Indizien für erneuten Aufstellungspoker im Pokal. Borussia fehlt ein wichtiger Mann. HSV warnt Wildpinkler. St. Paulis Fans spotten.
Gisdol rotiert im Abschlusstraining
Nach der Packung von München und den positiven Rotations-Erfahrungen im Achtelfinale dürften die Fans auch im Pokal-Viertelfinale gegen Gladbach eine gegenüber dem vorangegangenen Bundesligaspiel veränderte Startelf sehen.
Was Markus Gisdol im (geheimen) Abschlusstraining probierte, war dann aber auf den ersten Blick doch überraschend. Denn in der vermeintlichen A-Elf ließ der Trainer nur zwei Prügelknaben vom Wochenende draußen, darunter aber in Gotoku Sakai immerhin den Kapitän.
Außerdem musste Walace weichen. Stattdessen rutschten Dennis Diekmeier und Albin Ekdal rein. Und auch Johan Djourou spielte in der möglichen Startformation, der als einsatzfähig gemeldete Kyriakos Papadopoulos dagegen nicht.
Später allerdings tauschte Gisdol noch einmal kräftig durch und brachte Papadopoulos, Sakai und auch Bobby Wood, für die Djourou, Diekmeier und Gregoritsch weichen mussten. Letztere könnten somit als Wackel-Trio für die Anfangself gegen Gladbach eingestuft werden.
Der lange Fritz pfeift gegen Gladbach
Der Schiedsrichter fürs Viertelfinale steht fest: Marco Fritz aus Korb (Baden-Württemberg) pfeift morgen um 18.30 Uhr an – aber wann wird er abpfeifen? In dieser Saison wurde der 39-jährige Bankkaufmann zweimal im Pokal eingesetzt, beide Spiele gingen in die Verlängerung. Am Ende setzte sich entweder der Favorit (Union Berlin beim MSV Duisburg) oder die Heimmannschaft (1. FC Köln gegen Hoffenheim) mit jeweils 2:1 durch.
Den HSV leitete Fritz in der aktuellen Spielzeit erst einmal – beim 1:1 zum Auftakt gegen Ingolstadt. Insgesamt ist die Bilanz unter dem Fifa-Schiedsrichter leicht negativ (4/1/5). Der letzte Sieg ist auch schon eine Weile her: Am 16. März 2014 schlug der HSV Nürnberg in der Bundesliga zuhause mit 2:1.
Ähnlich lange wartet auch Gladbach auf einen Sieg unter Fritz (zuletzt 6.12.2014; Gesamtbilanz: 4/5/4). Außerdem sind der HSV und die Borussia die einzigen beiden Mannschaften, die im laufenden Pokalwettbewerb noch keinen Gegentreffer kassierten. Es könnte also tatsächlich etwas länger dauern, bis am Mittwoch im Volksparkstadion der Halbfinalist feststeht...
Hecking hellwach, Eberl angespannt
Bei Gladbach jagt eine englische Woche die nächste. Doch Müdigkeit wollen die Verantwortlichen der Borussia nicht als mögliches Alibi durchgehen lassen. "Es gibt nichts Schöneres, als alle drei Tage spielen zu dürfen", sagte Trainer Dieter Hecking am Dienstag in der Pressekonferenz der "Fohlen". Und Sportdirektor Max Eberl meinte: "Wenn man Erfolg hat, spielt Müdigkeit keine Rolle."
Verzichten muss Hecking in Hamburg allerdings gleich auf vier Profis: Thorgan Hazard, Ibrahima Traoré, Nico Schulz und Mamadou Doucouré fehlen im Viertelfinale verletzungsbedingt. Möglicherweise werde es Wechsel geben im Vergleich zum 2:0-Sieg in der Bundesliga bei Ingolstadt. Während der HSV "ständig mit dem 0:8 in München" konfrontiert werde ("Es ist wohl nicht angenehm im Moment, Spieler vom HSV zu sein"), baut Hecking auf die positive Erfahrung aus der Europa League.
"Wir können aus dem Spiel in Florenz viel für morgen mitnehmen", sagte der neue VfL-Coach in Erinnerung an die furiose Aufholjagd beim 4:2-Sieg im Zwischenrundenrückspiel beim AC Florenz. "Die Mannschaft hat wieder viel Vertrauen in sich selbst und ruft ihre hohe Qualität in den Spielen ab." Eberl indes befand: "Man ist vor einem Pokalspiel immer etwas angespannter als vor einem Bundesligaspiel, weil es ein K.o.-Spiel ist."
Ein paar schmeichelnde Worte für den HSV hatte Hecking nach dem harten Wochenende von München dann doch auch noch parat. "Wir treffen auf einen guten Gegner, der zuhause in den letzten Wochen wirklich ordentliche Spiele abgeliefert hat", sagte Hecking. "Das haben wir zur Kenntnis genommen. Wir werden sehen, was morgen Abend geht. Hoffentlich sehr viel." Aber: "Wir brauchen morgen einen perfekten Abend."
HSV warnt Wildpinkler
Das Thema Notdurft scheint die Kreativität in Hamburg zu beflügeln wie kaum ein anderes. Auf St. Pauli sorgt schon seit Längerem ein spezieller Lack auf Hauswänden dafür, dass dem Wasser lassenden Gegenüber schnell die Freude vergeht. Wohliger wird es dagegen den Nutzern der neuen Hightech-Toiletten, auf denen während des Geschäfts sogar im Internet gesurft werden kann.
