Calmund nimmt Spielweise in Schutz. Trauer um Uwe Seelers Weggefährten. Stevens hält Laudatio. HSV-Schreck will weg.

HW4 – ein Phänomen

Am Ende der Sendung konnte Moderator Patrick Wasserziehr (Sky) nicht mehr an sich halten. Nachdem eine illustre Runde bei Sky lange über den FC Bayern und Paris St. Germain und so weiter und so weiter palavert hatte, fragte er den Diskussionsteilnehmer Heiko Westermann (34), früherer HSV-Profi und jetzt bei Austria Wien unter Vertrag: Wie Westermann denn seinen Spitznamen „HW4“ verkrafte, der ja im Prinzip eine Verballhornung von Cristiano Ronaldos „CR7“ ist. „Mittlerweile spricht mich jeder so an“, sagte Westermann, auch in Österreich. „Nur meine Frau nicht, die Kinder auch nicht.“

Der HSV hatte im Jahr 2014 nach Westermanns tollem Seitfallschuss und Tor beim 2:1-Sieg über Bayer Leverkusen ein Trikot mit dem Aufdruck anfertigen lassen. „Die Resonanz ist nur positiv“, so Westermann. In Fankreisen heißt es oft „Nicht Mensch, nicht Tier – HW4!“ Aber auch das kann der bestens gelaunte und wie immer fußballerisch verbal ausdrucksstarke Westermann gut ab.

Nachwuchsteams mit gemischter Bilanz

Bakery Jatta erhöhte sein Torekonto in der laufenden Regionalligasaison auf sieben
Bakery Jatta erhöhte sein Torekonto in der laufenden Regionalligasaison auf sieben © WITTERS | Tay Duc Lam

Licht und Schatten wechselten sich bei den HSV-Nachwuchsteams am Wochenende ab. Der HSV II, die U-21-Mannschaft des Bundesligaclubs, kam in der Regionalliga Nord gegen Abstiegskandidat Borussia Hildesheim nicht über ein 2:2-Unentschieden hinaus und wartet nun schon seit drei Spielen auf einen Sieg. Ohne den verletzten Toptorjäger Törles Knöll (14 Saisontore) fehlte die Durchschlagskraft, sodass lediglich die Profi-Leihgaben Mohamed Gouaida und Bakery Jatta ins Netz trafen. Immerhin: Die Mannschaft von Trainer Christian Titz bleibt zu Hause unbesiegt und mit 41 Punkten Tabellenführer.

Besser machte es die U-19-Auswahl, die in der A-Junioren-Bundesliga Nord/Nordost beim Lokalrivalen Niendorfer TSV mit 3:1 gewann. Nach der Niendorfer Halbzeitführung durch Tom Henne rückten Julian Ulbricht (zwei Tore) und Marco Drawz die Kräfteverhältnisse wieder zurecht und festigten die Tabellenführung bei nun 34 Punkten. Niendorf verharrt mit 15 Punkten auf Platz zehn.

Die U17 des HSV setzte sich in der B-Junioren-Regionalliga Nord/Nordost durch Tore von Jonah Fabisch, Anssi Suhonen und Lenny Borges mit 3:0 bei Dynamo Dresden durch und bleibt als Vierter mit 30 Punkten den Spitzenteams Hertha BSC, RB Leipzig (je 34) und Werder Bremen (32) auf den Fersen. Die jüngeren B-Junioren (U16) verloren in der Regionalliga Nord beim Tabellenvorletzten TSV Havelse mit 1:3 und liegen als Zehnter mit zwölf Punkten unmittelbar vor den Abstiegsplätzen. Valon Zumberi sorgte für den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich.

