Neun Profis international im Einsatz. HSV II verliert unglücklich. Was Narey über seine Slapstick-Aktion sagt.
Trainer freut sich über Montagsspiel
Dass der HSV auch sein nächstes Heimspiel, am 26. November gegen den 1. FC Union Berlin, an einem Montagabend bestreiten muss, mag die Hamburger Fans verstimmen – Trainer Hannes Wolf kommt es ganz gelegen: "Dann haben wir schon noch ein bisschen Luft, mit allen auf das Spiel hinzuarbeiten."
Auf ein Testspiel will Wolf verzichten. "Es kann gut sein, dass wir ein internes Elf-gegen-elf machen. Da können aber wir die Zeit bestimmen. Sobald man zweimal 45 Minuten spielt, musst man das Training davor und danach komplett darauf abstellen. Und das will ich nicht. Es muss eingebettet sein in das, was wir trainieren. Dann kann man das mit der Zeit ganz gut regeln."
Viele seiner Spieler werden in den kommenden zehn bis zwölf Tagen nicht zur Verfügung stehen, weil sie für ihre Nationalmannschaften im Einsatz sind. Im Profifußball eigentlich eine normale Situation – in der Zweiten Liga muss kaum ein Verein so viele Profis für Länderspiele abstellen wie der HSV.
Bates wird A-Nationalspieler
Immerhin: David Bates (22) wurde diesmal nicht zur U21 eingeladen. Grund: Nachdem die U-21-Nationalmannschaft die Teilnahme an der EM 2019 in Italien und San Marino verpasst hat, leitet Juniorennationaltrainer Scot Gemmill jetzt den Umbruch ein.
Dafür gehört der Innenverteidiger des HSV jetzt zum Kreis der A-Nationalmannschaft. Im Aufgebot von Nationaltrainer Alex McLeish für die Nations-League-Spiele in Albanien (Sonnabend) und gegen Israel (Dienstag, 20. November, jeweils 20.45 Uhr MEZ), das der schottische Verband vergangene Woche veröffentlicht hatte, tauchte Bates noch nicht auf. Am Sonntag wurde Bates nachnominiert.
Neun HSVer international im Einsatz
Sein Innenverteidiger-Kollege Rick van Drongelen (19), der mit der niederländischen U21 in der gleichen Qualifikationsgruppe gescheitert war wie Bates, gehört weiter zum Stamm der "Jong Oranje". Er trifft am kommenden Freitag in Offenbach auf Europameister Deutschland.
Den umgekehrten Weg wie Bates ging Tatsuya Ito (21). Der Linksaußen, beim HSV derzeit nicht erste Wahl, wurde nach seinem Ausflug zur japanischen A-Nationalmannschaft im September jetzt wieder in die U-21-Auswahl herabgestuft, in der er im März debütiert hatte. Auf dem Spielplan beim Dubai Cup stehen Begegnungen mit den U-23-Auswahlen von Usbekistan (Mittwoch, 16 Uhr MEZ), Kuwait (Sonnabend, 16 Uhr, MEZ) und Gastgeber Vereinigte Arabische Emirate (Dienstag, 20. November, 14 Uhr MEZ).
International im Einsatz sind auch Vasilije Janjicic (20), der mit der Schweizer U21 am Freitag (14 Uhr) auf Frankreich trifft, und Orel Mangala (20), der mit der belgischen U21 am Donnerstag (19 Uhr) ein Freundschaftsspiel in Rumänien bestreitet. Manuel Wintzheimer (19) trifft mit der deutschen U20 auswärts auf Italien (Donnerstag, 15 Uhr) und Weltmeister England (Montag, 19. November, 20 Uhr). Fiete Arp (18), Josha Vagnoman (17) und Jonas David (18) bestreiten mit der deutschen U19 ein Turnier in Jerewan. Gegner sind Portugal (Mittwoch, 14 Uhr MEZ), die Niederlande (Sonnabend, 14 Uhr MEZ) und Gastgeber Armenien (Montag, 19. November, 11 Uhr MEZ).
Hee-Chan Hwang (22) hatte seine Teilnahme an den Länderspielen der südkoreanischen Nationalmannschaft in Australien wegen einer Verletzung abgesagt.
HSV II unterlegt Egestorf/Langreder
Das war unnötig: Der HSV II (U21) hat am 18. Spieltag der Regionalliga Nord eine unglückliche 1:2-Heimniederlage gegen den 1. FC Germania Egestorf/Langreder kassiert. Allein Patrick Storb hätte die Partie früh zugunsten der Hamburger entscheiden können, doch der Innenverteidiger traf bei seinen Kopfbällen nacheinander die Latte (14. Minute), den rechten (25.) und den linken Pfosten (34.).
