Todt bereitet Fans auf Transferdämpfer vor. Frisches Geld dank Gregoritsch und Halilovic? Zwei Ex-HSVer wollen Trainer werden.
Benefizspiel für Timo Kraus terminiert
Der HSV hat ein weiteres Testspiel in seinen Sommerfahrplan aufgenommen – und zwar ein ganz besonderes: Am Sonnabend, 15. Juli, läuft die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol in Buchholz (Otto-Koch-Kampfbahn) in Gedenken an den verstorbenen Merchandisingchef Timo Kraus auf.
Der zweifache Vater war am 7. Januar nach einer Feier mit Kollegen an den Landungsbrücken verschwunden. Am 23. März wurde sein Leichnam aus der Elbe im Hamburger Hafen geborgen. Die Umstände des Unglücks sind noch immer nicht restlos aufgeklärt, die Ermittlungen jedoch prinzipiell eingestellt.
Kraus hinterließ seine Ehefrau und zwei Söhne, denen nun die Einnahmen aus dem Benefizspiel zu Gute kommen sollen. "Ich bin sehr froh, dass dieses Spiel stattfinden wird", wird Corinna Kraus auf der HSV-Homepage zitiert. Clubchef Heribert Bruchhagen kündigte an, mit dem bestmöglichen Kader anzureisen.
Anstoß für das Spiel unter dem Motto "Gemeinsam für Timo" ist um 17 Uhr. In der ersten Halbzeit wird eine Mannschaft des Oberliga-Vizemeisters Buchholz 08 auflaufen, die zweite Hälfte bestreitet das Team des Kreisligisten Buchholzer FC. Kraus hatte bis zu seinem Tode in der Stadt in der Nordheide gewohnt.
Der Sommerfahrplan des HSV
Todt und die Zwänge bei Papa
Beim Bemühen, Kyriakos Papadopoulos fest an den HSV zu binden, kommt Jens Todt offenbar noch nicht so recht voran. "Es wird schwierig, solch einen Transfer wirtschaftlich zu realisieren", sagte der Sportchef bei NDR 90,3: "Die Zwänge sind größer als bei anderen."
Der griechische Innenverteidiger war von Bayer Leverkusen in der Winterpause über RB Leipzig weiter nach Hamburg verliehen worden. Mit zwei Toren und starken Leistungen hatte "Papa" maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt. In Leverkusen steht der Nationalspieler noch bis 2020 unter Vertrag. Der Marktwert wird auf fünf Millionen Euro taxiert, im Raum steht aber eine Ablöse von bis zu zehn Millionen Euro.
Todt scheinen momentan aber noch die Hände gebunden zu sein. Nachdem wegen eines Transfers bis zuletzt weder Gespräche mit Bayer noch mit Papadopoulos' Berater stattgefunden haben sollen, vermeldet Todt nun immerhin in diesem Punkt leichte Fortschritte.
"Wir sind in Gesprächen, aber es zeichnet sich ab, dass es nicht leicht wird, Papa in diesem Sommer zu verpflichten", sagte der 47-Jährige im Interview mit dem "Kicker" (Montag). Deshalb sei der Verein jetzt auf der Suche nach drei Innenverteidigern. Momentan unter Vertrag ist nur einer: Mergim Marvraj. Todt: „Es ist unsere Aufgabe, den Kader in den nächsten Wochen kostenbewusst zu verstärken.“
Der Verein wolle bei seinen Transfers auf eine "gute Mischung" setzen. Auf Spieler, "die in Hamburg nicht ihren letzten Vertrag unterschreiben, sondern vielleicht ihren zweiten oder dritten, die noch Entwicklungsschritte vor sich haben. Plus einige Spieler, die sofort Stützen sein können", sagte Todt.
Es sei "selbstverständlich, dass Jens Todt nicht alle berechtigten sportlichen Wünsche umsetzen kann", hatte HSV-Boss Heribert Bruchhagen in einem am Sonntag auf der HSV-Homepage veröffentlichten Interview gesagt.