HSV-Schreck will weg

von links: Joel Pohjanpalo, Kevin Volland (beide Leverkusen) Eintracht Frankfurt vs Bayer 04 Leverkusen --- Fussball --- 1. Bundesliga --- 25.11.2017 Frankfurt *** from left Joel Pohjanpalo Kevin Volland both Leverkusen Eintracht Frankfurt vs Bayer 04 Leverkusen Soccer 1 Bundesliga 25 11 2017 Frankfurt Copyright: xWeissx/Eibner-Pressefotox EP_rws
von links: Joel Pohjanpalo, Kevin Volland (beide Leverkusen) Eintracht Frankfurt vs Bayer 04 Leverkusen --- Fussball --- 1. Bundesliga --- 25.11.2017 Frankfurt *** from left Joel Pohjanpalo Kevin Volland both Leverkusen Eintracht Frankfurt vs Bayer 04 Leverkusen Soccer 1 Bundesliga 25 11 2017 Frankfurt Copyright: xWeissx/Eibner-Pressefotox EP_rws © imago/Eibner | Weiss /Eibner-Pressefoto

Der finnische Angreifer Joel Pohjanpalo will Bayer Leverkusen in der Winterpause verlassen, um wieder mehr Spielpraxis zu bekommen. "Meine Situation ist nicht ideal, ich habe nicht so viel Spielzeit. Ich möchte mehr spielen und habe dem Club gesagt, das passt nicht und dass wir im Winter sehen müssen, was wir machen", sagte der 23 Jahre alte Nationalspieler dem "Kicker".

Pohjanpalo hatte vergangene Saison den HSV als Einwechselspieler mit einem Hattrick binnen 15 Minuten im Alleingang abgeschossen. Zuletzt war er am neunten Spieltag beim Leverkusener 5:1-Sieg in Mönchengladbach zum Einsatz gekommen. Beim Werksclub stehen Kevin Volland und der argentinische 19-Millionen-Mann Lucas Alario vor dem Finnen in der Stürmer-Hierarchie. Volland war in dieser Spielzeit schon neunmal in der Bundesliga für Bayer erfolgreich.

Stevens würdigt Assauer

Rudi Assauer (r.) und Huub Stevens im Mai beim 20. Jahrestag des Schalker Uefa-Pokal-Triumphs
Rudi Assauer (r.) und Huub Stevens im Mai beim 20. Jahrestag des Schalker Uefa-Pokal-Triumphs © imago/Team 2 | Tim Rehbein

Der frühere HSV-Trainer Huub Stevens (64) wird am 7. April kommenden Jahres in Kalkar eine Laudatio auf Rudi Assauer (73) halten. Bei der Gala "Goldene Sonne" des Reisefernsehsenders Sonnenklar.tv wird der an Demenz erkrankte Assauer als "Lebenskünstler" ausgezeichnet. Stevens hatte sechs Jahre unter Manager Assauer auf Schalke als Trainer gewirkt und 1997 den Uefa-Pokal gewonnen.

"Wir sind Freunde fürs Leben. Ich habe unheimlich viel von ihm gelernt", sagte der Niederländer Stevens über den ehemaligen Bundesliga-Spieler und -Manager Assauer. Bei der Premiere der "Goldenen Sonne" im vergangenen Mai hatte der frühere Leverkusen-Manager Reiner Calmund den "Lebenskünstler"-Preis erhalten.

Calmund nimmt HSV in Schutz

Reiner Calmund Anfang November bei einer Jubiläumsfeier in Köln
Reiner Calmund Anfang November bei einer Jubiläumsfeier in Köln © Bongarts/Getty Images | Juergen Schwarz

Reiner Calmund kann die Kritik am HSV wegen der defensiven Spielweise beim 0:0 in Freiburg am vergangenen Freitag nicht teilen. „Der HSV hat bei einem direkten Konkurrenten einen Zähler geholt. Das ist gut und kann noch Gold wert sein“, sagte der frühere Leverkusen-Manager der „Hamburger Morgenpost“. „Mir hat gut gefallen, wie selbstkritisch die Spieler hinterher waren.“ Außerdem sei es nicht Eiskunstlauf, es gehe im Fußball um Punkte.

