Schock für Hwang, Santos im Glück. Diekmeier spielt. Neue Bezahlart im Volkspark. Schiedsrichter gibt offizielles HSV-Debüt.
Kommt der Mangala-Ersatz aus Frankreich?
Eigentlich wollte Sporvorstand Ralf Becker an diesem Montag zu einem Blitztrip in die Emirate aufbrechen, um dort die Halbfinals des Asien-Cups vor Ort zu verfolgen. Doch nach Südkoreas Viertelfinalaus, bei dem der verletzte Hwang nicht zum Einsatz kam, hatte Becker seine Pläne gecancelt. Südkorea bleibt perspektivisch aber ein interessanter Markt für den HSV – genauso wie neuerdings auch Frankreich. Das bestätigte Becker dem Abendblatt. Das Interesse am defensiven Mittelfeldmann Jeando Fuchs (21), der im Sommer ablösefrei zu haben wäre, wollte Becker dagegen nicht kommentieren.
Der Nationalspieler Kameruns ist derzeit beim FC Sochaux in der zweiten französischen Liga aktiv und kämpft dort gegen den Drittligaabstieg. In 19 Partien sammelte der Sechser zwei Tore und zwei Assists.
Der HSV hat im Sommer auf dieser Position Bedarf, weil Platzhirsch Orel Mangala nach seiner einjährigen Leihe zurück nach Stuttgart muss. Einer der Kandidaten für seine Nachfolge ist auch U-20-Nationalspieler Niklas Dorsch vom Ligarivalen Heidenheim, der eine starke Hinrunde absolviert hat. Anders als Fuchs würde für Dorsch allerdings eine Ablöse im niedrigen einstelligen Millionenbereich fällig.
Pyro-Strafe: HSV festigt traurigen Spitzenplatz
Erstmal müssen aber die Verantwortlichen in die Tasche greifen: Denn das DFB-Sportgericht hat den HSV zu einer Geldstrafe in Höhe von 11.400 Euro verdonnert. Grund für das Urteil ist Pyrotechnik im Hamburger Fanblock beim Auswärtsspiel in Aue (3:1).
Insgesamt zählte der DFB am 10. November 19 pyrotechnische Gegenstände, die die inzwischen aufgelöste Ultragruppierung "Poptown" anlässlich ihres 20-jährigen Bestehens gezündet hatte. Der HSV hat dem Urteil bereits zugestimmt, es ist damit rechtskräftig.
Damit summieren sich die Strafzahlungen des HSV für irreguläres Fanverhalten in dieser Saison auf 88.650 Euro, was den unrühmlichen Spitzenplatz im Unterhaus vor Dynamo Dresden (47.625 Euro), Magdeburg (34.600 Euro) und Stadtrivale St. Pauli (16.800 Euro) bedeutet. Im Vergleich mit allen deutschen Profivereinen rangiert der HSV auf Rang zwei hinter Hertha BSC (163.250 Euro).
Drei Personalien müssen sich noch klären
Wie üblich zwei Tage vor einem Pflichtspiel trainiert der HSV heute unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Spannende Personalien vor dem Duell mit dem SV Sandhausen am Mittwoch (20.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de): Aaron Hunt, Hee-chan Hwang und Berkay Özcan.
Während hinter Kapitän Hunt nach seinem Faszienriss im Oberschenkel noch immer ein dickes Fragezeichen hinter seiner Einsatzbereitschaft steht, kehrte auch Hwang angeschlagen vom Asien-Cup (Aus mit Südkorea im Viertelfinale) zurück.
Neuzugang Özcan könnte dadurch zumindest schon direkt in den Kader rücken. "Es wird mit Sicherheit auch der Moment kommen, wann er spielt", sagte Trainer Hannes Wolf vielsagend über die Alternative auf der Zehner-Position.
Hwang fällt mehrere Wochen aus
Im Fall Hwang hat Hannes Wolf am Montag dann schließlich eine schlechte Nachricht zu verkünden: Bei dem Stürmer wurde ein Einriss in der Hüftbeuger-Muskulatur diagnostiziert, weshalb der gerade 23 Jahre alte gewordene Koreaner bis auf Weiteres ausfallen wird.
"Es werden mindestens zwei Wochen mit der Tendenz zu drei", sagte Wolf in der Pressekonferenz für das Spiel gegen Sandhausen. Allzu dramatisch einordnen möchte der HSV-Trainer die Verletzung, die Hwang vom Asien-Cup mitgebracht hat, aber nicht.
"Das gehört zum Fußball dazu. Es ist nichts, weshalb wir durchdrehen", sagte Wolf, der sich vielmehr schon jetzt auf die Rückkehr des aus Salzburg ausgeliehenen Angreifers freut: "Wir bekommen eine super Option, wenn er wieder fit ist."
Wolf: Hunt "könnte spielen"
Bei Aaron Hunt hofft Wolf indes auf Einsatzbereitschaft. "Ich bin sehr froh darüber, dass er gesund ist und Einheiten mit Sprinten und Schießen machen konnte", sagte Wolf.
