Verbleib von Neuzugang Bates scheiterte am Geld. Guerrero zieht vor den CAS. Gregoritsch hat Erklärung für HSV-Misere.

Titz verzichtet auf Hahn und Wood

Der HSV hat den Kader für das Bundesligaspiel bei 1899 Hoffenheim am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) bekannt gegeben. Erwartungsgemäß verzichtet Trainer Christian Titz erneut auf Bobby Wood. Der US-Stürmer war bei Titz' Debüt gegen Hertha BSC (1:2) Mitte März noch für 25 Minuten zum Einsatz gekommen und seither außen vor.

Überraschender ist, dass auch André Hahn nicht zu den 18 Spielern gehört, die am Freitagnachmittag nach Mannheim fliegen. Titz hatte den Flügelspieler noch am Mittwoch als möglichen Ersatz für Tatsuya Ito in der A-Elf trainieren lassen. Offensichtlich konnte der Sechs-Millionen-Euro-Einkauf den Trainer nicht überzeugen. Er bringt es unter Titz bislang auf einen 17-minütigen Kurzauftritt beim 1:1 in Stuttgart.

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Hahns Platz nimmt Bakery Jatta ein, der unter der Woche noch für die Regionalligamannschaft bei der 0:2-Niederlage in Flensburg aufgelaufen war. Auf Mohamed Gouaida verzichtet Titz und nahm stattdessen Routinier Sejad Salihovic mit. Der langjährige Hoffenheimer darf gegen seinen Exclub auf seinen ersten Einsatz seit zwei Monaten hoffen.

Dennis Diekmeier muss weiter auf seine erste Chance unter dem neuen Trainer warten. Der rechte Verteidiger fällt nach einem Schlag aufs Sprunggelenk kurzfristig aus, wie der HSV bekannt gab. Für ihn wurde Nachwuchsmann Josha Vagnoman (17) nominiert. Im Aufgebot fehlt auch der gelbgesperrte Kyriakos Papadopoulos, seinen Platz in der Innenverteidigung nimmt wieder Gideon Jung ein.

Titz fehlt bei Heimatclub-Jubiläum

Viktoria 08 Neckarhausen wird 110 Jahre alt, und das muss natürlich zünftig gefeiert werden. Wirtin Heidemarie Daub trägt im Klubhaus an der Porschestraße ein Buffet auf, "nach ein paar lockeren Ansprachen geht es dann zum gemütlichen Teil über", heißt es, DJ Swen Geiger sorgt für Musik, es soll "gefeiert, gegessen, gelacht und getrunken werden". Nur ein besonderer Ehrengast wird bei der Party am Sonnabend fehlen: Christian Titz. Der HSV-Trainer wird rund 40 Kilometer weiter südöstlich gegen 1899 Hoffenheim gegen den Abstieg aus der Bundesliga kämpfen.

Nicht weit entfernt vom Spielort Sinsheim ist Titz aufgewachsen, in Edingen-Neckarhausen, einer 14.000-Einwohner-Gemeinde zwischen Mannheim und Heidelberg. Und natürlich werden Familie und Freunde im Stadion sitzen. "Es wird sich sicherlich auch die ein oder andere Gelegenheit ergeben, meine Eltern und Bekannte zu treffen", sagte Titz, und diese werden "ausnahmsweise mal dem HSV die Daumen drücken".

Rangers wollten Bates' Forderungen nicht erfüllen

Eine Gelegenheit, die man nicht auslassen könne: So beschrieb David Bates seinen Wechsel zum HSV. Der 21 Jahre alte Innenverteidiger der Glasgow Rangers hatte sich am Donnerstag mit dem HSV auf einen Vierjahresvertrag geeinigt.

Verteidiger David Bates (21) kommt ablösefrei vom schottischen Traditionsclub Glasgow Rangers zum HSV
Verteidiger David Bates (21) kommt ablösefrei vom schottischen Traditionsclub Glasgow Rangers zum HSV © Witters

Die (vage) Perspektive Bundesliga dürfte dabei für Bates nicht die entscheidende Rolle gespielt haben, wie ein Bericht der schottischen Zeitung "Daily Record" nahelegt. Demnach sei eine Verlängerung seines Vertrags in Glasgow an den Finanzen gescheitert.

