Hamburg. Hamburgs Sportchef zieht Bilanz der Winterperiode, spricht über wechselwillige Spieler und das künftige Auftreten der Mannschaft.

Drei Zugänge, drei Abgänge – HSV-Sportchef Jens Todt zeigt sich "absolut zufrieden“ mit der Transferperiode. "Wir hatten das ganz klare Ziel, uns in der zentralen Defensive zu verstärken, das haben wir mit Mergim Mavraj, Kyriakos Papadopoulos und zum Schluss mit Walace getan", sagte der Manager am Mittwoch – wobei er den Neuzugang aus Brasilien auch im zweiten Versuch auf englische Art aussprach. Da mit Cléber, Emir Spahic und Alen Halilovic ebenfalls drei Spieler abgegeben werden konnten, sei der Plan des Fußball-Bundesligisten umgesetzt worden.

Die Tür für Hunt und Bahoui steht offen

Dass Aaron Hunt und Nabil Bahoui dem Kader des derzeitigen Tabellen-17. weiterhin angehören, sei laut Todt alles andere als ein Problem. Schließlich habe der HSV von sich aus ohnehin keinen der beiden abgeben wollen. "Es gibt da keine schlechte Stimmung, jetzt geht es weiter für alle“, sagte Todt, der gleichzeitig versicherte: "Wenn Spieler auf uns zukommen, weil sie ins Ausland wechseln möchten, dann reden wir darüber. Aus unserer Sicht ist aber nichts geplant.“ Mögliche Ligen für Hunt oder Bahoui wären unter anderem die Schweiz (Transferfenster schließt am 15. Februar), Russland (24. Februar) oder China (28. Februar).

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    Todt hat ein großes Planungsziel

    Als anstrengend in der Winter-Transferperiode empfand Todt vor allem den Druck, kurzfristig tätig werden zu müssen. "Am liebsten machen wir uns schon im Herbst darüber Gedanken, wen wir im Sommer holen wollen", sagte der 47-Jährige. Auch daher gebe er nun das große Ziel aus, nicht mehr unter Zeitdruck handeln zu müssen. Denn ab sofort beschäftige sich der Sportchef bereits mit dem Kader für die kommende Saison – was angesichts eines drohenden langen Abstiegskampfes eine Herausforderung sei. "Wir müssen natürlich zweigleisig planen, da sind wir nicht naiv. Wir suchen nach Spielern, die sich auf den HSV in beiden Ligen einlassen", sagte Todt. "Und das ist nicht einfach."

