Fragezeichen hinter HSV-Duo. Wolfsburgs Trainer vergleicht Arp mit Gomez. Hoffnung für Holtby, van der Vaart träumt von Hamburg.

Fink scheitert mit Austria

Thorsten Fink trieb seine Mannschaft am Donnerstagabend vergeblich nach vorn
Thorsten Fink trieb seine Mannschaft am Donnerstagabend vergeblich nach vorn © REUTERS | HEINZ-PETER BADER

Der frühere HSV-Trainer Thorsten Fink (50) ist mit Austria Wien in der Europa League gescheitert. Am letzten Vorrundenspieltag kamen die Österreicher gegen AEK Athen im heimischen Stadion nicht über ein 0:0-Unentschieden hinaus und mussten den Gästen aus Griechenland in der Gruppe D den Vortritt lassen. Die Wiener wären mit einem Sieg in die Zwischenrunde eingezogen.

Athen kam als Tabellenzweiter gemeinsam mit dem AC Mailand weiter, der sich bereits zuvor den Gruppensieg gesichert hatte. Die Italiener mussten im ersten Europa-League-Spiel unter ihrem neuen Trainer Gennaro Gattuso ein 0:2 (0:1) gegen HNK Rijeka aus Kroatien hinnehmen. Ex-HSV-Profi Hakan Calhanoglu stand bei Milan nicht im Kader.

VfL-Trainer hat gehörig Respekt vor Arp

HSV-Juwel Fiete Arp (17) ist derzeit in aller Munde. Auch die gegnerischen Trainer kommen bei den obligatorischen Spieltags-Pressekonferenzen vor den Duellen gegen den HSV nicht an einer Einschätzung über Hamburgs größtes Fußball-Talent vorbei. Heute war Wolfsburg-Coach Martin Schmidt an der Reihe. Und ähnlich wie die vorherigen Übungsleiter ging auch der VfL-Trainer nicht sparsam mit Lob für Arp um.

"Er hat eine gute Größe, ist lauf­stark und kommt sehr über die Ath­le­tik. Wenn ein Spie­ler kör­per­lich gut da­steht, ist das Alter kein Hin­der­nis. Er war be­reit für die Chan­ce und hat sie ge­packt", sagte Schmidt über "Uns Fiete". Der Schweizer meint sogar erkannt zu haben, dass HSV-Trainer Markus Gisdol die Taktik auf seinen Jüngsten im Team zugeschnitten hat. "Man sieht, dass das Spiel auf ihn ge­steu­ert und aus­ge­rich­tet wird. Es ist schön, wenn in Deutsch­land sol­che Ta­len­te her­an­wach­sen", sagte Schmidt.

Arp erzielte in dieser Saison zwei Tore in sechs Bundesligaspielen
Arp erzielte in dieser Saison zwei Tore in sechs Bundesligaspielen © Getty Images

Wolfsburgs Coach sieht Arp in Zukunft sogar als potenziellen Nationalstürmer, der einem ganz Großen in VfL-Reihen in die Fußstapfen treten kann. Schmidt: "Arp ist ein kla­rer Neu­ner, ein Mit­tel­stür­mer. Er macht in der Box kein lan­ges Fe­der­le­sen. Des­halb glau­be ich, er könn­te mal in die Fuß­stap­fen von einem Mario Gomez tre­ten. Sol­che Spie­ler­ty­pen gibt es ja nicht oft in Deutsch­land."

Gisdol tüftelt an der Startaufstellung

Vor dem Spiel gegen den VfL Wolfsburg weiß Markus Gisdol noch nicht, welche Formation er am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) auf den Rasen des Volksparkstadions schicken wird.

"Ich denke über mehrere Positionen nach", sagte Gisdol in der Pressekonferenz am Donnerstag. Vor allem im Angriff lässt sich der Trainer noch nicht in die Karten schauen – allerdings zum Teil auch unfreiwillig.

Denn Tatsuya Ito, der in einer möglichen Doppelspitze schon als Alternative für Bobby Wood gehandelt wurde, muss sich aktuell noch von einer Erkältung erholen.

"Douglas Santos und Ito sind gestern raus mit leichten Erkältungssymptomen", sagte Gisdol. Bei beiden Profis wolle er am Abend nach dem heutigen Training eine Entscheidung für morgen treffen.

Gisdol lobt Wood und Waldschmidt

Mit Bobby Wood ist Gisdol nicht so unzufrieden wie manch anderer Beobachter: "Wichtig ist, dass er sich Chancen erarbeitet. Es ist eine Frage der Zeit, wann er wieder trifft."

Auch beim weiteren Angreifer Luca Waldschmidt hielt sich Gisdol bedeckt. "Ich finde, dass er seit Wochen in einer aufstrebenden Form ist. Aktuell ist er auf einem guten Weg", sagte er über den Retter aus dem letzten Spiel gegen Wolfsburg.