Todt spricht von "intensivstem Jahr"
Die vergangene Saison war für Todt ein besonders extremes Erlebnis. „Es war das intensivste Jahr, seit ich mich mit Fußball beschäftige“, sagte er dem "Kicker". Bevor er im Januar zum HSV wechselte, war er im Herbst vergangenen Jahres beim Zweitligisten Karlsruher SC nach mehr als drei Jahren entlassen worden. Die schwierige Zeit dort habe sich "in Hamburg dann nahtlos fortgesetzt“, sagte der 47-Jährige.
„Der Ausnahmezustand ist beim HSV seit Jahren Normalität, seit Jahren stehen die Spieler hier beinahe permanent mit dem Rücken zur Wand“, meinte Todt. Die Lösung des Problemes sieht er in einfachen Maßnahmen: „Wir benötigen keine Wunderdinge, und auch keine vermeintlichen Wunderspieler, sondern einen ausgewogenen Kader und realistische Ziele. Jede Form von Normalität tut dem HSV nach den zurückliegenden Jahren gut.“
Zwei Neue für die Zwote
Mehr als bei den Profis tut sich bei der Zwoten. Neu-Trainer Christian Titz (Nachfolger von Dirk Kunert) darf sich auf die Neuzugänge zwei und drei freuen. Einer ist ein alter Bekannter, denn Rückkehrer Matti Steinmann spielte vor seinen Stationen Chemnitz und Mainz II bereits von 2009 bis 2015 für den Rothosen-Nachwuchs.
Ganz neu in Hamburg ist dagegen Fabian Gmeiner. Der 20 Jahre alte Österreicher kommt für ein Jahr von der NEC Nijmegen, für die er in der abgelaufenen Saison sogar sein Debüt in der niederländischen Eredivisie gab. Ausgebildet wurde der Rechtsverteidiger beim VfB Stuttgart.
Als ersten Transfer für die Regionalligamannschaft hatte der HSV bereits Anfang Mai Henrik Giese an Land gezogen. Der 28-jährige Innenverteidiger kommt von Süd-Regionallligist Hessen Kassel und soll in der Hamburger U23 in die Rolle des Leitwolfs schlüpfen.
Gregoritsch ganz schnell nach Mainz?
Michael Gregoritsch könnte den HSV verlassen, Mainz hat Interesse an dem Stürmer (zehn Treffer in 55 Erstligaspielen) signalisiert. Für den 23-Jährigen könnten bis zu fünf Millionen Euro in die Kasse fließen, laut "Bild"-Zeitung könnte der Deal sogar noch in dieser Woche besiegelt werden.
Galatasaray an Halilovic interessiert
Auf einen Geldsegen hofft der HSV auch bei Alen Halilovic. An dem nach Las Palmas verliehenen Kroaten soll Galatasaray Istanbul interessiert sein. Die Zeitungen am Bosporus reagieren auf das Transfergerücht ähnlich euphorisch wie das Hamburger Umfeld vor der Verpflichtung des kroatischen Talents im vergangenen Jahr.
Trainer bei "Gala" ist in Igor Tudor ein Landsmann Halilovic, der offenbar trotz des vorläufigen Scheiterns in der Bundesliga weiter große Stücke auf den Mittelfeldspieler hält. Jens Todt dürfte ein Tauziehen um Halilovic Recht sein – Hauptsache, es findet sich am Ende ein Abnehmer, der die vertraglichen fixierten vier Millionen Euro Ablöse hinblättert.
Copado und Grammozis wollen den Schein
Zwei ehemalige HSV-Profis haben am Montag den DFB-Lehrgang zur Trainerlizenz begonnen. Mit dabei im jüngsten Ausbildungsjahrgang in Hennef sind Francisco Copado (1991 bis 1996 beim HSV/13 Bundesligaspiele) und Dimitrios Grammozis (32 Bundesligaspiele/ein Treffer zwischen 1998 und 2000).
