München/Hamburg. Der entmachtete HSV-Boss äußerte sich am Sonntag im Fernsehen zu seiner Zukunft bei den Hanseaten. Die Spekulationen gehen weiter.

Als Vorstandsboss abgesägt und plötzlich wieder Kandidat als Sportdirektor? Dietmar Beiersdorfer muss sich in diesen Tagen beim HSV mal wieder reichlich komisch vorkommen. In Hamburg überlagern einmal mehr Zukunftsdebatten das 1:3 in Mainz.

Der geschasste HSV-Boss verließ auf seiner womöglich letzten Dienstreise ganz spät die Katakomben. Zur Abwechslung musste der entmachtete Vorstandschef nach dem 1:3 (1:1) beim FSV Mainz 05 diesmal aber nicht die sportliche Krise des HSV kommentieren, vielmehr ging es um seine eigene Zukunft. Gut eine Woche nach seiner Absetzung als HSV-Vorstandschef wird kurioserweise beim HSV ein Modell mit Beiersdorfer als Sportchef über das Jahresende hinaus diskutiert. Einige Fürsprecher wie Trainer, Spieler und Fans hatten sich jedenfalls für Beiersdorfer stark gemacht, nachdem er zuvor monatelang Prügel bezogen hatte.

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Matz ab nach dem Spiel gegen Mainz 05

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    Beiersdorfer dementiert Gerüchte

    „Ich weiß davon nichts“, kommentierte Beiersdorfer achselzuckend die immer wiederkehrenden Fragen zu seiner Zukunft und wiederholte auch am Sonntag im Sport1-„Doppelpass“ seinen Standpunkt: „Ich unterstütze den Club bis zum letzten Tag. Nur darauf liegt im Moment mein Fokus. Über alles andere möchte ich nicht spekulieren.“ Er sei zum 22. Dezember seines Amtes enthoben und zum 31. ende der Vertrag, an diesen Fakten orientiere er sich.

    Ob Heribert Bruchhagen als neuer starker Mann beim HSV neue Fakten schaffen wird, bleibt fraglich. In seiner Rolle als TV-Experte beim TV-Sender Sky hielt sich der 68-Jährige jedenfalls bedeckt. „Es macht keinen Sinn, dass ich mich zu diesen intensiven Dingen der Vereinspolitik in diesem Moment äußere“, sagte Bruchhagen, der auf eine Reise nach Mainz verzichtet hatte, auch um nicht für weitere Unruhe zu sorgen.

    So kam es zur skurrilen Situation, dass sich der neue Clubchef in einer Liveschalte mit Trainer Markus Gisdol über Transfers („Wir brauchen Sechser und Außenverteidiger“) und die Zukunft („Wir sind optimistisch für das Schalke-Spiel“) austauschte.

    Bilder vom Spiel in Mainz:

    HSV mit Beiersdorfer in Mainz

    Mienenspiel in Mainz: Der entmachtete Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer begleitete den HSV wie angekündigt nach Rheinhessen
    Mienenspiel in Mainz: Der entmachtete Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer begleitete den HSV wie angekündigt nach Rheinhessen © WITTERS | ThorstenWagner
    Sein großer Fürsprecher Markus Gisdol blickte vor dem Anstoß eher finster drein
    Sein großer Fürsprecher Markus Gisdol blickte vor dem Anstoß eher finster drein © WITTERS | ThorstenWagner
    Während sein Mainzer Trainerkollege Martin Schmidt wohl noch über die richtige Taktik grübelte
    Während sein Mainzer Trainerkollege Martin Schmidt wohl noch über die richtige Taktik grübelte © WITTERS | ThorstenWagner
    Gisdol hatte mit der Hereinnahme Bobby Woods (M.) vieles richtig gemacht, denn der Stürmer brachte den HSV in der 21. Minute in Führung
    Gisdol hatte mit der Hereinnahme Bobby Woods (M.) vieles richtig gemacht, denn der Stürmer brachte den HSV in der 21. Minute in Führung © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
    Der erste Gruß des US-Nationalspielers galt der prall gefüllten Gästekurve
    Der erste Gruß des US-Nationalspielers galt der prall gefüllten Gästekurve © Imago/Eibner
    Doch auch Woods Teamkollegen ließen sich bei ihren Jubelgesten nicht lumpen
    Doch auch Woods Teamkollegen ließen sich bei ihren Jubelgesten nicht lumpen © dpa
    Und so schön flog der Ball ins Mainzer Netz
    Und so schön flog der Ball ins Mainzer Netz © Imago/Jan Hübner
    Auch Emir Spahic (r., gegen Pablo de Blasis) rechtfertigte mit kompromisslosem Spiel seinen Einsatz
    Auch Emir Spahic (r., gegen Pablo de Blasis) rechtfertigte mit kompromisslosem Spiel seinen Einsatz © WITTERS | ThorstenWagner
    Allerdings hielten die Gäste die Null nur bis zur 35. Minute
    Allerdings hielten die Gäste die Null nur bis zur 35. Minute © dpa | Thomas Frey
    Dann musste Christian Mathenia erstmals nach zuvor zwei Spielen ohne Gegentor wieder hinter sich greifen
    Dann musste Christian Mathenia erstmals nach zuvor zwei Spielen ohne Gegentor wieder hinter sich greifen © Witters
    Douglas Santos (r., gegen Karim Onisiwo) hatte zuvor entscheidend gepatzt
    Douglas Santos (r., gegen Karim Onisiwo) hatte zuvor entscheidend gepatzt © WITTERS | ThorstenWagner
    Und so hatte auch Torschütze Danny Latza (r.) gehörigen Grund zum Winken
    Und so hatte auch Torschütze Danny Latza (r.) gehörigen Grund zum Winken © Witters
    Es war der erste Bundesligatreffer des 27-Jährigen
    Es war der erste Bundesligatreffer des 27-Jährigen © Getty Images
    Aber nicht der letzte in diesem Spiel - in der 56. Minute folgte Latzas zweiter Streich
    Aber nicht der letzte in diesem Spiel - in der 56. Minute folgte Latzas zweiter Streich © Witters
    Und in der 67. Minute war der Hattrick des Mittelfeldspielers perfekt
    Und in der 67. Minute war der Hattrick des Mittelfeldspielers perfekt © Witters
    HSV-Profi Filip Kostic konnte es ebensowenig fassen...
    HSV-Profi Filip Kostic konnte es ebensowenig fassen... © Witters
    ..wie sein Kollege Wood
    ..wie sein Kollege Wood © Witters
    Nach dem Spiel schnappte sich Latz den Ball und stieg zu den Fans auf den Zaun
    Nach dem Spiel schnappte sich Latz den Ball und stieg zu den Fans auf den Zaun © dpa
    Die Hamburger schlichen dagegen geprügelt Richtung Kabine
    Die Hamburger schlichen dagegen geprügelt Richtung Kabine © Witters
    Dabei wurden die HSV-Profis auch in Mainz lautstark unterstützt
    Dabei wurden die HSV-Profis auch in Mainz lautstark unterstützt © Witters
    Das wussten die Fußballer auch entsprechend zu würdigen
    Das wussten die Fußballer auch entsprechend zu würdigen © Witters
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    Die Fürsprachen für Beiersdorfer aus der Mannschaft hatte Bruchhagen trotzdem vernommen. „Didi ist eine überragende Person, die uns Spielern ganz nahe ist. Er lebt den HSV“, erklärte Matthias Ostrzolek. „Wir mögen Didi alle unwahrscheinlich gerne“, äußerte auch der Ex-Mainzer Nicolai Müller. Coach Gisdol hatte schon in der vergangenen Woche erklärt, er würde gerne weiter mit Beiersdorfer zusammenarbeiten. Dieser genieße „höchstes Ansehen“ in der Mannschaft.

    Die HSV-Spieler in der Einzelkritik

    Eine Lösung mit Beiersdorfer kommt auch deshalb in Frage, weil für die knifflige Transferphase im Januar kein neuer Sportchef auf die Schnelle eingelernt werden müsste. Ob sich Beiersdorfer darauf einlässt? „Ich hätte an der ein oder anderen Stelle mehr Loyalität erwartet, aber das ist das Geschäft“, kommentierte er die jüngere Entwicklung.