Eurosport-Experte Matthias Sammer hatte die Spielweise des HSV scharf kritisiert. „Sie wollen gar nicht richtig Fußball spielen“, haderte er und schlug vor: „Die Hamburger sollen doch den Antrag stellen, dass sie ohne Ball spielen.“ Sammers Worte solle man nicht überbewerten, meinte Calmund. „Der Matthias hat zwei Spitznamen: Feuerkopf und Motzki. Das hat man nun auch wieder gesehen.“

Premiere für Papadopoulos

Ansehnlich oder nicht? Für Kyriakos Papadopoulos ist das nicht der Maßstab. Der griechische Abwehrchef des HSV trug mit seinen Grätschen entscheidend dazu bei, dass in Freiburg auch nach 90 Minuten hinten die Null stand. Zur Belohnung wurde Papadopoulos vom „Kicker“ erstmals in dieser Saison in die „Elf des Tages“ berufen – und zum „Spieler des Spiels“ gekürt.

Kyriakos Papadopoulos (l.) räumte in Freiburg vor dem HSV-Tor auf
Kyriakos Papadopoulos (l.) räumte in Freiburg vor dem HSV-Tor auf © imago/Eibner | Langer/Eibner-Pressefoto

Als einziger Hamburger erhielt er von der Redaktion die Note 2 und lag damit teilweise weit vor den Teamkollegen. Zum Vergleich: Bobby Wood, die hintere Hälfte der HSV-Doppelspitze, wurde mit Note 5,5 abgewatscht, auch sein Sturmkollege Jann-Fiete Arp (5), die Flügelzange Filip Kostic und Aaron Hunt sowie Mittelfeld-Abräumer Gideon Jung (je 4,5) konnten den „Kicker“ nicht überzeugen.

Bereits zum zweiten Mal ist der frühere HSV-Angreifer Michael Gregoritsch in der „Kicker-Elf des Tages“ vertreten, seine Augsburger Teamkollegen Alfred Finnbogason und Philipp Max sowie der Wolfsburger Yunus Malli sogar jeweils zum dritten Mal.

HSV und Freiburg gruseln sich um die Wette

Aaron Hunt vergab die größte Chance des Spiels. Nach fußballerisch magerer Kost trennt sich der HSV 0:0 von Freiburg
Aaron Hunt vergab die größte Chance des Spiels. Nach fußballerisch magerer Kost trennt sich der HSV 0:0 von Freiburg © Witters/ThorstenWagner
Mathenia entschärft eine fiese Bogenlampe von Petersen, der seine positive Tor- und Siegquote gegen den HSV nicht ausbauen konnte
Mathenia entschärft eine fiese Bogenlampe von Petersen, der seine positive Tor- und Siegquote gegen den HSV nicht ausbauen konnte © imago/Beautiful Sports
Viel los war nicht am Freitagabend im Breisgau, werfen wir also einen Blick auf HSV-Juwel Fiete Arp (hier im Zweikampf mit Freiburg-Kapitän Schuster)
Viel los war nicht am Freitagabend im Breisgau, werfen wir also einen Blick auf HSV-Juwel Fiete Arp (hier im Zweikampf mit Freiburg-Kapitän Schuster) © dpa | Patrick Seeger
Der Youngster war wie gewohnt sehr agil ...
Der Youngster war wie gewohnt sehr agil ... © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
... und machte vorne die wenigen Anspiele fest
... und machte vorne die wenigen Anspiele fest © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Fiete Arp erlief sich diesen Ball durch seinen Torriecher. Das Gehäuse von Freiburg-Keeper Schwolow verfehlte er aber mit seinem Heber
Fiete Arp erlief sich diesen Ball durch seinen Torriecher. Das Gehäuse von Freiburg-Keeper Schwolow verfehlte er aber mit seinem Heber © imago/Jan Huebner
Sein Sturmpartner Bobby Wood blieb dagegen blass
Sein Sturmpartner Bobby Wood blieb dagegen blass © imago/Beautiful Sports
HSV-Schreck Petersen feuerte in der ersten Hälfte viermal aufs Tor – so viel wie kein anderer. Getroffen hat er dabei aber nicht
HSV-Schreck Petersen feuerte in der ersten Hälfte viermal aufs Tor – so viel wie kein anderer. Getroffen hat er dabei aber nicht © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
Exzellente Schusshaltung von Kapitän Gotoku Sakai
Exzellente Schusshaltung von Kapitän Gotoku Sakai © imago/Beautiful Sports
Mergim Mavraj war nach starkem Auftritt gegen Hoffenheim hingegen wieder ein Wackelfuß
Mergim Mavraj war nach starkem Auftritt gegen Hoffenheim hingegen wieder ein Wackelfuß © imago/Beautiful Sports
Filip Kostic konnte seine ansteigende Form bestätigen
Filip Kostic konnte seine ansteigende Form bestätigen © imago/Beautiful Sports
Genauso wie der Brasilianer Douglas Santos
Genauso wie der Brasilianer Douglas Santos © imago/Eibner
Tolle Ballbehandlung von Aaron Hunt
Tolle Ballbehandlung von Aaron Hunt © imago/Beautiful Sports
Markus Gisdol setzte auf seine Siegerelf, fand aber kein taktisches Mittel gegen die Elf von Christian Streich
Markus Gisdol setzte auf seine Siegerelf, fand aber kein taktisches Mittel gegen die Elf von Christian Streich © Bongarts/Getty Images | Alex Grimm
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Trauer um Dieter Horchler