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    Er war der erste Neuzugang des HSV: US-Nationalspieler Bobby Wood kommt für 3,5 Millionen Euro vom Zweitligisten Union Berlin © Imago
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    In Hamburg trägt der 23-jährige Stürmer die Nummer 7 © Witters
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    Christian Mathenia soll den Kasten im Volkspark sauber halten - sofern er René Adler verdrängt © Witters
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    Der 24-Jährige kommt mit der Empfehlung des sensationellen Klassenerhalts mit Darmstadt 98 an die Elbe © WITTERS | FrankPeters
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    Und noch einer aus Hessen: Stürmer Luca Waldschmidt verließ die Frankfurter Eintracht, um in Hamburg seinen Bundesliga-Durchbruch zu schaffen © Witters
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    Bis zur ersten Vertragsunterschrift seines Lebens musste der Flüchtling aus Gambia noch seinen 18. Geburtstag abwarten © Witters
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    Bei Alen Halilovic blieb Dietmar Beiersdorfer hartnäckig und wurde vom FC Barcelona für eine Zahlung von fünf Millionen Euro mit einem Vierjahresvertrag belohnt. Allerdings sicherten sich die Katalanen eine Rückkaufoption für den 20-Jährigen © Witters
    Dass Halilovic großes Selbstbewusststein besitzt, demonstrierte er gleich am ersten Tag: Zielgerichtet schnappte sich der kroatische Nationalspieler die Nummer 23, die beim HSV zuvor Rafael van der Vaart geprägt hatte
    Dass Halilovic großes Selbstbewusststein besitzt, demonstrierte er gleich am ersten Tag: Zielgerichtet schnappte sich der kroatische Nationalspieler die Nummer 23, die beim HSV zuvor Rafael van der Vaart geprägt hatte © Witters
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    Im Winter war es mit der Herrlichkeit des Talents allerdings vorerst vorbei – Halilovic zog bis Saisonende zu UD Las Palmas weiter © Witters
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    Königstransfer Filip Kostic, 23, wird den HSV bis zu 14 Millionen Euro kosten © Witters | Valeria/Witters
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    Bis der serbische Flügelflitzer endlich unterschreiben konnte, spielte Beiersdorfer einen zähen Transferpoker mit dem VfB Stuttgart und dem vorigen Besitzer FC Groningen © Witters
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    Ebenfalls neu an Bord: Douglas Santos. Der Linksverteidiger kostet zehn Millionen Euro Ablöse, wovon sieben Millionen an Atlético Mineiro gehen © WITTERS | TayDucLam
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    Douglas Santos unterschrieb einen Fünfjahresvertrag beim HSV © HA
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    Im Winter rüstete der HSV noch einmal auf – als erster kam Mergim Mavra für 1,8 Millionen Euro vom 1. FC Köln © Witters
    Der albanische Nationalspieler soll die Innenverteidigung gemeinsam mit Kyriakos Papadopoulos (l.) stabilisieren
    Der albanische Nationalspieler soll die Innenverteidigung gemeinsam mit Kyriakos Papadopoulos (l.) stabilisieren © Imago/Sven Simon
    Der Grieche stieß leihweise von RB Leipzig nach Hamburg und war der erste Transfer des neuen Sportchefs Jens Todt
    Der Grieche stieß leihweise von RB Leipzig nach Hamburg und war der erste Transfer des neuen Sportchefs Jens Todt © Witters
    Kurz vor Ende der Wintertransferperiode schlug der HSV noch einmal auf dem Markt zu und verpflichtete den brasilianischen Sechser Walace für knapp 10 Millionen Euro
    Kurz vor Ende der Wintertransferperiode schlug der HSV noch einmal auf dem Markt zu und verpflichtete den brasilianischen Sechser Walace für knapp 10 Millionen Euro © Witters | ValeriaWitters
    Der 21-Jährige (l.) kommt mit der Empfehlung eines Olympiasiegs nach Hamburg
    Der 21-Jährige (l.) kommt mit der Empfehlung eines Olympiasiegs nach Hamburg © Imago/GEPA Pictures
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    Kriterien mussten modifiziert werden

    Das bekam der neue Kaderplaner schließlich auch schon in der abgelaufenen Transferperiode zu spüren. Schließlich konnten bei der Suche nach einem "Sechser" die von Todt und Trainer Markus Gisdol ausgegebenen Kriterien "deutschsprachiger Spieler mit Bundesliga-Erfahrung, der uns sofort helfen kann und für den HSV verfügbar ist" nicht erfüllt werden. So sei der Kandidatenkreis sukzessive erweitert worden – bis mit Walace schließlich ein 21 Jahre alter Brasilianer ohne Bundesliga- und Deutschkenntnisse anbiss.

    Todt fordert Fairness mit Walace

    "Bei Walace haben wir die Überzeugung gewonnen, dass die Chance hoch ist, dass er sportlich schnell hilft und dass er schnell integriert werden kann", sagte Todt. Außerdem habe man bereits mit Landsmann Douglas Santos gute Erfahrungen gemacht.

    Walace menschlich gesehen

    Dennoch wird Todt nicht müde, bei Walace das Hamburger Umfeld ins Gebet zu nehmen. "Das Schlimmste wäre, wenn wir von einem 21-Jährigen, der zum ersten Mal in Deutschland spielt, erwarten, dass er ganz schnell unsere Probleme löst. Wir müssen fair mit ihm umgehen und ihm Zeit zugestehen", appellierte Todt.