Ekdal und Holtby "durchaus" ein Option

Vorsichtig optimistisch zeigt sich Gisdol bei Albin Ekdal und Lewis Holtby, die nach Oberschenkelproblemen in dieser Woche jeweils ins Training eingestiegen sind, "erst dosiert, dann mehr".

Wenn in den kommenden beiden Tage alles gut gehe, könnten beide "durchaus eine Option" für den Kader gegen Wolfsburg sein. Zumindest beim zuletzt aussortierten Holtby käme eine Rückkehr allerdings eher überraschend.

Gisdol erwartet von Wolfsburg hohe Bälle

An Wolfsburg hat Gisdol angesichts des 2:1-Erfolgs am letzten Spieltag der Vorsaison und dem damit verbundenen vorzeitigen Klassenerhalt zwar eine schöne Erinnerung. "Das hilft uns aber für Samstag auch nicht viel", sagte Gisdol.

Die Niedersachsen sieht er im Aufwind, weshalb man sich "gegen ein gutes Kaliber" aus Wolfsburg neu einstellen müsse. Aber auch sein eigens Team sieht Gisdol trotz des "nicht ganz so guten Spiels" in Freiburg stabilisiert.

"Gute Leistungen geben uns Sicherheit", sagte Gisdol, der auch im Heimspiel gegen den unmittelbaren Konkurrenten (drei Punkte mehr als der HSV) eine "beherzte Leistung" seiner Elf erwartet.

"Ich glaube schon, dass viele Mannschaften denken, dass sie gegen uns den hohen Ball bevorzugen, um Pressingsituationen zu umgehen. Das soll uns aber nicht großartig interessieren, wir wollen unser Spiel durchziehen", sagte der Trainer.

Schmidt erwartet "kein schönes Spiel"

Wolfsburg bangt vor dem Spiel in Hamburg um die Einsätze der Linksverteidiger Marcel Tisserand und Gian-Luca Itter. "Marcel war bis gestern krank, bei ihm wird es knapp für das Wochenende. Luca hat es mit einer Bronchitis richtig erwischt. Bei ihm wird es sehr eng“, erklärte VfL-Trainer Martin Schmidt am Donnerstag. Auf jeden Fall werden die Langzeitverletzten Ignacio Camacho und Jakub Blaszczykowski fehlen.

Nach dem überzeugenden 3:0-Erfolg gegen Borussia Mönchengladbach am vorigen Sonntag soll es nun auch endlich auswärts mit drei Punkten klappen. Bislang gab es mit dem 1:0-Sieg in Frankfurt am 26. August nur einen Saisonsieg in der Liga auf fremdem Platz. "Als nächster Schritt steht ein Auswärtssieg an, ganz klar", sagte Schmidt.

Der VfL-Coach kündigte zudem an, dass die Fans im Volksparkstadion nicht mit einem Leckerbissen rechnen dürfen. "Es wird kein schönes Spiel werden, das kann ich jetzt schon sagen", sagte Schmidt. Nach HSV-Angaben waren Stand Donnerstagmittag für das Spiel derzeit rund 44.000 Karten verkauft.

Bruchhagen von Veh überrascht

Die Verpflichtung des ehemaligen HSV-Trainers Armin Vehs als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln kam auch für Heribert Bruchhagen überraschend. "Beim 50. Geburtstag des Frankfurter Zeugwarts habe ich am Abend vor dem Spiel in Freiburg die ganze Zeit neben Armin Veh gesessen, da war davon noch nicht die Rede", sagte Bruchhagen am Donnerstag in einer Medienrunde.

Die neue Aufgabe traue er seinem Weggefährten aus Eintracht-Zeiten aber ohne Einschränkung zu. "Armin Veh hat hohe sportliche Kompetenz, daran gibt es überhaupt keinen Zweifel", sagte der HSV-Boss, "er hat eine gute kaufmännische Ausbildung und die Fähigkeit, Menschen mitzunehmen." Die Daumen drücken wolle er Veh aber erst ab der kommenden Saison.

Bruchhagen vor dem HSV-Spiel gegen Wolfsburg

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    Bruchhagen wegen Sammer und Kaltz entspannt

    Gegen Wolfsburg hofft Bruchhagen, dass "wir unsere Heimstärke wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen". Seit seinem Amtsantritt habe die Mannschaft zuhause mit Ausnahme gegen Darmstadt eigentlich nur gegen die Großen verloren. Ob auch der VfL in diese Kategorie falle, sei dahingestellt.

    Wolfsburgs Leitung beim 3:0-Sieg gegen Gladbach habe er zwar als "eindrucksvoll" empfunden. Allerdings sei die Bundesliga in dieser Saison von einer großen "Sprunghaftigkeit" gekennzeichnet. "Wir stehen in einem so harten Wettbewerb. Man weiß nie, kann man zufrieden oder optimistisch sein", sagte Bruchhagen.