Stattdessen kam es, wie es kommen musste: Nach einem Foul von HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius verwandelte Christoph Beismann den fälligen Foulelfmeter zur Führung für die Gäste aus Barsinghausen (47.). Jonas Behounek konnte nach Vorarbeit von Leon Mundhenk ausgleichen (65.), doch Marvin Stieler stellte mit einem Sonntagsschuss den Auswärtssieg sicher (80.).
Die U21 rutscht damit in der Tabelle mit 21 Punkten auf den 13. Tabellenplatz ab. Egestorf/Langreder (22) zieht vorbei und ist Zwölfter. Nächster Gegner des HSV ist am kommenden Freitag (19 Uhr) auswärts der Tabellen-16. BSV Schwarz-Weiß Rehden (16 Punkte), der am Sonntag bei Eintracht Norderstedt 1:5 unterlag.
Narey über seine Slapstick-Aktion
Als Khaled Narey nach dem 3:1-Sieg in Aue in der Mixed-Zone die Szene aus der 38. Minute noch einmal auf dem Bildschirm sah, konnte er über sich selbst nur noch den Kopf schütteln: „Boooahhh, Alter", entfuhr es dem Außenangreifer des HSV. Was war passiert? Nach einem Hamburger Eckball war Stürmer Pierre-Michel Lasogga zum Kopfball gekommen. Narey, der am langen Pfosten lauerte, hätte den Ball eigentlich nur noch zur 2:1-Führung über die Linie drücken müssen. Stattdessen erledigte er den Job der Auer Verteidiger und köpfte den Ball aus der Gefahrenzone.
"Ich habe mich etwas verschätzt", gestand Narey lachend: "Ich dachte, der tippt genau vor mir auf. Der kam dann ein bisschen Richtung Schulter. Ich habe mich schon ein bisschen geärgert. Aber zum Glück habe ich später noch ein Tor gemacht. Dann kann man die Szene auch besser vergessen.“
Wolf sieht Standardproblem
HSV-Trainer Hannes Wolf gab später zu, sich über Nareys vergebene Großchance kurz geärgert zu haben. „Aber nicht im Sinne eines Vorwurfes. Es wäre einfach schön gewesen, wenn er den Ball reingemacht hätte. Dann hätten wir uns alle freuen können. Er hat es später aber auf eine sehr, sehr gute Art nachgeholt."
Für Wolf steht die Szene allerdings auch stellvertretend für ein grundsätzliches Problem: "Gerade auch bei den Chancen, die wir nach Standardsituationen hatten, müssen wir noch einen Tick schärfer sein. Wir hatten drei, vier ganz klare Kopfballchancen. Auch der Ball von Khaled. Da können wir auch treffen.“
HSV steigt zu 80 Prozent auf
Auch wenn Hannes Wolf sich standhaft weigert, jetzt schon über den Aufstieg zu reden: Die Statistik macht Mut. Wer nach 13 Spieltagen in der 2. Bundesliga ganz oben steht, steigt am Saisonende sehr wahrscheinlich auf. Das legt zumindest die Erfahrung der jüngeren Vergangenheit nahe.
In acht der vergangenen zehn Spielzeiten gehörte der Tabellenführer zu diesem Saisonzeitpunkt am Ende auch zu den Aufsteigern. Gleich zweimal gelang dies Fortuna Düsseldorf (2012 und 2018), je einmal RB Leipzig (2016), dem FC Ingolstadt (2015), dem 1. FC Köln (2014), Eintracht Braunschweig (2013), dem 1. FC Kaiserslautern (2010) und dem FSV Mainz (2009).
Es gibt allerdings auch warnende Beispiele. Eintracht Braunschweig lag in der Saison 2016/17 sogar noch nach der Hinrunde vorn, scheiterte am Ende aber in der Relegation an Nachbar Wolfsburg. Noch schlimmer erwischte es den FC Erzgebirge Aue: Die Sachsen wurden in der Saison 2010/11 sensationell Herbstmeister. Nach einer schwachen Rückrunde fehlten ihnen am Saisonende aber neun Punkte auf den Relegationsplatz.
Training ohne Leit-Wolf
Der HSV musste am Sonntag ohne seinen Trainer auskommen. Hannes Wolf reiste zur Trainertagung nach Frankfurt. Seine Mannschaft wusste auch so, was zu tun ist. Sie teilte sich in drei Gruppen auf: Der eine Teil der Startelf vom 3:1-Sieg in Aue am Sonnabend ging in den Volkspark laufen, der andere machte in der Arena Kilo- auf dem Ergometer. Die Ersatzspieler absolvierten derweil eine leichte Trainingseinheit auf dem Platz.