Todt pokert um Papa. Didavi-Gerücht hält sich. Arp-Vertrag noch diese Woche? HSV im digitalen Mittelfeld. Hrubesch tauft Namensvetter.
Adler blickt zurück – und in die Zukunft
Der scheidende Torhüter René Adler lobt die englische Premier League und kann sich einen Wechsel auf die Insel vorstellen. „Ich war schon immer ein Fan der Premier League, weil sie physisch sehr stark ist. Es ist aber nicht so, dass ich mich darauf versteifen würde. Das Ausland ist reizvoll, aber auch in Deutschland zu bleiben, kann ich mir gut vorstellen“, sagte der 32 Jahre alte Schlussmann am Mittwoch in einem Interview von Sport1.
Er schließe auch einen Posten als Nummer zwei bei einem Top-Club nicht aus. Zudem habe sein früherer Verein Bayer Leverkusen einen Platz in seinem Herzen. „Zwölf Jahre lassen sich nicht wegdiskutieren. Ich habe dem Club sehr viel zu verdanken“, betonte Adler. Der frühere Nationalspieler hatte vor einigen Tagen beschlossen, seinen auslaufenden Vertrag beim HSV nach fünf Jahren nicht zu verlängern. Seither sucht er einen neuen Arbeitgeber.
Als seine furchtbarsten Erlebnisse beim HSV bezeichnete er die zahlreichen Trainer-Entlassungen, die der Verein in den vergangenen Jahren erlebt hat. „Es war immer ein blödes Gefühl, wenn der Coach vor die Mannschaft tritt, sich verabschiedet und du als Spieler weißt, dass du es mit den Kollegen zusammen nicht hingekriegt hast“, sagte Adler weiter. Bei Bruno Labbadia sei es „besonders schlimm“ gewesen. Mit dessen Nachfolger Markus Gisdol sei nun „Ruhe und eine klare Linie eingekehrt. Er hat ein Konzept“, sagte Adler.
U-21-Coach Kunert kommt in Mainz unter
Dass er den HSV verlassen würde, war längst beschlossene Sache – jetzt ist auch klar, wohin die Reise für Dirk Kunert geht. Am Mittwoch unterschrieb der bisherige Trainer der Hamburger U21 einen bis 2019 gültigen Vertrag beim FSV Mainz 05. Dort soll der 49-Jährige die U23 übernehmen, die nach dem Abstieg aus der Dritten Liga künftig in der Regionalliga Süd spielt.
"Wir freuen uns sehr, in Dirk Kunert einen anerkannten Fachmann, Entwickler und einen hervorragenden Charakter für die wichtige Schnittstelle zwischen Nachwuchs- und Profifußball gewonnen zu haben", sagte der Mainzer Sportdirektor Rouven Schröder: "Er ist ein echter Teamplayer und passt von seiner Trainermentalität perfekt zu uns."
Beim HSV war Kunert nur ein Jahr lang tätig. In der gerade abgelaufenen Saison führte er die Zwote auf Platz fünf in der Regionalliga Nord. Die Stelle in Mainz war freigeworden, nachdem die 05er den bisherigen Nachwuchscoach Sandro Schwarz nach der Trennung von Cheftrainer Martin Schmidt zu den Profis befördert hatten.
Didavi-Gerücht hält sich weiter
Unmittelbar nach dem Klassenerhalt mit dem VfL Wolfsburg in der Relegation gegen Braunschweig hatte Daniel Didavi einen möglichen Wechsel zum HSV noch ins Märchenreich geschoben ("völliger Schwachsinn"). Das Hamburger Interesse an dem Offensivspieler könnte allerdings doch auf Gegenseitigkeit beruhen.
Nach "Mopo"-Informationen soll zumindest Didavis Berater Karlheinz Förster Gesprächsbereitschaft über einen Transfer seines Klienten signalisiert haben. Eine schnell Entscheidung sei jedoch nicht zu erwarten, da Didavi zunächst einen zweiwöchigen Urlaub in seiner Stuttgarter Heimat plane.
Todt pokert um Papadopoulos
Jens Todt will Kyriakos Papadopoulos weiterhin fix zum HSV holen – allerdings nicht um jeden Preis. "Wir haben große Lust, ,Papa' zu halten. Manchmal gibt es aber einen Unterschied zwischen dem, was wünschenswert ist und was machbar ist“, sagte der Sportchef auf der Vereins-Homepage. Der Poker um den 25 Jahre alten Griechen, für den Bayer Leverkusen dem Vernehmen nach eine zweistellige Millionen-Ablöse fordert, ist damit eröffnet.
Fest steht: Für die Hamburger hat nach dem erneuten Klassenverbleib die Verstärkung der Hintermannschaft Priorität. "Auf der Position des Innenverteidigers haben wir mit Mergim Mavraj aktuell nur einen Spieler. Davor hatten wir drei gelernte Innenverteidiger im Kader – und selbst das war am Ende zu wenig“, erklärte Todt.
Papadopoulos, den der HSV für die Rückrunde ausgeliehen hatte, war in dieser Zeit einer der Leistungsträger und zudem ein Liebling der Fans. Doch nach Aussage des Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen muss der klamme Club seinen Gehaltsetat deutlich senken. Da noch unklar ist, ob und wie viel Geld HSV-Gönner und -Anhänger Klaus-Michael Kühne für die kommende Spielzeit zur Verfügung stellen wird, müssen Todt & Co. vorerst kostensparend planen.
"Es ist so, dass Herr Kühne dem HSV in der Vergangenheit schon einige Male entscheidend geholfen hat. Das war eine riesengroße Hilfe. Mehr kann ich im Moment dazu nicht sagen“, meinte Todt und betonte, die erhoffte Weiterverpflichtung von Papadopoulos sei "total offen".