Bates habe ein Gehalt von 7500 Pfund pro Woche gefordert, umgerechnet knapp 8700 Euro. Das sei den Managern des schottischen Rekordmeisters trotz der überzeugenden Auftritte von Bates zu viel gewesen, weshalb die Verhandlungen im März gescheitert seien.

Guerrero zieht vor den CAS

Der Streit über die Dopingsperre des früheren HSV-Profis Paolo Guerrero geht in die nächste Runde. Der Peruaner hat beim Internationalen Sportgerichtshof CAS beantragt, dass die vom Weltverband Fifa verhängte Sperre zurückgenommen wird. Gleichzeitig forderte die Welt-Anti-Doping-Organisation Wada den CAS auf, den Fall neu aufzurollen und die Sperre auf ein bis zwei Jahre zu verlängern. Der CAS hat aufgrund der Anträge zwei neue Verfahren eingeleitet. Am 3. Mai soll eine Anhörung in Lausanne stattfinden.

Paolo Guerrero spielt seit 2015 für Flamengo Rio de Janeiro in Brasilien
Paolo Guerrero spielt seit 2015 für Flamengo Rio de Janeiro in Brasilien © imago/Fotoarena | Celso Pupo

Der 33 Jahre alte Angreifer war am 5. Oktober 2017 bei einer Dopingkontrolle nach dem 0:0 im Qualifikationsspiel gegen Argentinien positiv getestet worden. Der Weltverband Fifa sperrte den ehemaligen Spieler des FC Bayern und des HSV daraufhin in einer vorläufigen Entscheidung für zunächst 30 Tage, dann für ein Jahr, beginnend mit dem 3. November. Im Dezember wurde die Sperre auf ein halbes Jahr reduziert. Guerrero könnte dadurch für Peru bei der Weltmeisterschaft in Russland auflaufen. Die Südamerikaner hatten sich erstmals seit 1982 wieder für eine WM qualifiziert.

Guerreros Anwalt hatte das Testergebnis im Winter als unerklärlich bezeichnet. Die bei dem Ex-Bundesliga-Profi entdeckte Substanz sei in Kokatee enthalten. Der Genuss von Tee mit Kokablättern und das Kauen der Blätter hätten in den Anden eine lange Tradition, hatte der Anwalt Bichara Neto gesagt. Zugleich wies er aber darauf hin, dass Guerrero gar keinen Kokatee getrunken, aber Medikamente wegen einer Grippe eingenommen habe.

NDR zeigt HSV-Reportage

"Sportclub Story – Hamburger SV am Abgrund": So heißt eine Dokumentation, die das NDR-Fernsehen am Sonntag ausstrahlt. Die Autoren Sven Kaulbars und Michael Maske gehen darin den Ursachen des HSV-Niedergangs nach. Unter anderen äußern sich Holger Hieronymus, Bernd Hoffmann und Felix Magath. Die halbstündige Reportage beginnt um 23.35 Uhr im Anschluss an den "Sportclub".

Gregoritsch sinniert über den HSV-Niedergang

Dass beim HSV die meisten Profis das Fußballspielen verlernen, nach ihrem Abgang andernorts hingegen wieder aufblühen, ist unter Hamburgs Anhängern eine weit verbreitete Annahme. Vor allem bei Michael Gregoritsch beschleicht die Fans dieses Gefühl, das durch nackte Zahlen verstärkt wird: In Hamburg benötigte "Gregerl" 55 Spiele für zehn Treffer, in Augsburg avancierte er mit elf Toren und fünf Vorlagen nach nur 28 Einsätzen zum Topscorer.

"Wenn ich wüsste, woran es liegt, hätte ich schon beim HSV versucht, es umzusetzen und dort schon die zweistellige Torquote zu erreichen", sagte der Angreifer selbst nun bei Eurosport. Für das Verpassen des persönlichen Ziels macht der Österreicher auch die schwierige Gesamtlage im Volkspark verantwortlich.

