Hamburg. Der HSV taumelt in Richtung Relegation. Trainer Gisdol und Sportchef Todt bemühen sich um Ruhe. Keeper Mathenia fordert Kampfgeist.
Bis zur letzten Minute hat das Stadion gebebt. Im Abstiegskrimi gegen Mainz haben die Hamburger Fans im Volkspark alles gegeben, um die Trendwende im Kampf um den Klassenerhalt herbeizujubeln. Doch die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol kam nicht über ein torloses Remis hinaus und verpasste es, den direkten Konkurrenten in der Tabelle zu überholen. Dabei wäre es beinahe nicht geblieben. Zum Glück für die Mannschaft stand der wieder genesene Christian Mathenia im Tor und verhinderte mehr als einmal einen Rückstand.
Gisdol: "Haben das solide gemacht"
Trotz eines dreitägigen Krisen-Camps in der niedersächsischen Provinz blieb der erhoffte Befreiungsschlag aus. So steckt der HSV nun weiter auf dem Relegationsrang der Bundesliga fest und könnte damit in die dritte Relegation kommen. In der kommenden Auswärtspartie beim FC Schalke 04 (ab 15.30 Uhr auf Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gilt es, die nötigen Punkte zu holen. Da ist es nur wenig hilfreich, dass die Mannschaft beim Auswärtsspiel auf Verteidiger Mergim Mavraj wegen der fünften gelben Karte verzichten muss.
"Wir müssen in der kommenden Woche nun knüppelhart trainieren. Wir wollen alle nicht in die Geschichtsbücher als diejenigen eingehen, die den HSV zum ersten Mal in den Abstieg katapultiert haben", sagte ein sichtlich unzufriedener Christian Mathenia unmittelbar nach der Partie. Jens Todt bemühte sich derweil um Ruhe. "Wir verlieren auf keinen Fall die Nerven", sagte der Sportchef. Noch unaufgeregter äußerte sich Trainer Markus Gisdol nach der unbefriedigenden Partie. "Es waren nicht viele Chancen da, aber die Jungs haben das schon ganz solide gemacht", sagte der Coach bei "Sky" versöhnlich.
HSV-Youngster Janjicic erstmals in der Startelf
Der hatte zu Beginn mit der Hereinnahme des jungen Vasilije Janjicic überrascht. Nach zwei Joker-Einsätzen feierte der 18-jährige Schweizer auf der Sechser-Position vor der Abwehr neben Gideon Jung sein Startelfdebüt. "Die ersten zehn Minuten ist man schon nervös. Wir haben alles gegeben, leider nur einen Punkt geholt", sagte Janjicic nach seinem Debüt. Nach dem Kurz-Trainingslager im niedersächsischen Rotenburg ging die Mannschaft deutlich engagierter in die Begegnung als bei den drei vergangenen Niederlagen, blieb in der Vorwärtsbewegung aber harmlos.
HSV verpasst Sieg gegen Mainz im Abstiegskampf
Der nach seiner Knieprellung genesene Torhüter Christian Mathenia verhinderte einen frühen Rückstand, als zunächst Jhon Cordoba (7. Minute) und dann im Nachschuss Yoshinori Muto glücklos blieben. Filip Kostic (14.) hätte die Gastgeber nach einem Alleingang in Führung bringen können, aber Keeper Jannik Huth lenkte zur Ecke. Auch ein Fallrückzieher von Jung ging am Gehäuse vorbei. Die Zweikämpfe wurden verbissen geführt. Gisdol feuerte ebenso wie die HSV-Fans unter den 53 915 Zuschauern im Volksparkstadion sein Team unentwegt an. Die HSV-Supporters hatten vor der Partie zur Unterstützung im Abstiegskampf aufgerufen, mit zunehmender Spieldauer wurden sie aber immer leiser.
HSV fordert Elfmeter nach Attacke von Bell
Der nach Oberschenkelproblemen genesene Seeler-Enkel Levin Ötzunali (26.) prüfte den Ex-Mainzer Mathenia mit einem strammen Freistoß. Der HSV bekam in dieser Phase die drückenden und antrittsschnellen Rheinhessen nicht in den Griff. Mathenia war erneut gegen Cordoba (40.) zur Stelle. Trainer Martin Schmidt hatte seine Mannschaft nach dem 1:2 gegen Borussia Mönchengladbach gut eingestellt. Die Hamburger beschwerten sich, weil sie nach einer Attacke von Stefan Bell gegen Aaron Hunt im Strafraum in der 39. Minute keinen Elfmeter bekamen. Hunt kam aber ins Straucheln, ohne dass der Mainzer Kapitän ihn am Fuß getroffen hatte. Der Regisseur kam auch zu Beginn der zweiten Hälfte nicht gegen die wachen Defensivkräfte auf Mainzer Seite an.
Eine gute HSV-Gelegenheit verpasste Bobby Wood (52.), als er nach einem schnellen Konter knapp über das leere Tor lupfte. Keeper Huth war vorher ausgerutscht. Danach lief nicht mehr viel bei den Gastgebern zusammen. Auch in der Abwehrkette kamen die Pässe vielfach nicht beim Mitspieler an. Der eingewechselte Jairo Samperio (78.) verpasste mit einem zu ungenauen Schuss die Gäste-Führung. Damit müssen auch die Mainzer weiter stark um den Klassenverbleib bangen.
Aussortierter Djourou im Fanblock
Nach drei Niederlagen am Stück hatte Gisdol auf die Heimstärke im Volkspark gehofft. Unter denen befand sich auch der aussortierte Ex-Kapitän Johan Djourou, der an dem kurzfristig vereinbarten Trainingslager nicht mehr teilnehmen durfte. Er zeigte sich während der Partie gegen Mainz im Fanblock.
