Meppen. HSV-Trainer will das Umfeld (Familie und Berater) der jüngeren Spieler zukünftig besser sensibilisieren.
Nach dem Blitzturnier in Meppen dauerte es am Sonnabend nur wenige Minuten, ehe Fiete Arp um kurz nach 17 Uhr noch einmal frischgeduscht auf den Rasen der Hänsch-Arena schlurfte. In der einen Hand Kopfhörer und Basecap, in der anderen Hand der Kulturbeutel. Die Ergebnisse seien zufriedenstellend, sagte Arp in das einzige Mikrofon, das ihm ein Radioreporter entgegenstreckte.
Sowohl gegen Drittligist Meppen als auch gegen den englischen Zweitligisten Stoke City hatten er und der HSV jeweils 2:1 gewonnen. „In beiden Spielen gab es aber noch einiges, das wir verändern und woran wir in den kommenden zwei Wochen vor Saisonstart noch schrauben müssen.“
Arp: Entscheidung für den HSV
Dass Arp die Testsiege in Meppen statt Bayerns 3:1-Sieg gegen Paris Saint-Germain kommentieren musste, stand erst seit Freitag fest. Da gab der HSV bekannt, dass sich Arp trotz eines lukrativen Vierjahresvertrags aus München für eine Verlängerung bis 2020 in Hamburg entschlossen hatte. „Es war eine Entscheidung für den HSV und nicht gegen die Bayern“, sagte Arp einen Tag später in der emsländischen Provinz. „Unabhängig von irgendwelchen lukrativen Angeboten ist es am Ende einfach eine Herzensangelegenheit. Für mich ist die Geschichte beim HSV nicht vorbei.“
Genaugenommen fängt sie gerade erst an. Nach gerade einmal 18 Spielen in der Bundesliga soll und will Arp nun in der Zweiten Liga den nächsten Schritt beim HSV machen. „Ich finde es einfach nur gut, dass wir als Verein Spieler ausbilden, die sich dann zu uns bekennen“, freute sich Trainer Christian Titz, der Arps Weg seit Jahren beim HSV begleitet. „Das ist der Weg, den wir vor einiger Zeit begonnen haben und den wir nun fortsetzen wollen.“
Fall Arp: Titz will sich in Zukunft anders verhalten
Ende gut, alles gut? Nicht ganz. Der wochenlange Poker hinter den Kulissen hat Spuren hinterlassen. Daraus wollte auch Förderer Titz nach der Vertragsverlängerung kein Geheimnis machen. „Ich habe vieles aus der Situation gelernt. Ich werde in Zukunft anders mit so einer Situation umgehen, mit mehr Behutsamkeit“, sagte Titz. „Ich werde die Jungs auch ein wenig schützen. Die Jungs können nicht alles auf einen Schlag verarbeiten.“
Die plötzliche Rolle als erhoffter HSV-Retter, der mediale Hype, die Millionen-Offerten. „Ich werde vorher andere Gesprächsthemen mit verschiedenen Personen führen. Um einfach mal aufzuzeigen, was da gerade mit so einem jungen Mann passiert“, sagte Titz, der besonders das Umfeld von Arp und Co. besser sensibiliseren will. „Dann kommen die Eltern, dann kommen die Berater und ganz viele Personen, die dich mit Ratschlägen überhäufen. Das alles zusammen, das hat den Jungen in ein Leistungsloch gerissen.“
HSV feiert Doppelsieg gegen Stoke und Meppen
Titz’ Konsequenz aus dem Arp-Hype: „Die Frage ist ja, was man vielleicht anders machen muss. Man muss vielleicht deutlicher erklären, dass er gerade andere Themen hat.“
Mit seinen Themen am Sonnabend konnte Arp dagegen ziemlich entspannt umgehen. Ein Tor, eine Vorlage – da müsse er doch glücklich sein, sagte ein Reporter in Meppen. „So viele andere Ballkontakte waren es ja auch kaum“, antwortete Arp schlagfertig.