Ito und Santos fehlen im Training. HSV-Angriff statistisch uneffektiv. Supporters lassen Sonderzug wieder rollen.

Duo fehlt im Training

Douglas Santos (r.) und Tatsuya Ito fehlten am Mittwoch im Training
Douglas Santos (r.) und Tatsuya Ito fehlten am Mittwoch im Training © WITTERS | ValeriaWitters

Am Mittwochvormittag konnten die HSV-Fans zum letzten Mal einen Blick auf ihre Lieblinge werfen, bevor es am Sonnabend (15.30 Uhr, Volksparkstadion/Sky, Liveticker auf Abendblatt.de) in der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg geht. Zwei, die für die Neuauflage des Abstiegskrimis der vergangenen Saison fest im HSV-Kader eingeplant sind, waren nicht auf dem Trainingsplatz anzutreffen: Flügelstürmer Tatsuya Ito und der linke Verteidiger Douglas Santos. Die beiden arbeiteten stattdessen individuell. Kein Grund zur Sorge, vielmehr ein typischer Fall von Belastungssteuerung, wie die Vorsichtsmaßnahme in der Sportmedizin heißt.

Erstmals wieder mittendrin waren dafür Albin Ekdal und Lewis Holtby. Die beiden Rekonvaleszenten waren am Dienstag noch reduziert ins Training eingestiegen. Auf dem Trainingsplan von Markus Gisdol standen vor allem Angriffsspielzüge. Eine Reaktion auf die harsche Kritik am destruktiven Aufritt des HSV beim 0:0 in Freiburg am vergangenen Freitag? Vielleicht.

Angriff uneffektiv

Die Zahlen sprechen in der Tat gegen die HSV-Offensive. In acht von 14 Saisonspielen blieb die Mannschaft ohne eigenes Tor, nur der abgeschlagene Tabellenletzte 1. FC Köln trifft noch seltener. Das geht aus Bundesliga-Daten von Deltatre hervor, die die „Sport-Bild“ ausgewertet hat.

Und bei der Anzahl der Torschüsse (160) wird der HSV nur von zwei Vereinen unterboten. Wobei Hertha BSC mit 19 Toren und der kommende Gegner Wolfsburg (20) deutlich effektiver sind als der HSV (13). Ein Grund: Fast die Hälfte aller Torschüsse (76) gibt der HSV von außerhalb des Strafraums ab, nur Freiburg und Mainz versuchen es noch häufiger aus der Distanz.

Wolfsburg fühlt sich im Volkspark wohl

Wo wir gerade bei Statistiken sind: Die Bilanz des HSV gegen den VfL Wolfsburg ist äußerst dürftig. Nur ein einziges der letzten zehn Heimspiele gegen Wolfsburg und eins der letzten zwölf Duelle gewann der HSV – das aber hatte existenzielle Bedeutung. Luca Waldschmidt erzielte im Mai in der 88. Minute des letzten Saisonfinales das 2:1 und bewahrte die Hamburger dadurch vor der Relegation.

Nur gegen Bayern München (1,06 Punkte) weisen die Hamburger zu Hause einen schlechteren Punkteschnitt auf als gegen den VfL (1,25), der seinerseits gegen den HSV mit 62 seine zweitmeisten Zähler einfuhr. Wolfsburgs Trainer Martin Schmidt holte acht Punkte aus seinen letzten vier Begegnungen mit Hamburg, ist aber mit den Wölfen auswärts noch sieglos.

Veh übernimmt in Köln

Der frühere HSV-Trainer Armin Veh wird neuer Geschäftsführer Sport des 1. FC Köln. Das teilte der Bundesligaverein am Mittwoch mit. Veh wird die Nachfolge des zurückgetretenen Jörg Schmadtke am kommenden Montag offiziell antreten, der 56-Jährige unterschrieb einen Vertrag bis 30. Juni 2020.

Armin Veh trainierte den HSV in der Saison 2010/11
Armin Veh trainierte den HSV in der Saison 2010/11 © imago/Eibner | imago sportfotodienst

„Auf die Möglichkeit, beim 1. FC Köln ein nachhaltiges Projekt anzugehen, freue ich mich sehr. Die Verantwortlichen des FC haben mich davon sofort begeistert, und ich sehe es als riesige Herausforderung und zugleich eine tolle Möglichkeiten, in diesem faszinierenden Traditionsclub etwas zu bewegen“, sagte der ehemalige Stuttgarter Meister-Coach, der seine Trainerkarriere mit dem Engagement in Köln beendet hatte.

