Abstieg stimmte Co-Trainer Goebbels um. Jung-Comeback rückt näher. Ito drängt sich Wolf auf. HSV spioniert in Portugal.
60.000 Euro Strafe für HSV – Pokalausschluss droht
Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat Zweitliga-Spitzenreiter HSV wegen der Pyrotechnik-Vorfälle im Pokalspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden mit einer Geldstrafe in Höhe von 60.000 Euro belegt. Zudem teilte der DFB am Dienstag mit, dass die Hanseaten „bei einem vergleichbaren Wiederholungsfall mit einem Ausschluss aus dem DFB-Pokal“ zu rechnen hätten.
Beim 3:0-Sieg der Hamburger am 30. Oktober musste die Partie in Wiesbaden zweimal unterbrochen werden. Beim zweiten Mal hatten Schiedsrichter Matthias Jöllenbeck und die Teams den Platz für mehr als fünf Minuten verlassen. Per Stadion-Durchsage wurden die Zuschauer darauf hingewiesen, dass die Begegnung bei einem weiteren Vorfall abgebrochen werde. Nach dem Schlusspfiff zündeten Hamburger Zuschauer abermals Pyrotechnik.
Wie der HSV-Abstieg Co-Trainer Goebbels umstimmte
Ex-Trainer Christian Titz benötigte einen zweiten Anlauf, um den jetzigen Co-Trainer Maik Goebbels vom HSV zu überzeugen. Das verriet Goebbels im Gespräch bei „Rautenperle.tv“. Titz habe ihn bereits zu Bundesligazeiten im April gefragt, ob er sich vorstellen könnte, Assistent bei den Hanseaten zu werden. „Ich habe Chris damals wegen meiner zwei kleinen Kinder abgesagt und weil wir gerade ein Haus in der Heimat gebaut haben“, sagte der Belgier.
Die Kehrtwende kam beim letzten Bundesligaheimspiel des HSV gegen Gladbach, als der Club abstieg. „Obwohl ich mit dem HSV nichts am Hut hatte, waren die Emotionen, die im Fernsehen übertragen wurden, beeindruckend. Eine innere Stimme sagte mir daraufhin: 'Jetzt hast du abgesagt, aber irgendwie willst du es schon‘“, sagte Goebbels.
Als die Hamburger sich einige Wochen später von den Co-Trainern Soner Uysal und Matthias Kreutzer trennten, rief Titz erneut bei Goebbels an – und die Geschichte bekam ihr Happy End. Auch unter dem neuen Coach Hannes Wolf gehört Goebbels dem Trainerstab an. „Es passt einfach perfekt – sowohl inhaltlich als auch menschlich“, sagt Goebbels über diese im Profifußball seltene Konstellation.
Jung spielt eine Halbzeit voll mit
Das Comeback von Gideon Jung ist wieder ein Stück näher gerückt. Im (nicht öffentlichen) Trainingsspiel am Dienstag stand der HSV-Verteidiger eine Halbzeit lang in der B-Elf – ohne Beschwerden. Für das Zweitligaspiel des Tabellenführers gegen den SC Paderborn am Freitag (18.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) ist Jung aber noch keine Option.
"Es ist schön, dass er schon im Spiel elf gegen elf mitmachen kann, aber wir müssen noch auf ihn aufpassen", sagte Trainer Hannes Wolf: "Gideon ist ein junger Spieler, wir wollen uns die Zeit nehmen, um ihn behutsam wiederaufzubauen." U-21-Europameister Jung hatte sich im Juli einen Knorpelschaden im Knie zugezogen.
Ito drängt sich Wolf auf
Im Fall von Tatsuya Ito könnte man auch schon fast von einem Comeback sprechen, sollte er am Freitag zum Einsatz kommen. In den bislang sechs Pflichtspielen der Wolf-Ära stand der japanische Linksaußen nur eine einzige Minute auf dem Platz – beim 3:0-Sieg im DFB-Pokal bei Wehen Wiesbaden – und das obwohl der auf dem Flügel gesetzte Hee-Chan Hwang zuletzt für Pierre-Michel Lasogga ins Sturmzentrum gerückt war.
Jetzt aber hat Ito mit guten Trainingsleistungen wieder auf sich aufmerksam gemacht. "Er hat zweimal gut trainiert", sagte Wolf, "er soll einfach weiter Gas geben. Auf seiner Position gibt es immer die Option, eingewechselt zu werden."
Milewski: Arp gehört ins Sturmzentrum
Acht Einsätze, null Tore, eine Vorlage – Fiete Arps Zweitligabilanz ist bislang keine zum Einrahmen. Seit der einstige Wunderknabe erwachsen geworden ist, gelingt ihm beim HSV wie auch in der Juniorennationalmannschaft kaum noch etwas. Im Verein ist Arp (18) im Sturm derzeit sogar nur noch dritte Wahl: Nachdem Pierre-Michel Lasogga ausgefallen war, gab Trainer Hannes Wolf Linksaußen Hee-Chan Hwang den Vorzug. Arp kam unter dem neuen Coach bislang nur auf den Flügeln zum Zug.
Für seinen Berater Jürgen Milewski eine Fehlbesetzung. "Auf Sicht wird Fiete sein ganzes Potenzial nur ausspielen können, wenn er in der Spitze zum Zug kommt", sagte der frühere HSV-Star der "Bild"-Zeitung. Arps Leistungstief hält Milewski für "normal". Auf Dauer sei die aktuelle Entwicklung sogar förderlich. Milewski: "Er lernt mit den Schwierigkeiten umzugehen."