Arslan freut sich über das Pokallos
Über das Pokallos HSV freut sich beim VfL Osnabrück vor allem einer: Ahmet Arslan. Vor der letzten Saison war der Deutsch-Türke von Hamburgs Reserve zum Drittligisten aus Niedersachsen gewechselt, für die er immerhin zwei Treffer erzielte. Jetzt trifft der offensive Mittelfeldspieler also auf seinen ehemaligen Arbeitgeber.
Dort kennt er natürlich noch einige Spieler – allen voran Gideon Jung. Mit dem früheren U-21-Kollegen stieß er am Sonntagabend direkt auf das Pokallos an. "Ein besseres Los hätte ich mir nicht wünschen können", sagte Arslan dem Abendblatt.
"Ich habe unter der Woche schon mit Lewis Holtby und Dennis Diekmeier geschrieben, dass das ein super Los wäre. Jetzt freue ich mich riesig, die Jungs alle wiederzusehen." Wann das Spiel an der Bremer Brücke (17.000 Zuschauer) genau stattfindet, steht noch nicht fest. Die Ansetzungen der ersten Runde (11.-14. August) will der DFB innerhalb der nächsten zwölf Tage bekanntgeben.
Der HSV selbst dürfte mit gemischten Gefühlen nach Osnabrück reisen. Beim letzten Aufeinandertreffen im März 2015 gab es in einem enttäuschenden Testspiel ein 0:0. Im Pokal flog der Dino 2009 gegen den VfL sogar raus (5:7 nach Elfmeterschießen). Besser sah es 1988 aus: Damals siegte der HSV dank Thomas von Heesen in der zweiten Pokalrunde mit 1:0.
Wood trifft nicht, aber jubelt
1-3-0 – so lautet die Bilanz der Hamburger Nationalspieler vom Wochenende. Während es für Michael Gregoritsch (mit Österreich in Irland/Einwechslung in der 90. Minute), Filip Kostic (mit Serbien gegen Wales/durchgespielt) und Bobby Wood (mit den USA in Mexiko/ausgewechselt in der 79. Minute) in der WM-Qualifikation jeweils ein 1:1 gab, feierte Mergim Mavraj einen Sieg.
Der albanische Innenverteidiger siegte mit seiner Nationalmannschaft 3:0 in Israel, blieb dabei aber ebenso ohne eigenen Treffer wie seine offensiven HSV-Kollegen. Immerhin riss Wood bei Michael Bradleys Traumtor in Mexiko als Erster die Arme in die Höhe...
Ex-Pressesprecher geht nach China
Über Leverkusen nach China – diesen Weg schlägt jetzt Jörn Wolf ein. Der langjährige HSV-Pressesprecher folgt seinem Trainer Roger Schmidt zu Beijing Guoan. Beim chinesischen Erstligisten aus der Hauptstadt soll Wolf dem Fußballlehrer wie schon bei Bayer als persönlicher Assistent zur Seite stehen.
Beim HSV hatte Wolf in fast 14 Jahren rund 500 Pressekonferenzen geleitet. Nach der Entlassung Bruno Labbadias zog der 41-Jährige Konsequenzen und heuerte bei Bayer Leverkusen an. Dort war für den PR-Experten Anfang Mai schon wieder Schluss – Grund war das Aus für Schmidt. Jetzt folgt Wolf seinem Intimus, den er in einem Urlaub kennengelernt hatte, in sein asiatisches Abenteuer.
Eingelassen auf eben jenes hat schon Anfang des Jahres in Stefan Kliche ein weiterer Mann mit HSV-Vergangenheit. Der ehemalige Spieler und Physiotherapeut kümmert sich um die Waden der Profis von Beijing Enterprises. Neben Kliche wird Wolf in der Super League auch auf Felix Magath treffen, dessen Club Shandong Luneng am 5. August in Guoan zu Gast ist.