    Er selbst wolle jedenfalls an dem Ziel festhalten, bis zur Winterpause auf 18 Punkte zu kommen. Ob Beobachtern wie Matthias Sammer oder Manfred Kaltz der Weg dorthin genehm sei, spiele keine Rolle. "Wir leben im Fußball davon, dass Experten zu völlig unterschiedlichen Einschätzungen kommen", sagte Bruchhagen angesichts der jüngsten Kritik der Ex-Profis Sammer und Kaltz ("Ich habe das auch gelesen").

    Fink platzt erneut der Kragen

    Thorsten Fink ist in Österreich einmal mehr der Kragen geplatzt. Diesmal kritisierte der ehemalige HSV-Trainer seinen Club Austria Wien wegen dessen Kaderpolitik. "Man kann nicht von Meisterschaften und dem großen Verein Austria Wien reden, aber gleichzeitig so eine Kaderpolitik betreiben. Ich habe meine Ziele, ich muss nicht betteln, um hier zu sein. Natürlich bin ich froh, bei einem guten Club wie der Austria zu sein, aber ich muss nicht klammern", sagte Fink vor dem abschließenden Europa-League-Gruppenspiel gegen AEK Athen (Donnerstag, 19.00 Uhr).

    Fürchtet offenbar auch um seinen Ruf in seiner Heimat: Austrias deutscher Trainer Thorsten Fink
    Fürchtet offenbar auch um seinen Ruf in seiner Heimat: Austrias deutscher Trainer Thorsten Fink © Imago/Eibner Europa

    Als Grund für seine Unzufriedenheit nannte er vor allem die Verkäufe der drei Leistungsträger Larry Kayode, Petar Filipovic und Jens Stryger Larsen. "Für alle drei haben wir Geld bekommen. Richtiger Ersatz wurde nicht geholt. Ich möchte mich jetzt auch nicht mit dem Verein anlegen, aber ich weiß nicht, ob jedem unsere Situation bekannt ist. In Deutschland schaut man auf die Tabelle und denkt sich: 'Was macht der Fink denn da?'".

    Finks Vertrag läuft noch bis Juni 2019. Derzeit liegt Austria Wien in der österreichischen Bundesliga auf einem enttäuschenden fünften Rang, der Rückstand auf Tabellenführer RB Salzburg beträgt bereits 18 Punkte. Bei der Austria steht auch der frühere HSV-Verteidiger Heiko Westermann unter Vertrag. In der Vergangenheit war Fink bereits mehrmals aus der Haut gefahren. Zuletzt hatte er sich im Mai vor laufender Kamera mit den ORF-Moderatoren Rainer Pariasek und Peter Hackmair angelegt.

    Van der Vaart träumt von Hamburg

    Rafael van der Vaart (34) tippt beim Showdown um den Gruppensieg bei der Handball-WM zwischen Deutschland und Oranje mit seiner Lebensgefährtin Estavana Polman am Freitag (18 Uhr/Sport1) auf sein Heimatland. "Ich meine, wir gewinnen. Das ist einfach", sagte der ehemalige HSV-Kapitän am Rande Endrunde in Leipzig. Bei diesem Spiel sei es "egal, ob das Fußball oder Handball ist. Es ist immer besonders. Ich freue mich total."

    Topmotiviert: Van der Vaarts Lebensgefährtin Estavana Polman (l.)
    Topmotiviert: Van der Vaarts Lebensgefährtin Estavana Polman (l.) © dpa

    Van der Vaart hat zusammen mit der gemeinsamen Tochter Jesslynn bereits einige Spiele live in der Halle verfolgt. Der frühere Spielmacher des Hamburger SV, inzwischen beim FC Midtjylland in der dänischen Superliga unter Vertrag, ist seit Anfang 2016 mit Polman liiert. Die 25 Jahre alte Rückraumspielerin gehört beim Vize-Weltmeister zu den Leistungsträgerinnen.

    "Es ist ganz anders. Normalerweise habe ich EM und WM gespielt. Jetzt sehe ich das von der ganz anderen Seite. Das ist auch mal schön. Aber der Druck ist natürlich noch da, weil ich nervös bin, ob alles gut geht", sagte van der Vaart: "Es wäre natürlich ein Traum, wenn wir zum Halbfinale und Finale in Hamburg sein könnten."

    Beim Spiel am Freitag kann er nicht in der Halle sein. "Ich muss leider wieder zurück. Ich denke, wir sehen uns in Hamburg wieder", sagte van der Vaart. Die Finalspiele in der Hansestadt sind wie beim deutschen Team das große Ziel der Niederländerinnen.