Hamburg. Barrierefrei, sauber und mit Internet-Anbindung: Am Berliner Tor nimmt die Stadtreinigung ihre zweite Hightech-Toilette in Betrieb.

Mal eben für kleine Jungs und Mädchen gehen, ja, auch das ist möglich in dem silbermetallenen Klotz vor dem Eingang zum U-Bahnhof Berliner Tor. Aber das kleine und große Geschäft ist nur eine unter vielen Funktionen, die sich in der Hightech-Toilettenanlage verstecken, die an diesem Freitag in Betrieb genommen wurde und so gar nichts mit dem guten alten Klohäuschen mehr gemein hat.

An der Außenfassade lässt sich beispielsweise der Fahrradreifen per Druckluftspender aufpumpen, das E-Bike aufladen oder der Durst an einem Wasserspender stillen. An großen Monitoren kann man sich über die Dienstleistungen der Hamburger Stadtreinigung informieren. Und dank vorgerüstetem W-LAN wird bald auch das mobile Internet-Angebot der Stadt hier verfügbar sein.

Sitz und Fußboden werden vollautomatisch gereinigt

Die Hightech-Toilette der Stadreinigung: Ein Exemplar steht bereits in Harburg
Die Hightech-Toilette der Stadreinigung: Ein Exemplar steht bereits in Harburg © Hamburger Stadreinigung

Feiner Pinkeln: Rund 200.000 Euro lässt sich die Stadtreinigung die Premiumtoilette vom Typ WCmatic kosten, einer Marke des Herstellers Hering aus Burbach im Siegerland. Die Leistungsmerkmale: Der Sitz wird ebenso vollautomatisch gereinigt wie der Fußboden, etwaige Rückstände binnen Sekunden beseitigt. Das Waschbecken lässt sich berührungslos bedienen. Und die Außen- und Innenfassaden sind gegen Vandalismus weitgehend gewappnet.

„Unser Ziel ist, jederzeit größtmögliche Sauberkeit und Funktionalität unserer Toiletten zu gewährleisten“, sagt Rüdiger Siechau, Geschäftsführer der Stadtreinigung. Der Preis ist vergleichsweise moderat. Die Benutzung des Urinals ist sogar kostenlos. Der barrierefreie Zugang zum Raum mit Sitztoilette und Wickeltisch kostet 50 Cent – hygienisch und berührungslos zahlbar mit Karte oder Mobiltelefon. Das reicht zwar längst nicht, um mit dem Geschäft Geschäfte zu machen, soll aber davon abhalten, sich der Kosten wegen in aller Öffentlichkeit zu erleichtern.

Acht weitere Standorte geplant

Das erste Toilettenhäuschen der neuesten Generation hatte die Stadtreinigung Mitte Dezember am Harburger Stadtpark in Betrieb genommen. Mindestens acht weitere will die Stadtreinigung im Lauf der nächsten zwei Jahre noch aufstellen. „Viele der bestehenden Toiletten werden wir nach und nach modernisieren und dort Barrierefreiheit schaffen, wo es möglich ist“, sagt Siechau.

Erst zum 1. Januar hatte die Stadtreigung den Betrieb der mehr als 120 öffentlichen Toiletten in Hamburg übernommen, die Standorte lassen sich neuerdings auch mit der App der Stadtreinigung aufspüren. Zuvor war die Zuständigkeit wild über Bezirke, Landesbetriebe, Hochbahn und Fachbehörden verteilt. Nur die 90 Markt- und Friedhofstoiletten verblieben bei den Bezirken.