Ein Einsatz gegen Sandhausen wäre für den 32-Jährigen demnach "kein Kaltstart", so der Coach: "Ich bin froh, dass er spielen könnte." Ob Gideon Jung indes zur Startelf gehören wird, ließ Wolf offen. "Er hat eine gute Vorbereitung gemacht, ist fit und könnte spielen."
Trainer nimmt den Druck von Diekmeier
Bei Sandhausen steht das prompte Startelf-Debüt von Dennis Diekmeier an. "Ich mache keinen Hehl daraus, dass Dennis Diekmeier am Mittwoch voraussichtlich beginnen wird", sagte SVS-Trainer Uwe Koschinat am Montag.
"Er ist einer dieser Spieler, die für uns den Unterschied ausmachen können." Vom ersten Tag an habe der Winterzugang mit seinem professionellen Auftreten seine Ambitionen unterstrichen.
Schon zuvor hatte Koschinat den ehemaligen Hamburger Rechtsverteidiger ausdrücklich gelobt: "Er ist handlungsschnell, sprintstark und geht aggressiv in die Zweikämpfe."
"Er ist jahrelang durch das Stahlbad HSV gegangen und damit stresserprobt." Dennoch will Koschinat den Druck von seinem prominenten Neuzugang auch fernhalten. "Wir erwarten keine Wunder von dir", sagte er zu Diekmeier, der für den HSV 173 Bundesligaspiele bestritt.
Zwar habe Koschinat mit Diekmeier auch speziell über den HSV gesprochen. Aber: "Es ist nicht so, dass Dennis Diekmeier die Gegnervorbereitung übernommen hätte." Und was sagt Diekmeier selbst? "Ich denke, dass ich mit meiner Erfahrung helfen kann."
177 Sandhäuser im Gästeblock
Diekmeiers Frau Dana wird sich am Mittwoch nicht nur die Rückkehr ihres Gatten ins Volksparkstadion anschauen, sondern auch im Vorfeld mit den Gästefans durch den Hafen schippern.
Allzu viele Sandhäuser werden die von den HSV-Supporters gecharterte Barkasse wohl allerdings nicht besteigen – zumindest haben sich nur 177 schwarz-weiße Anhänger Karten für das anschließende Spiel besorgt.
Auch in Hamburg lief der Vorverkauf schleppen. Stand Montagvormittag wurden lediglich 34.500 Tickets abgesetzt. Die bisherige Minuskulisse von 44.716 Zuschauern bei der 0:5-Klatsche gegen Regensburg dürfte also noch einmal deutlich unterboten werden.
"Ich kann das verstehen, es ist Mittwoch um 20.30 Uhr und kalt", sagte HSV-Trainer Hannes Wolf, der den Zuspruch dennoch noch immer als "fantastische Zahlen" bewertet.
"Wir freuen uns riesig über die Unterstützung und wollen versuchen, dass die Leute glücklich nachhause gehen. Dann kommen die Leute auch gerne wieder und bringen auch Leute mit", sagte Wolf am Montag.
Spätes Wiedersehen mit Schiri Storks
Aufpassen muss der HSV nicht nur auf Dennis Diekmeier, sondern auch bei Sören Storks. Der Schiedsrichter für das Sandhausenspiel stellte bei nur drei Einsätzen in der laufenden Zweitligarunde schon zwei Spieler vom Platz.
Ansonsten sind die Hamburger Erinnerungen an Storks eher gute: Am Ende seines denkwürdigen Bundesliga-Debüts stand für den HSV ein 3:1-Sieg beim 1. FC Köln.
Storks wurde am zweiten Spieltag der vergangenen Saison erst für den verletzten Felix Brych eingewechselt. Und in seiner ersten Amtshandlung stellte er den damaligen HSV-Verteidiger Mergim Mavraj mit Gelb-Rot vom Platz.
Storks' offizielles Erstliga-Debüt folgte drei Spieltage später – den HSV pfiff der 30-Jährige anschließend allerdings kein zweites Mal. Lediglich je ein Spiel der Zwoten sowie der U19 leitete der Münsterländer in der Vergangenheit – beide Partien gingen verloren.
Hannover: Kind wollte Slomka, Heldt aber Doll
Thomas Doll ist bekanntlich neuer Trainer bei Hannover 96 und hat dabei mit Markus Gidsol, Felix Magath und Mirko Slomka auch mehrere andere Kandidaten mit HSV-Stallgeruch ausgestochen.
Besonders eng zu ging es offenbar im Wettbewerb mit Slomka. Wie der "Kicker" berichtet, soll sich 96-Präsident Martin Kind für Slomka ausgesprochen haben. Letztendlich habe sich aber Manager Horst Heldt mit seiner ersten Wahl Doll durchgesetzt.
Seine neue Aufgabe will Doll nun "nicht mit Parolen, sondern mit Arbeit und Zuversicht" angehen. Außerdem mahnte der 52-Jährige im Rahmen seiner Vorstellung am Montag wieder mehr Respekt im Umgang mit Trainern an.
