Aue. Der Gambier schießt sein erstes Profitor und darf jetzt auf einen neuen HSV-Vertrag hoffen. Verhandlungen ruhten zuletzt.

Die Kochkünste von Bakery Jatta dürften sich am Sonntag auch in der Mannschaft herumgesprochen haben. Schließlich hatte der HSV-Stürmer am Tag zuvor ungewollt verraten, dass er in der Küche über ähnliche Qualitäten verfügt wie auf dem Fußballplatz. „Ich kann sehr gut kochen, aber das sollte ich jetzt eigentlich nicht erzählen“, antwortete Jatta nach seinem ersten Tor im Profifußball auf die Frage, ob er dem Team jetzt einen ausgeben müsse.

Bakery Jatta menschlich gesehen

Der Torschütze zum 3:1-Endstand beim FC Erzgebirge Aue lachte, weil er natürlich wusste, dass er seine bis dahin geheimen Fähigkeiten ausgeplaudert hatte und nun möglicherweise für die ganze Mannschaft kochen muss. „Baka ist ein lustiges Kerlchen, manchmal auch ungewollt“, sagte Pierre-Michel Lasogga, der erste Torschütze des HSV-Sieges gegen Aue. Auch Lasogga lachte. Und das hatte neben dem vierten Pflichtspielsieg in Folge vor allem einen Grund: das Tor von Jatta. „Es freut mich riesig. Das hat er sich verdient. Sein Tor war das Sahnestückchen.“

Kombi aus Tempo und wenig Fehlern

Es war zwar keine Feinkost, die der HSV im Erzgebirgsstadion anbot, aber das war auch nicht gefragt. Stattdessen waren Körperlichkeit und Zweikampfführung nötig. Und genau deswegen entschied sich Trainer Hannes Wolf nach der Auswechslung von Fiete Arp für Jatta anstelle von Tatsuya Ito. „Baka ist sehr körperlich in seinem Spiel, aber er macht auch wenig Fehler. Heute hat er gefühlt keinen Fehler gemacht. Er spielt die richtigen Pässe. Die Kombination aus Tempo und wenig Fehlern ist Gold wert“, sagte Wolf. „Er muss jetzt dranbleiben. Da geht noch was.“

Jatta, der vor zwei Jahren nach seiner Flucht aus Gambia beim HSV einen Profivertrag unterschrieb, war nach seiner Torpremiere für die Profis auch am Sonntag noch „aufgeregt“. Geschlafen habe er bestens. „Es ist unglaublich. Ich habe lange auf diesen Moment gewartet, endlich ist es passiert.“ Keine fünf Minuten war Jatta auf dem Feld, als er aus einem „krassen Winkel“ (Lewis Holtby) mit seinem schwächeren linken Fuß zum 3:1 traf. „Ich habe gesehen, dass der Torhüter nicht richtig steht, dann habe ich es einfach versucht und der Ball ist reingegangen. Ich dachte nur: Ooohhh.“

Jattas Tor war der Lohn für seine Entwicklung. Gut möglich, dass er bald auch mit einem neuen Vertrag belohnt wird. Die Verhandlungen über seinen 2019 auslaufenden Kontrakt ruhten zuletzt. Nach diesem Tag dürften die Gespräche bald fortgesetzt werden.