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      Todt verspricht ein anderes Team

      Aber auch an das eigene Team stellt der Funktionär Forderungen. "Ich erwarte einen anderen Auftritt als in Ingolstadt", sagte er mit Hinblick auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen am Freitag (20.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de). Der Gegner sei dabei eigentlich egal. Aber hat die Mannschaft diese Vorgabe auch verstanden? "Ja, absolut", sagte Todt mit einem Lächeln. Auf seine Heimpremiere freut sich der ehemalige KSC-Sportdirektor – einerseits. Andererseits werde das Spiel von der schwierigen Situation überlagert.

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      Dahin gehen, wo's weh tut: Albin Ekdal weist Walace ein © WITTERS | TayDucLam
      Und der Brasilianer als Schnelllerner gilt, wagte er sich direkt auf den ungewohnt weißen Untergrund
      Und der Brasilianer als Schnelllerner gilt, wagte er sich direkt auf den ungewohnt weißen Untergrund © WITTERS | TayDucLam
      Am Tag nach seiner Vertragsunterschrift absolvierte der Olympiasieger sein erstes Training mit den neuen Kollegen
      Am Tag nach seiner Vertragsunterschrift absolvierte der Olympiasieger sein erstes Training mit den neuen Kollegen © WITTERS | TayDucLam
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      Was heißt "Vertikalspiel" auf portugiesisch? Dolmetscher Edson Büttner wich nicht von Walaces Seite © WITTERS | TayDucLam
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      Auch Co-Olympiasieger Douglas Santos (l.) nahm sich Wallaces an © Imago/Michael Schwarz
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      Der Übersetzer geleitete Walace auch auf das Trainingsgelände © WITTERS | TayDucLam
      Dort standen so viele Fans Spalier wie lange nicht mehr
      Dort standen so viele Fans Spalier wie lange nicht mehr © WITTERS | TayDucLam
      Und sie bekamen direkt die brasilianische Ballfertigkeit des 21-Jährigen zu sehen
      Und sie bekamen direkt die brasilianische Ballfertigkeit des 21-Jährigen zu sehen © WITTERS | TayDucLam
      So wie hier...
      So wie hier... © WITTERS | TayDucLam
      ...oder hier
      ...oder hier © WITTERS | TayDucLam
      Auch das Kopfballspiel beherrscht der neue Sechser
      Auch das Kopfballspiel beherrscht der neue Sechser © WITTERS | TayDucLam
      Alles gut! Walace hat mit dem HSV Großes vor
      Alles gut! Walace hat mit dem HSV Großes vor © WITTERS | TayDucLam
      Für Aaron Hunt scheinen die Tage im Volkspark dagegen gezählt – dennoch trainierte auch der Routinier am Dienstag weiter mit dem Team
      Für Aaron Hunt scheinen die Tage im Volkspark dagegen gezählt – dennoch trainierte auch der Routinier am Dienstag weiter mit dem Team © WITTERS | TayDucLam
      Dort herrschte gute Laune – zumindest bei Kyriakos Papadopoulos (l.) und Filip Kostic
      Dort herrschte gute Laune – zumindest bei Kyriakos Papadopoulos (l.) und Filip Kostic © WITTERS | TayDucLam
      Aber auch bei Kapitän Gotoku Sakai
      Aber auch bei Kapitän Gotoku Sakai © WITTERS | TayDucLam
      Schaltet sich gerne in die Offensive ein: Der neue HSV-Sechser Walace (l.)
      Schaltet sich gerne in die Offensive ein: Der neue HSV-Sechser Walace (l.) © Imago/Michael Schwarz
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      "Wir haben 16 Spiele Zeit"

      Dabei spiele auch die mit 13 Punkten nach 18 Spielen schwächste Bundesliga-Bilanz der HSV-Geschichte eine Rolle. "Das nagt an den Spielern, das macht wütend." Die Lage im Tabellenkeller sei aber noch kein Grund zur Panik: "Wir müssen jetzt drei Punkte aufholen und haben dafür 16 Spiele Zeit. Nach zehn Spieltagen war unsere Situation katastrophal, jetzt ist sie schwer, aber keinesfalls aussichtslos." Schon gegen Leverkusen sei er überzeugt, dass die Mannschaft an die Auftritte anknüpfen werde, die sie vor der Winterpause gezeigt hatte. In diesem Fall aber wie auch damals schon noch ohne den neuen Hoffnungsträger Walace.