"Man sollte in Deutschland wieder dahinkommen, wie es in Italien oder England gang und gäbe ist: Dort gibt es den Mister und den Boss", sagte Doll, der heute auch sein erstes Training mit der neuen Mannschaft in der Vorbereitung auf das Spiel gegen Leipzig am Freitag leitete.
Douglas Santos wird erstmals Vater
Douglas Santos im Familienglück: Der 24 Jahre alte Außenverteidiger wird zum ersten Mal Vater. Diese freudige Nachricht teilte der überglückliche Olympiasieger bei Instagram.
Die bevorstehende Geburt seines Sohnes wecke in ihm und seiner Frau Christiane Luiza eine "Emotion und Liebe, die nur Gott erklären kann". Und: "Ein Traum wird wahr!"
Die Glückwünsche ließen nicht lange auf sich warten, unter die digitalen Gratulanten mischten sich auch zwei Mitspieler. "Glückwunsch, Bruder!", schrieb Jairo Sampeiro, während Gotoku Sakai drei Smileys mit Herzchen-Augen schickte.
Douglas Santos ist übrigens nicht der erste Brasilianer, den während seiner Zeit als HSV-Profi Vaterfreuden ereilen. Zuletzt wurde im Februar des vergangenen Jahres Walace Papa.
Inzwischen spielt der Co-Olympiasieger von 2016 bei Hannover 96. Bleibt zu hoffen, dass nicht auch Douglas Santos wenige Monate nach der Geburt seines Kindes die Biege macht...
Bargeldlos an Bier und Wurst
Der HSV treibt seine Digitaloffensive weiter voran: Ab Mitte März sollen alle Zuschauer an den stationären Verkaufsstellen im Volksparkstadion bargeldlos bezahlen können – und zwar mit der eigenen Bankkarte, also unabhängig von dem Geldinstitut.
Möglich macht dies eine neue Kooperation mit der Comdirekt Bank. "Die Partnerschaft ist für uns ein wichtiger Schritt, um das Volksparkstadion mit modernen, zukunftsorientierten Bezahlvarianten auszustatten", sagte HSV-Boss Bernd Hoffmann.
Als besonderes Schmankerl bietet der neue Bankpartner für HSV-Fans ein eigenes Konto mit exklusiven Leistungen an. Dazu gehören eine Visa-Karte und ein Bezahlarmband im Rauten-Design. Weitere Infos gibt es hier.
Sandhausen hat die Seuche
Mit dem Tabellen-15. Sandhausen gastiert am Mittwoch nun nicht gerade die Mannschaft der Stunde in Hamburg. Ganz im Gegenteil: Inzwischen sind die Kurpfälzer bereits seit neun Pflichtspielen sieglos (fünf Unentschieden und vier Niederlagen).
Der HSV verlor derweil mit dem 1:3 in Kiel vor der Winterpause erstmals nach zuvor elf Auftritten ohne Niederlage. Es war gleichzeitig die erste Pleite für Hannes Wolf im neunten Pflichtspiel mit dem HSV (achtmal Bundesliga, einmal Pokal).
HSV ist nur Aufstiegsfavorit Nummer zwei
An einem Sieg gegen Sandhausen zweifeln die Buchmacher am allerwenigsten. Bei bwin etwa wird bei einer Wette auf einen Gästesieg das 6.00-Fache des Einsatzes ausbezahlt – die höchste Quote des gesamten Zweitligaspieltages.
Kein Wunder, zählt Sandhausen für das Wettbüro mit einer Quote von 1.80 zum heißesten Abstiegskandidaten hinter dem 1. FC Magdeburg (1.50).
Der HSV wiederum darf sich mit einer Quote von 1.20 aus Buchmachersicht fast schon als sicherer Aufsteiger fühlen – allerdings "nur" als Zweiter hinter dem 1. FC Köln (1.15).
Wolf reagiert auf Rathausbalkon-Einladung
Dass es bis zum erhofften Aufstieg aber noch ein langer Weg werden könnte, unterstrich Hannes Wolf am Montag noch einmal. Als der HSV-Trainer in der Pressekonferenz für das Spiel gegen Sandhausen gefragt wurde, ob ihn die Einladung von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) gefreut habe, den Aufstieg auf dem Rathausbalkon zu feiern, entgegnete er: "Gefreut nicht. Aber wir werden alles versuchen, um uns dann auch anzuschauen, wie es aussieht von da oben."
Tschentscher hatte im Rahmen einer Auslandsreise nach Dubai dem HSV wie auch dem FC St. Pauli versprochen, für eine mögliche Aufstiegsfeier das Rathaus nutzen zu dürfen. Den Präsidenten des Sponsors Emirates habe er für Mai bereits eingeladen, sagte HSV-Fan Tschentscher. Sowohl bei den Rothosen (Sportchef Ralf Becker: "Was soll ich dazu sagen?") als auch bei den Braun-Weißen wurde der Vorstoß eher verhalten registriert. "Wir entscheiden, wie wir feiern, wenn es so weit ist", sagte St. Paulis Präsident Oke Göttlich.