Erster Werder-Profi spuckt forsche Töne nach Hamburg. Watzke knöpft sich nach Leipzig auch den HSV vor. Cléber droht eine Operation.
Geheimes Treffen von Gernandt und Magath?
Hamburg gegen Bremen, der HSV gegen Werder. Was noch vor Jahren wie ein Versprechen auf einen packenden Fußballleckerbissen klang, ist in diesem Jahr nichts anderes als purer Existenzkampf. Das Nordderby wird auch zum Schicksalsspiel für die aktuelle Führung. Nach Informationen von Sport1 ist sogar schon ein potentieller "Retter" im Gespräch. Demnach hat sich Aufsichtsratschef Karl Gernandt mit Felix Magath zu einem Austausch getroffen. Über den Inhalt des Gesprächs wurde indes nichts bekannt. Magath als Retter? Schon in der Vergangenheit hatte es wiederholt solche Gerüchte gegeben. Passiert ist bislang jedoch nie etwas.
Mathenia: "Wollen alles reinwerfen"
Bei seinem Pflichtspieldebüt für den HSV zeigte er Licht und Schatten: In der ersten Halbzeit gegen Hoffenheim parierte Christian Mathenia noch bärenstark auf der Linie gegen Sandro Wagner. Im zweiten Durchgang hatte der Torhüter dann aber einige Wackler im Spiel. Die Führung der TSG ermöglichte Mathenia durch einen Patzer, den er auch hinterher zugab. Gegen Werder will er sich steigern, fehlerfrei bleiben und ein sicherer Rückhalt sein. "Das wird mein erstes Nordderby sein und ich freue mich total darauf. Wir wollen gegen Bremen alles reinwerfen", sagte René Adlers Vertreter. "Die Hütte wird brennen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und es auf keinen Fall überheblich angehen."
Werder-Profi: "Werden HSV wegputzen"
Zumindest verbal wollen sich die Werder-Spieler vor dem Spiel beim HSV nicht verstecken. „Wir werden den HSV wegputzen“, so die Kampfansage von Mittelfeldspieler Philipp Bargfrede. „Wir müssen einfach gewinnen – fertig.“ Die Begegnung werde ein „sehr heißes Spiel“, prophezeite der lange verletzte Profi: „Jeder weiß, was am Wochenende ansteht. Es wird sehr emotional, sehr brisant.“
Auch der frühere St. Paulianer Max Kruse, der bei Bremens 1:2 am Wochenende gegen Frankfurt nach langer Verletzungspause zurück auf den Platz kehrte, will drei Punkte aus dem Volkspark entführen. "Wir können den Bock umstoßen und werden mit aller Macht versuchen, das Nordderby zu gewinnen. Wir wollen den HSV auf Distanz halten", schrieb der Stürmer auf seiner Facebookseite. "Wir werden auf jeden Fall gewinnen – ich tippe 2:0 für uns."
Watzke stichelt gegen den HSV
Keine Tradition, keine Mitglieder, am Tropf einer Brausedose hängend – Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke lässt keine Situation aus, um sich kritisch über seinen Lieblingsfeind RB Leipzig zu äußern. Auf der BVB-Aktionärsversammlung am Montag redete sich der Club-Boss über den Aufsteiger in Topform, um sich dann auch den HSV vorzuknöpfen. „Ich habe 2006 gesagt: Wir müssen wieder auf Augenhöhe mit Werder, Stuttgart, dem HSV und Schalke kommen. Das klingt im Nachhinein wie Satire.“
Cléber muss eventuell operiert werden
Auch wenn er beim Abschlusstraining vor dem Auswärtsspiel in Hoffenheim (2:2) noch munter mitmischte, stand Innenverteidiger Cléber nicht im Kader. Der Grund: Beim Brasilianer traten wieder Probleme im rechten Knie auf, das ihm seit Monaten Sorgen bereitet. Nach Informationen der „Bild“ droht ihm jetzt sogar eine Operation, was gleichbedeutend mit einem Ausfall bis Jahresende wäre. Eine Entscheidung, ob Cléber unters Messer muss, soll noch diese Woche fallen.
HSV erkämpft sich ein 2:2 in Hoffenheim:
HSV schießt zwei Tore und sendet ein Lebenszeichen
Nordderby noch nicht ausverkauft
Dieser Tweet des HSV überraschte: Fast schon entschuldigend teilten die Hanseaten am Montagabend via Twitter mit, dass noch 4000 Tickets für das Heimspiel am Sonnabend gegen Werder (15.30 Uhr) erhältlich sind. Dass das brisante Krisen-Nordderby noch nicht ausverkauft ist, rechtfertigte der HSV mit zurückgegebenen Karten aus Bremen. Bereits beim traditionell immer ausverkauften Nord-Süd-Gipfel gegen Rekordmeister Bayern München waren bis zwei Tage vor dem Anpfiff noch Tickets erhältlich.
Wenden sich die Fans nach drei Punkten aus 11 Spielen vom HSV ab? Beim letzten Auftritt im Volksparkstadion gegen Borussia Dortmund (2:5) verhöhnten die Zuschauer ihre eigene Mannschaft. "Erste Liga, keiner weiß, warum!", stand in Großbuchstaben auf einem Banner in der Fankurve. Auf einem anderen Schriftzug war dick und fett zu lesen "Who the fuck is Tasmania 1900?" Nach Aubameyangs Hattrick skandierten die HSV-Fans: "Außer Uwe könnt ihr alle gehen!" Der vierte Streich des Gabuners wurde hämisch mit einer La Ola gefeiert. Zwischendurch hagelte es Pfiffe von den Rängen.
Im Anschluss appellierten die Club-Verantwortlichen an die Gemeinschaft. Nur mithilfe der Fans könne man den drohenden Abstieg doch noch abwenden. Beim 2:2 in Hoffenheim zeigten die Spieler eine Reaktion und lieferten die beste Saisonleistung ab. Dennoch könnten einige Stühle im Nordderby leer bleiben. Zur Versöhnung mit den Fans würde wohl nur ein Heimsieg beitragen.
Ex-HSV-Spieler Olic und Stieber treffen
Insgesamt 14-mal trugen Ivica Olic und Zoltán Stieber gemeinsam die Raute auf der Brust für den HSV. Am Montagabend standen sich beide Offensivspieler erstmals auf dem Platz gegenüber. Das Duell endete unentschieden. Beim 1:1 zwischen Olics 1860 München und dem 1. FC Kaiserslautern trafen beide Akteure jeweils einmal. Nach dem Spiel wurden „Löwen“-Trainer Kosta Runjaic sowie Sportchef Thomas Eichin entlassen.