Sinsheim. Dem HSV fehlte beim 0:2 in Hoffenheim in der Offensive die Durchschlagskraft. 1899 verpasste höheren Sieg gegen die Hamburger.
Der Hamburger SV hat einen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt erlitten. Die Mannschaft von Trainer Christian Titz unterlag am 30. Spieltag bei 1899 Hoffenheim verdient mit 0:2 (0:2). Der Noch-Bundesliga-Dino konnte nicht an die starke Vorstellung vom 3:2-Sieg gegen Schalke 04 vom vergangenen Wochenende anknüpfen. "Hoffenheim konnte in der ersten Halbzeit machen, was sie wollten. Wir sind nicht mitgegangen und waren nicht wach genug. Natürlich wird es mit dem Klassenerhalt immer schwerer, die Spiele werden weniger", sagte der eingewechselte Sejad Salihovic: "Wir lassen uns nicht unterkriegen und müssen gegen Freiburg nächste Woche gewinnen."
Dabei setzte Trainer Titz überwiegend auf die elf Spieler, die so stark gegen Schalke aufgetreten waren. Einzig in der Innenverteidigung nahm der 47-Jährige eine Änderung vor. Für den gesperrten Kyriakos Papadopoulos rückte Gideon Jung ins Abwehrzentrum.
Die Hamburger begannen durchaus couragiert. Immer wieder versuchten die Rothosen Nadelstiche zu setzen, doch den ersten Aufreger gab es vor dem Hamburger Tor. In der neunten Minute schoss Benjamin Hübner aus 20 Metern das vermeintliche 1:0 für die Gastgeber. Doch Schiedsrichter Harm Osmers verweigerte dem Treffer die Anerkennung. Der Videoschiedsrichter hatte signalisiert, dass Serge Gnabry im Sichtfeld von HSV-Keeper Julian Pollersbeck stand und so aus passivem Abseits aktives wurde.
Die erste ernsthafte Torannäherung gelang dem HSV in Person von Luca Waldschmidt, der in der 11. Minute aus spitzem Winkel 1899-Torhüter Oliver Baumann zu einer Parade zwang. Es sollte zunächst das einzige offensive Lebenszeichen gewesen sein. Hoffenheim nutzte immer wieder die Lücken, die der HSV im Mittelfeld bot, clever aus. Matti Steinmann wurden als einzigem „Sechser“ vor der Abwehr die Grenzen aufgezeigt. Und so war die Führung der Gastgeber nur eine Frage der Zeit.
Sakai lässt sich vor dem 0:2 an der Außenlinie düpieren
Nationalspieler Serge Gnabry tankte sich gegen den ungeschickt agierenden HSV-Verteidiger Rick van Drongelen durch und schob aus kurzer Distanz ein. Die verdiente Führung in der 18. Minute. Und es war ein Wirkungstreffer. Hoffenheim dominierte die Partie nach Belieben. Nadiem Amiri tauchte in der 24. Minute frei vor Pollersbeck auf, umdribbelte ihn und scheiterte an Gideon Jung, der gut antizipiert hatte und das sichere Tor verhinderte.
Drei Minuten später konnte aber auch der Papadopoulos-Ersatz nichts ausrichten. HSV-Kapitän Gotoku Sakai ließ sich auf der rechten Abwehrseite von Hoffenheims Linksverteidiger Nico Schulz düpieren, der auf den völlig freistehenden Adam Szalai querlegten konnte. Der Ungar hatte keine Mühe, den Ball im leeren Tor unterzubringen.
Hoffenheim deckte Schwächen der Hamburger Defensive auf
Der Zweitore-Rückstand tat dem HSV nicht gut. Im Gegenteil: Hoffenheim deckte immer wieder die Schwächen der Hamburger Defensive auf. So musste man konstatieren, dass die Rothosen mit dem 0:2 noch gut bedient waren. Trainer Titz reagierte auf die Dominanz von Hoffenheim und wechselte den überforderten Matti Steinmann aus. Für den Mittelfeldmann kam Albin Ekdal (33.). Unmittelbar nach seiner Einwechslung hatte der Schwede seine erste gute Szene. Im Strafraum legte er für Sakai ab, der mit einem Distanzschuss 1899-Keeper Baumann zu einer überragenden Parade zwang. Es war das letzte Highlight einer unterhaltsamen ersten Hälfte. "In der ersten Halbzeit war es einfach zu wenig. Wir waren zu nachlässig. Es reicht in der Bundesliga nicht, nur eine Halbzeit gut zu spielen. Es ist immer schwer nach einer Niederlage positiv zu bleiben, aber wir dürfen den Glauben nicht verlieren“, sagte Sakai.
Auch nach dem Wiederanpfiff änderte sich das Bild kaum. Hoffenheim war die klar bessere Mannschaft. Rechtsverteidiger Pavel Kadarabek traf unmittelbar nach der Pause den Außenpfosten. Auch Gnabry (49.) und Szalai (52.) verpassten es, die spielerische Überlegenheit in Tore umzumünzen.
HSV nur sporadisch in der Offensive gefährlich
Der HSV wurde nur noch sporadisch gefährlich. Ein scharf getretener Freistoß von Aaron Hunt wurde von Hübner geklärt. Neue Impulse erhofften sich die Gäste von der Einwechslung von Fiete Arp, der in der 63. Minute für Luca Waldschmidt eingewechselt wurde. Doch dem Titz-Team fehlte in den Aktionen die letzte Präzision. Da halfen auch die knapp 70 Prozent Ballbesitz wenig. "Wir waren völlig zurecht 0:2 nach der ersten Hälfte hinten. Wir hätten uns nicht beschweren dürfen, wenn es noch ein Tor mehr gewesen wäre. Keiner hat zugepackt. Wir haben das Spiel völlig verdient verloren", bilanzierte Titz.
Und so musste man am Ende das Fazit ziehen, dass der HSV zwar keinesfalls enttäuschte, aber der individuellen Klasse der Hoffenheimer unterlegen war. Die Chancen auf das Wunder Klassenerhalt sind seit diesem Sonnabend, 17.20 Uhr, deutlich geschrumpft.