Michael Gregoritsch (l.) beim Austausch mit seinen Ex-Kollegen
Michael Gregoritsch (l.) beim Austausch mit seinen Ex-Kollegen © Imago/Eibner

"Beim HSV ist teilweise einfach der Wurm drin. Und das seit Jahren. Das ist eigentlich unerklärlich, weil es ein riesiger Verein ist", sagte der 23-Jährige. "Es ist auch dort nur Fußball, aber irgendwie bekommen es nicht immer alle Spieler hin, die es dann woanders hinkriegen. Vielleicht ist es ein mentales Problem."

Kolumne: Was für und was gegen die HSV-Rettung spricht

Er selbst habe es während seiner Zeit in Hamburg so "eigentlich nicht gemerkt", führte Gregoritsch aus: "Ich habe mich in der Stadt, im Verein, in der Mannschaft und mit den Fans sehr wohlgefühlt. Aber auf dem Platz ist es eben keine Wohlfühloase, da stehen elf andere gegenüber, die genauso gewinnen wollen wie wir."

Möglicherweise habe der HSV in jüngster Vergangenheit zu hohe Ansprüche an sich selbst gehabt, mutmaßte der Offensivspieler. "Grundsätzlich war es in den letzten fünf, sechs Jahren eine Mannschaft, die gegen den Abstieg gespielt hat. Wenn man dann in jede Saison mit der Erwartung reingeht, dass es in den Europacup geht, ist man natürlich schwer enttäuscht, wenn es wieder gegen den Abstieg geht", sagte Gregoritsch.

Ein wenig mehr Demut hätte er in dieser Hinsicht als angebracht empfunden. "Vielleicht hätte man einfach ein bisschen kleinere Brötchen backen sollen und versuchen, sich zwei, drei Jahre kontinuierlich ins Mittelfeld zu bringen und dann wieder vorne anzugreifen", sagte Gregoritsch, der im vergangenen Sommer für eine Ablöse von 5,5 Millionen Euro zum FC Augsburg gewechselt war. Inzwischen wird Gregoritschs Marktwert auf 13 Millionen Euro taxiert.

Gebürtiger Bremer pfeift den HSV

Ist das jetzt gut oder schlecht? Die Partie in Hoffenheim (Sonnabend, 15.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) wird von Harm Osmers geleitet. Und der 33-Jährige pfeift zwar offiziell für den Niedersächsischen Fußballverband, wurde aber ausgerechnet in Bremen geboren. Dort hat sich der ortsansässige SV Werder wohl endgültig als Hamburgs Abstiegskonkurrent disqualifiziert, doch die Rivalität zum HSV bleibt gleichwohl bestehen.

Harm Osmers gab im September 2016 sein Bundesliga-Debüt
Harm Osmers gab im September 2016 sein Bundesliga-Debüt © Witters

Auch wenn die Schiedsrichter per se zu Neutralität verpflichtet sind, kann die Ansetzung des DFB zumindest als gewagt gewertet werden. Allerdings: Schon einmal ging ein vergleichbares "Experiment" gut. Im April 2016 wurde Manuel Gräfe erstmals wieder beim HSV eingesetzt – gut ein Jahr nach dem denkwürdigen Relegationspfiff von Karlsruhe. Mit Gräfe siegte der Dino im Nordderby gegen Werder mit 2:1, der Berliner Unparteiische blieb unauffällig.

Die Osmers-Statistik dürfte die HSV-Fans ebenfalls beruhigen: Zwar wurde der drittjüngste Bundesliga-Schiri noch nie bei Hamburgs Profis eingesetzt, die Zwote ging unter Osmers dagegen in beiden bisherigen Spielen als Sieger vom Platz, und das sogar jeweils auswärts. Hoffenheim wiederum wartet nach vier Osmers-Spielen noch auf den ersten Sieg (ein Unentschieden, drei Niederlagen).

Übrigens: Harm Osmers ist weder verwandt noch verschwägert mit dem Bremer Namensvetter Hans-Joachim Osmers, der zwischen 1982 und 1995 in der Bundesliga pfiff.

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