertpapier soll die im September fällige Jubiläumsanleihe in Höhe von 17,5 Millionen Euro zurückgezahlt werden. Sie hat ebenfalls eine Laufzeit von sieben Jahren bis 2026. Auch das Volumen (17,5 Millionen Euro) sowie der Zinssatz (6 Prozent) sind gleich geblieben.

Wie der Club mitteilte, beginnt am Freitag die Umtausch-, Zukauf- und Vorkaufsphase für die Inhaber der Anleihe von 2012, hieß es. Voraussichtlich vom 18. Februar startet der freie Verkauf. Neu ist diesmal, dass der HSV diesmal nicht verspricht, wofür das Geld ausgegeben wird. 2012 sollte davon der HSV-Campus gebaut werden, doch stattdessen war die Summe für laufende Kosten genutzt worden. Das Nachwuchsleistungszentrum konnte schließlich dank einer Zehn-Millionen-Euro-Spende von Unternehmer Alexander Otto gebaut werden.

Diesmal macht der Verein von Anfang an keinen Hehl daraus, die neue Anleihe für die Rückzahlung der alten zu benötigen.

Fananleihe soll peu à peu zurückgezahlt werden

Der zweite Unterschied ist, dass der Betrag über die Jahre etappenweise zurückgezahlt werden soll, damit die Summe – anders als im September – nicht auf einmal fällig werde. Der HSV will die Anleihe ab 2022 jährlich zwischen zehn und 25 Prozent tilgen. "So können wir die Belastungen verträglicher auf die Jahre verteilen und die Zinslast senken“, sagt Finanzvorstand Frank Wettstein.

Die finanzielle Situation des HSV ist nach dem achten Fehlbetrag in Folge und Verbindlichkeiten von 85 Millionen Euro prekär. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet der Club nach Abendblatt-Informationen mit einem Minus von mehr als 20 Millionen Euro.

Finanzexperte sieht neue Fananleihe kritisch

Die neue Fananleihe ist vor allem wichtig für das anstehende Lizenzierungsverfahren. Doch ist sie überhaupt ein gutes Geschäft für Interessenten? Daran haben Experten trotz des vermeintlich hohen Zinssatzes von sechs Prozent ihre Zweifel. „Der deutlich über dem Kapitalmarktniveau angebotene Zinssatz verdeutlicht, dass bei dieser Anlage ein erhöhtes Risiko eingegangen wird“, sagt Finanzexperte Sönke Niefünd, Leiter der Vermögensverwaltung der Hamburger Otto M. Schröder Bank AG.

Und weiter: "Aufgrund des doch sehr geringen Volumens der Anleihe von 17,5 Millionen Euro, im Vergleich zu Unternehmensanleihen mit 500 Millionen Euro, dürfte die Anleihe wenig Umsatz pro Tag an der Börse verzeichnen und so einen schnellen Verkauf bei größeren Beträgen schwieriger werden lassen. Der HSV-Fan, der auch die emotionale Rendite im Auge hat, kann so seinen Verein unterstützen." (Lesen Sie hier das vollständige Interview)

Im Fall der neuen HSV-Anleihe hat Niefünd eine klare Forderung: mehr Transparenz. „Die Geschäftszahlen müssten häufiger veröffentlicht werden, also in Form von Quartalszahlen. Zudem muss die Bilanz insgesamt transparenter werden. Eine Besicherung könnte auch helfen, damit Anleger gegen einen Totalverlust geschützt sind.“