Wichtig sei jetzt, dass Arp den Konkurrenzkampf mit Lasogga und Hwang annehme: "Sein Ziel muss es sein, über Trainingsleistungen in die erste Mannschaft zu kommen."
Arp selbst hat im Gespräch mit dem Abendblatt kürzlich eingeräumt, dass derzeit an Lasogga kaum ein Vorbeikommen ist: „Vorne ist es gerade für mich schwer. Gerade wenn wir einen Spieler wie Lasso drin haben, dann passt es gegen die meisten Mannschaften einfach besser, glaube ich.“
HSV spioniert in Portugal
Am vergangenen Sonntag befand sich der HSV in allerbester Gesellschaft. Auf der Tribüne des Estádio do Bessa Sec. XXI sollen sich beim Derby Boavista gegen FC Porto Scouts einiger der Topvereine Europas getummelt haben: Juventus Turin, Manchester United, FC Barcelona – und, ja, auch des HSV. Das berichtet das Portal "Fussballeck.de".
Im Fokus der Eliteclubs soll demnach Éder Militão (20) gestanden haben. Der brasilianische Innenverteidiger war im vergangenen Sommer vom FC São Paulo zum portugiesischen Meister FC Porto gewechselt und konnte sich auf Anhieb als Stammspieler etablieren. Am vergangenen Mittwoch gelang ihm beim 3:1-Sieg gegen den FC Schalke sein erstes Tor in der Champions League, im September debütierte er in der Nationalmannschaft.
Militão zum HSV? Das würde schon an der Ablöse scheitern. Militãos Vertrag gilt bis 2023, sein Marktwert wird bei "Transfermarkt" auf 20 Millionen Euro geschätzt – Tendenz steigend. Wem also galt das Interesse des ominösen HSV-Abgesandten? Das weiß "Fussballeck.de" leider auch nicht: "Es bleibt abzuwarten, wen die Hamburger wohl auf dem Zettel haben." Aha!
Trepper weist dem HSV den Weg
Was Wolfgang Trepper in seinem Wohnort Hamburg am meisten fehlt: "Ein kleines Stahlwerk, nur so zum Ansehen, wenn das Heimweh zum Ruhrgebiet zu groß wird." Das muss man verstehen: Comedian Trepper (57) kommt aus Duisburg, wo das Herz der deutschen Eisen- und Stahlerzeugung schlägt – und der Meidericher SV spielt.
Treppers Lästermaul hat dem Club zwar schon einmal bescheinigt, dass sich dort "Inkompetenz und Arroganz" paaren. Trotzdem ist der Kabarettist dem MSV treu geblieben, eine Zeit lang hat er sogar den Stadionsprecher gegeben. Für das Heimspiel gegen den HSV am 14. Dezember wirbt er jetzt auf einem Plakat, auf dem er vor der Kulisse des Schachts Westende mit einem Schild des Duisburger Ortsteils Meiderich posiert. Dazu der Slogan: "Nur mit dir zeigen wir euch, wo dieses Meiderich liegt."
Der Spruch bezieht sich auf eine Legende: Vor dem ersten Spiel des HSV in der neu gegründeten Bundesliga im November 1963 soll sich der damalige Nationalmannschaftskapitän Uwe Seeler erkundigt haben, wo "dieses Meiderich" eigentlich liegt. Er sollte es erfahren – der HSV verlor 0:4.
Porath soll im Sommer zurückkehren
Es war zwar nur eine Minute, aber immerhin: Finn Porath darf sich seit seinem Kurzeinsatz für den HSV gegen Hoffenheim im November 2016 (2:2) einen Bundesligaspieler nennen. In der Profimannschaft der Hamburger konnte sich der Mittelfeldspieler allerdings nicht etablieren, weshalb er im Sommer 2017 zur SpVgg Unterhaching ausgeliehen wurde.
Spielpraxis konnte er in der Münchner Vorstadt seither reichlich sammeln: 47 Einsätze in der 3. Liga, sechs Tore, eine Vorlage. Im kommenden Sommer, ein Jahr vor Ablauf seiner Vertragslaufzeit, soll Porath zum HSV zurückkehren – und laut "Bild"-Zeitung wieder in die Profimannschaft integriert werden. Über diese Planung habe ihn Sportvorstand Ralf Becker informiert, als die beiden nach dem HSV-Spiel in Ingolstadt am vergangenen Sonnabend zusammensaßen.
Bates erlebt "schönste Zeit"
David Bates genießt seine Zeit beim HSV. "Das ist definitiv die beste und schönste Zeit meiner Karriere", sagte der Schotte der "Hamburger Morgenpost". "Ich habe Fußball noch nie so genossen." Der 22 Jahre alte Innenverteidiger kam in zwölf der 15 Zweitliga-Partien zum Einsatz und hat in der Nations League gegen Albanien sowie Israel seine beiden ersten Einsätze für das schottische Nationalteam absolviert.
Auf die Frage nach einem möglichen Wechsel in die Premier League sagte Bates: "Jeder in der Welt schaut auf die Premier League. Es ist eine der besten Ligen der Welt, wahrscheinlich sogar die beste. Aber warum sollte ich jetzt darüber nachdenken? Ich bin doch glücklich hier. Dieses Jahr hätte nicht besser laufen können für mich."