„Wir haben mit Armin Veh einen Mann für die Position gewonnen, der unsere Kriterien perfekt erfüllt. Er hat große Erfolge vorzuweisen und bringt viel Erfahrung mit, auch in Krisen“, sagte FC-Präsident Werner Spinner: „Er ist kommunikativ und führungsstark und passt in unser Team am Geißbockheim.“

Schmadtke war im Oktober überraschend beim FC ausgestiegen. Am vergangenen Sonntag hatte sich der Club zudem vom langjährigen Trainer Peter Stöger getrennt. Der Europa-League-Starter spielt eine historisch schlechte Bundesliga-Saison und steht nach 14 Spielen mit drei Punkten am Ende der Tabelle.

Bewog Nein zu Labbadia Schmadtke zum Rücktritt?

Noch ist nicht bekannt, wer Stögers Nachfolge als Trainer in Köln antreten wird. Fest steht aber: Bruno Labbadia ist es nicht. „Nein, ich werde nicht Trainer in Köln“, sagte der frühere HSV-Trainer am Dienstagabend als Studiogast beim TV-Sender Sky.

Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ hatte Schmadtke dem FC-Präsidium Labbadia als Ersatz für Stöger vorgeschlagen. Der Verein habe das aber abgelehnt. Dieses Nein habe der Zeitung zufolge Schmadtke dazu bewogen zurückzutreten, da er sich im Verein als „handlungsunfähig“ empfunden habe.

Derzeit wird der Tabellenletzte interimsweise von Stefan Ruthenbeck trainiert.

Ist das der Sonderzug nach Frankfurt?

Von 2002 bis 2006 verkehrte er noch regelmäßig und im Vereinsdesign, dann aufgrund der zunehmenden Sonntagsspiele immer seltener und seit 2014 gar nicht mehr: der HSV-Sonderzug. Jetzt belebt der Supporters Club diese Tradition neu. Nach vier Jahren Pause wird zum letzten Auswärtsspiel der Saison am 5. Mai in Frankfurt ein Sonderzug angeboten.

An Bord ist Platz für mehr als 700 Fans. Mitglieder zahlen 59 Euro zuzüglich einer Kaution von fünf Euro für eventuelle Schäden, alle andere zehn Euro mehr. Einzelheiten sollen in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden.

Wicky jubelt übers Achtelfinale

Raphael Wicky feiert Basels 2:0-Sieg bei Benfica Lissabon
Raphael Wicky feiert Basels 2:0-Sieg bei Benfica Lissabon © REUTERS | PEDRO NUNES

Großer Erfolg für Raphael Wicky: Der frühere HSV-Profi führte den FC Basel zum dritten Mal in der Vereinsgeschichte ins Achtelfinale der Champions League. Der Schweizer Meister setzte sich am letzten Vorrundenspieltag bei Benfica Lissabon mit 2:0 durch und hielt als Gruppenzweiter hinter Manchester United mit zwölf Punkten ZSKA Moskau (neun) auf Distanz. Die Russen unterlagen nach 1:0-Führung noch beim englischen Rekordmeister mit 1:2.

Wicky (40) bestritt zwischen 2002 bis 2007 für den HSV 127 Bundesligaspiele (vier Tore). Der FC Basel schaffte es bereits 2001/12 und 2014/15 in die K.-o.-Runde der Champions League, kam jedoch nie übers Achtelfinale hinaus.

Rahns guter Rat

Ex-Nationalspieler und HSV-Nachwuchstrainer Christian Rahn (38)
Ex-Nationalspieler und HSV-Nachwuchstrainer Christian Rahn (38) © WITTERS | ValeriaWitters

„Seid fleißig, trainiert, aber vernachlässigt die Schule nicht!“ Das ist der Rat, den Christian Rahn allen Nachwuchsfußballers gibt. Am Dienstagabend plauderte der frühere Nationalspieler auf Einladung des Hamburger Fußball-Verbandes im Concordia-Clubheim über seinen Werdegang und seine jetzige Tätigkeit als Jugendtrainer des HSV.

Anlass war der 20. Jahrestag des DFB-Ehrenamtspreises. Ausgezeichnet wurden aus dem Hamburger Verband Olaf Bock vom Klub Kosova und Norbert Steiner vom Lauenburger SV.