Beim HSV wiederum sorgt man sich nun offenbar derart um die Stadionhygiene, dass vor dem Pokalspiel gegen Borussia Mönchengladbach (Mittwoch, 18.30 Uhr) mit Nachdruck auf ein eigentlich selbstverständliches Verbot hingewiesen wird. "Wildpinkler unerwünscht! Nicht in unser Wohnzimmer!", twitterte der HSV im Namen des Ordnungsdienstes unter Verweist auf die Hausordnung des Volksparkstadions.
St.-Pauli-Fans spotten
Beim 0:5 des KSC am Millerntor hat der ehemalige HSV-Trainer Mirko Slomka sein braunes Wunder erlebt. Doch auch die aktuellen Protagonisten beim Dino bekamen von St. Paulis Anhang ihr Fett weg. "Ihr seid besser als der HSV", skandierten die Fans der Kiezkicker angesichts der Hamburger 0:8-Schmach von München in Richtung der Karlsruher.
Ancelotti tankt Selbstvertrauen aus HSV-Sieg
Auch in München wurde das Rekord-Ergebnis (höchste HSV-Niederlage in der Bundesliga) vom Wochenende (410.000 Zuschauer bei "Sky"/Saisonrekord) nicht völlig routiniert aufgefasst. Zumindest für Bayerns Trainer Carlo Ancelotti taugt das bessere Trainingsspielchen sogar als Katalysator für weitere Großtaten.
"Das Spiel gegen Hamburg hat uns Selbstvertrauen gegeben", sagte der Italiener am Dienstag tatsächlich – schränkte angesichts des bevorstehenden Pokal-Viertelfinalspiels gegen Schalke aber immerhin ein: "Morgen ist ein anderes Spiel. Wir wollen das Halbfinale erreichen."
Gisdol kontert Stevens
Markus Gisdol hat Stellung bezogen zu den Aussagen, die Huub Stevens in seiner Biografie über deren gemeinsame Zeit auf Schalke („Es gab kein Vertrauen“) veröffentlicht hat: „Ich finde es schade. Vielleicht habe ich auch mal die Gelegenheit, ein Buch zu schreiben, dann kann ich meinen Teil der Wahrheit dazu beitragen“, sagte Gisdol.
HSV-App jetzt auch für Windows
Der HSV nimmt jetzt auch die Windows-Nutzer unter seinen Fans mit ins Boot. Denn ab sofort ist neben der iOS- und der Android-Version auch eine eigene Microsoft Windows 10-Version der HSV-App erhältlich. Die Microsoft-App ist dabei nicht nur für Smartphones, sondern auch für sämtliche Windows 10 PCs und die Microsoft Xbox konzipiert.
Die Applikation und der damit verbundene Service wurde in Zusammenarbeit mit HSV-Vermarkter Lagardère Sports Germany GmbH und der Digitalagentur Nuuk GmbH entwickelt. Mit der Windows-App sind alle Meldungen, Videos und die Social-Media-Inhalte des HSV sowie der Spieler auf einen Blick einsehbar. Dazu liefert die App umfangreiche Statistiken, das HSVnetradio und das Stadionheft als digitale Version schon einen Tag vor jeder Heimpartie.
"Papa" und Wood einsatzfähig
Neben Kyriakos Papadopoulos stieg auch Torhüter Christian Mathenia am Montag ins Teamtraining ein. Die beiden sind genau wie Bobby Wood, der in München geschont wurde, im Pokal am Mittwoch einsatzfähig. Heute bittet Gisdol dann zum Abschlusstraining – unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Sammer lost Halbfinale aus
Sollte es der HSV ins Halbfinale des DFB-Pokals schaffen, liegt sein Glück in den Händen von Matthias Sammer. Der einstige Beinahe-Sportdirektor des HSV lost am Mittwoch im "Sportschau-Club" der ARD (23.15 Uhr) nach der Liveübertragung des Viertelfinales zwischen Titelverteidiger und Meister München sowie Schalke 04 die beiden Partien aus. Sie sind für den 25. und 26. April angesetzt. Das Finale findet am 27. Mai wie immer im Berliner Olympiastadion statt.
HSV spielt um Millionenbetrag
Der DFB schüttet im Pokal 2016/17 insgesamt 65 Millionen Euro aus der Zentralvermarktung aus, elf Millionen Euro mehr als in der Vorsaison. Für das Viertelfinale am Dienstag und Mittwoch gibt es 1,265 Millionen Euro. Wer es ins Halbfinale schafft, erhält 2,55 Millionen Euro. Die Prämien für den Finaleinzug und den Pokalgewinn werden noch gesondert festgelegt.
Posipal-Villa wird verkauft
In Lokstedt steht eine Villa mit deutscher und Hamburger Fußball-Geschichte zum Verkauf. Die Villa aus den 50er-Jahren wurde lange von Josef „Jupp“ Posipal bewohnt. Posipal trug 1954 zum Wunder von Bern bei. Für den HSV spielte der gebürtige Rumäne von 1949 bis 1958.
Posipal war beim HSV seinerzeit Mentor für zahlreiche talentierte Nachwuchsspieler, darunter war ein junger Mann namens Uwe Seeler. Verkauft wird die Villa im Grünen von der Familie Posipal. Das 190 Quadratmeter große Haus inklusive 1340 Quadratmeter großem Grundstück kostet knapp 1,4 Millionen Euro. Mehr zur Immobilie lesen Sie hier.