Arp-Vertrag noch in dieser Woche?
Nicht erst seit seiner starken EM (sieben Treffer) ist U-17-Nationalspieler Jann-Fiete Arp auf dem europäischen Markt heißt begehrt. Beim HSV ist man daher bemüht, sein Top-Talent langfristig an den Verein zu binden. Wie die "Bild"-Zeitung schreibt, könnte Sportchef Jens Todt dem 17-Jährigen noch in dieser Woche die Verlängerung des aktuell bis 2018 gültigen Vertrags anbieten.
Hrubesch tauft Namensvetter in Hamm
Horst Hrubesch hat in Hamm einen Namensvetter getauft – allerdings nicht im gleichnamigen Hamburger Stadtteil, sondern in seiner westfälischen Heimatstadt. Dort steht nun innnerhalb eines Kreisverkehrs eine Fußballerskulptur, die zwar auf den Namen "Horst" hört, aber ansonsten wenig Ähnlichkeit mit dem ehemaligen Kopfballungeheuer hat.
Dennoch wurde das Abbild des "Alltagsmenschen" in Anlehnung an den früheren HSV-Stürmer (96 Tore in 159 Bundesligaspielen) benannt. Und als Pate eben "Hotte" ausgewählt, der damit in guter Gesellschaft ist. Denn als weiterer Pate für die Aktion stellte sich der ebenfalls in Hamm geborene Ex-Profi Mike Hanke zur Verfügung.
Beim HSV ist Hrubesch übrigens längst verewigt. Seit August 2010 ziert auch ein Fußabdruck des heute 66-Jährigen den "Walk of Fame" am Volksparkstadion.
Jatta spricht über Flucht-Albtraum
Bakery Jatta hat seine Flucht aus Gambia nach Europa als den "größten Albtraum" seines Lebens bezeichnet. "Ich war 16 Jahre, war ganz auf mich alleine gestellt und hatte Angst, Angst vor der Ungewissheit", sagte der Angreifer der "Bild"-Zeitung. Der 18-Jährige hatte im Sommer 2015 seine Heimat verlassen und schaffte es durch die Sahara und über das Mittelmeer nach Italien.
"Ich hatte in Gambia nichts, was mich noch dort gehalten hätte. Keine Angehörigen", sagte Jatta: "Ich hatte einfach nur den Traum von einem besseren Leben, von einer fairen Chance auf eine gute Zukunft." Vor einem Jahr hatte er beim HSV einen Profivertrag bis 2019 unterschrieben, im April feierte er sein Bundesliga-Debüt gegen Werder Bremen.
"Hätte man mir damals erzählt, wo ich heute bin, hätte ich es selber nicht geglaubt. Vor wenigen Monaten habe ich noch mit meinen Freunden in Afrika gekickt. Meist barfuß und auf Beton", sagte Jatta: "Wer Fußballschuhe hatte, war wie ein König."
Knöll mit Kurzeinsatz bei WM-Aus
Törles Knöll konnte das Ausscheiden der deutschen U20 im WM-Achtelfinale in Südkorea nicht verhindern. Bei der 3:4-Niederlage nach Verlängerung gegen Sambia wurde der HSV-Youngster von Trainer Guido Streichsbier erst in der 110. Minute eingewechselt. Es war der dritte Kurzeinsatz für Knöll (17 Regionalligatreffer) bei dieser WM nach zwei Einwechslungen in der Gruppenphase.
HSV im digitalen Mittelfeld
Die Bundesligasaison schloss der HSV als 14. ab, im digitalen Wettbewerb der Bundesligisten rangiert der Dino auf Platz neun. Zu diesem Ergebnis kommt zumindest eine Untersuchung von Prof. Dr. Julian Kawohl und Marcus Kalkbrenner von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.
Besonderer Pluspunkt des HSV: Als einziger Erstligaverein stellen die Hamburg ihr Vereinsmagazin kostenlos in einer gesonderten App zur Verfügung. Digitaler Sieger mit insgesamt 34 Social-Media-Kanälen (HSV: 25) ist Bayern München, Schlusslicht ist RB Leipzig (18).
Stritzel ist Darmstadts Esser-Nachfolger
Beim HSV wurde er fünf Jahre lang ausgebildet, jetzt versucht Florian Stritzel sein Glück bei Darmstadt 98. Der Bundesligaabsteiger nahm den 23 Jahre alten Torhüter vom Karlsruher SC bis Juni 2019 unter Vertrag.
"Ich kenne Florian bereits seit 2011 und habe seinen Weg aufmerksam verfolgt. Er ist ein riesiges Talent mit einer hervorragenden Ausbildung und damit für uns eine sehr gute Lösung", sagte "Lilien"-Torwarttrainer Dimo Wache.
Der frühere Junioren-Nationaltorhüter Stritzel stand zuletzt bei der U23 des KSC in der Oberliga unter Vertrag. Stammtorwart Michael Esser hatte Darmstadt nach dem Abstieg verlassen und bei Hannover 96 angeheuert.
Fuhrmann spendet HSV-Jacke an Hospiz
Beim HSV hatte er seinen letzten Auftritt als Field-Reporter, sein letztes Hemd gab Rolf Fuhrmann allerdings für die Sternenbrücke. Für eine Versteigerung stellte der "Sky"-Mann a.D. dem Kinderhospiz die Jacke zur Verfügung, die er beim Spiel des HSV gegen den VfL Wolfsburg (2:1) trug.
Und den erfolgreichen Bieter konnte offenbar auch die Bierdusche nicht abschrecken, die Fuhrmann nach Schlusspfiff des Anti-Relegations-Krimis über sich ergehen lassen musste: Für 999,99 Euro wechselte das Kleidungsstück schließlich seinen Besitzer.