Hamburg. Die nächste Hiobsbotschaft für die Abwehr: Nach Jung fällt auch Papadopoulos länger aus. Der HSV spart Geld, doch der Schein trügt.
Der Sonntagmorgen begann mit einer Schocknachricht aus dem UKE für den HSV: Auch Verteidiger Kyriakos Papadopoulos hat sich offenbar schwer am Knie verletzt. Beim Abwehrrecken wurde ähnlich wie bei Defensivmann Gideon Jung (23) der Verdacht auf einen traumatischen Knorpelschaden im linken Knie diagnostiziert. Somit dürfte auch der drei Jahre ältere Papadopoulos mindestens ein halbes Jahr ausfallen. Ein angestrebter Transfer des Griechen ist damit vom Tisch, was den HSV in eine missliche Lage bringt.
Jung hatte sich im Trainingslager in Österreich einen traumatischen Knorpelschaden im Knie zugezogen. Der Defensiv-Allrounder soll in Augsburg operiert werden und wird voraussichtlich sechs Monate ausfallen.
HSV-Abwehr geht am Stock
Damit ist die HSV-Abwehr zwei Wochen vor Saisonstart (3. August, 20.30 Uhr im Volksparkstadion gegen Holstein Kiel) ein Torso. Neuzugang Christoph Moritz war zuletzt im Training ohne Einwirkung eines Gegenspielers umgeknickt und musste mit bandagiertem rechten Knöchel in einem Golfcart vom Platz gefahren werden. Moritz soll sich eine Prellung des Sprunggelenks zu und wird nur voraussichtlich nur wenige Tage ausfallen.
Ohnehin war das Experiment, den defensiven Mittelfeldspieler im Abwehrzentrum auszutesten mit dem Testspiel vor zwei Wochen gegen den dänischen Erstligisten Aarhus (1:5) gescheitert.
HSV muss auf Kinderriegel setzen
Momentan stehen dem HSV in Rick van Drongelen (19), Neuzugang David Bates (21) und Eigengewächs Stephan Ambrosius (18) nur drei gelernte Innenverteidiger zur Verfügung, von denen alle noch nicht lange volljährig sind. Unter Abstrichen kann auch Patric Pfeiffer (18) dazugezählt werden, der jedoch noch gar keine Erfahrung im Profigeschäft gesammelt hat und langsam an die erste Mannschaft herangeführt werden soll.
Nach der Verletzung von Jung hatte der HSV in Erwägung gezogen, Papadopoulos zu behalten, um zumindest mit einem erfahrenen Abwehrspieler in die Saison zu gehen. Nachdem sich nun auch der Grieche schwer verletzt hat, sind die Hamburger gezwungen, noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv zu werden.
HSV spart fast eine Million durch Verletzung
Dabei steht Sportvorstand Ralf Becker jedoch vor einer Herkulesaufgabe. Denn eigentlich sollte ein neuer Innenverteidiger von einem Teil der millionenschweren Ablöse für Papadopoulos, die nun wegfällt, finanziert werden. Immerhin muss der HSV das üppige Gehalt des Nationalspielers ab der sechsten Woche nicht mehr bezahlen.
Bei einem Jahreseinkommen von rund 2,4 Millionen Euro in der Zweiten Liga sparen die Hanseaten damit 900.000 Euro – wenn man von einer halbjährigen Ausfallzeit ausgeht. Doch der Schein trügt, denn es ist Geld, das der HSV allerdings für einen Ersatz gleich wieder ausgeben wird. Und Anfang des kommenden Jahres, wenn Papadopoulos wieder fit ist, stehen sowohl er als auch der nun zu erwartende Neuzugang auf der Gehaltsliste.
Um Papadopoulos' Kontostand müssen sich die Fans ohnehin keine Sorgen machen. Bei Leistungssportlern kommt die gesetzliche Unfallversicherung (VBG) für ein Verletztengeld auf. Der Höchstsatz liegt bei 6400 Euro im Monat. Wie auch Papadopoulos haben nahezu alle Profifußballer deshalb eine Zusatzversicherung abgeschlossen.
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