Dieter Horchler 2014 bei seinem Abschied als Vorsitzender des HSV-Seniorenrats
Dieter Horchler 2014 bei seinem Abschied als Vorsitzender des HSV-Seniorenrats © WITTERS | ValeriaWitters

Auch der HSV trauert um Dieter Horchler. Der frühere Präsident der Hamburger Handelskammer ist bereits am 26. November im Alter von 81 Jahren gestorben. In der Jugend spielte er bis 1956 unter Trainer Günther Mahlmann beim HSV an der Seite späterer Idole wie Uwe Seeler, Jürgen Werner, Gerd Krug und Klaus Stürmer.

1996 trat Horchler auf Initiative des damaligen Präsidenten Seeler (81) in den ersten Aufsichtsrat des Clubs ein und gehörte ihm acht Jahre lang an. Weitere sechs Jahre wirkte er als Vorsitzender des HSV-Seniorenrats. Seinen 80. Geburtstag feierte Horchler mit vielen Wegbegleitern am 6. November vergangenen Jahres im Großen Saal der Handwerkskammer. Einen Nachruf lesen Sie hier.

Calhanoglu bei Milan vor dem Aus

Hakan Calhanoglu vom AC Mailand erzielte in der Saison 2013/14 für den HSV in 32 Bundesligaspielen elf Tore
Hakan Calhanoglu vom AC Mailand erzielte in der Saison 2013/14 für den HSV in 32 Bundesligaspielen elf Tore © imago/Buzzi | STUDIO FOTOGRAFICO BUZZI SRL

Im vergangenen Sommer wechselte Hakan Calhanoglu für 22 Millionen Euro von Bayer Leverkusen zum AC Mailand. Kein halbes Jahr später steht der frühere HSV-Star schon wieder vor dem Abschied. Das berichtet der italienische „Corriere dello Sport“.

Der Traditionsclub soll mit den Leistungen des türkischen Nationalspielers nicht zufrieden sein. Calhanoglu (23) kam in der Serie-A-Saison bislang auf ein Tor und zwei Vorlagen. Dem Bericht zufolge liegen „Milan“ Angebote mehrerer türkischer Vereine vor, darunter Galatasaray und Fenerbahce Istanbul. Die geforderte Ablöse soll bei 24 Millionen Euro liegen.