Hängepartie im Poker um neuen Sportchef. Teutonia-Trainer Kritik an Profis ab. Gregoritsch pflichtet Gisdol bei. Erfolg für Sakai.

Bochum erwartet Angebot für Hochstätter

Die angestrebte Verpflichtung von Christian Hochstätter als Sportdirektor wird mehr und mehr zur Hängepartie. "Wir sind nicht die Getriebenen, sondern machen das sehr professionell und in aller Ruhe", sagte Bochums Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Villis am Freitag bei Sport 1: "Wir müssen auch unsere Interessen wahren. Wir müssen und werden im Sinne des Vereins eine Entscheidung treffen."

Bochum-Boss Villis (l.) verschränkt im Ablösepoker um Hochstätter (r.) weiter die Arme
Bochum-Boss Villis (l.) verschränkt im Ablösepoker um Hochstätter (r.) weiter die Arme © Imago/Eibner

Hochstätter gilt an der Elbe als Favorit auf die Nachfolge des im Mai entlassenen Peter Knäbel. Der ehemalige Nationalspieler hatte aber erst im September seinen Vertrag in Bochum bis 2020 verlängert und wird deshalb teuer für den HSV. Im Gespräch ist eine Ablöse von bis zu drei Millionen Euro, Hochstätter scheint intern auch auf einen Wechsel zu drängen - auch wenn er noch nicht gekündigt hat. "Von außen stehen alle Zeichen auf Abschied, vom VfL Bochum aus nicht", sagte Villis.

"Er hat mir auch signalisiert, dass er dieses Angebot für gut hält, hat aber bei uns noch nicht gekündigt. Es gibt Gespräche mit dem HSV und ich erwarte jetzt ein Angebot."

"Es gibt Gespräche mit dem HSV und ich erwarte jetzt ein Angebot", sagte Villis, der um jeden Euro für Hochstätter kämpfen will: "Wir sagen nicht panikmäßig tschüss, aus und vorbei." Ein Verbleib des Managers scheint weiter möglich. "Er ist mit den Gedanken vielleicht schon in Hamburg, aber er ist flexibel", sagte Villis: "Wenn wir final entscheiden, ihn nicht gehen zu lassen, dann wird er den Job auch professionell weitermachen."

Gregoritsch nimmt sich Gisdol-Worte zu Herzen

Die Erwartungshaltung vor der Saison sei in einem "nicht angemessenen Maße" aufgebaut worden, hatte Markus Gisdol nach dem 2:5 gegen Dortmund gepoltert und dabei offen gelassen, wen er mit dieser Kritik meinte. Während einige die Aussage nicht zuletzt als Affront gegen Mäzen Klaus-Michael Kühne ("Der HSV wird wohl irgendwo zwischen Platz sechs und acht landen") werteten, bezog mit Michael Gregoritsch nun ein erster Spieler die Trainerschelte auf sich.

Michael Gregoritsch kann auch bei der österreichischen Nationalmannschaft nicht ganz vom HSV abschalten
Michael Gregoritsch kann auch bei der österreichischen Nationalmannschaft nicht ganz vom HSV abschalten © Imago/GEPA pictures

"Auch durch unsere Aussagen ist die Erwartungshaltung so groß geworden, dass wir sie nicht mehr einhalten konnten“, sagte der 22-Jährige in Wien vor dem WM-Qualifikationsspiel der Österreicher am Sonnabend gegen Irland. Er selbst sei vor der Saison eigentlich noch optimistisch gewesen. Doch: "Wenn man beim HSV unterschreibt, wäre es naiv zu glauben, es passiert nichts, wenn es nicht läuft“, sagte Gregoritsch.

Zu den Gründen für die Dauer-Talfahrt sagte er: "Wir machen zu viele individuelle Fehler und bekommen zu viele Elfmeter und Rote Karten gegen uns.“ Das solle sich nun ändern. "Jetzt gilt es einfach, das Ganze so gut wie möglich auszumerzen und das Glück, das wir uns letzte Saison erarbeitet haben, wieder zu kriegen."

Sakai holt sich ein Erfolgserlebnis

Bei den Schweden ist Albin Ekdal ein gefragter Mann
Bei den Schweden ist Albin Ekdal ein gefragter Mann © Witters

Während Gregoritsch erst morgen ran muss (18 Uhr), wird es für Albin Ekdal schon heute ernst. Der Mittelfeldspieler tritt in der WM-Qualifikation zum vorentscheidenden Spiel um den Sieg der Gruppe A bei Frankreich an. Anpfiff im Stadion St. Denis ist um 20.45 Uhr. Vor dem Duell hatten Ekdal & Co. vom schwedischen Verband Sicherheitsanweisungen im Falle einer Terrorsituation erhalten.

Brisanz birgt auch das Duell USA gegen Mexiko in der Mittelamerika-Ausscheidung. Mittendrin bei den US-Boys: HSV-Stürmer Bobby Wood. Anstoß in Columbus/Ohio ist in der Nacht zu Sonnabend um 2 Uhr deutscher Zeit.

Den Auftakt der internationalen HSV-Auftritte in der Länderspielpause gemacht hatte Gotoku Sakai. Der Japaner stand am Freitag beim 4:0-Sieg im Test gegen Oman in der Startelf. Die Tore in Kashima schossen mit Doppelpacker Yuya Osako (1. FC Köln) sowie Hiroshi Kiyotake und Yuki Kobayashi aber andere. Für Sakai geht es dann am nächsten Dienstag in der WM-Qualifikation gegen Saudi-Arabien weiter.

Gisdol im NDR-"Sportclub"

Am kommenden Sonntag wird sich Markus Gisdol - abgesehen von den regelmäßigen Presserunden - erstmals seit seinem Amtsantritt als HSV-Trainer im Fernsehen den Fragen der Journalisten stellen. Dann ist der 47-Jährige um 22.30 Uhr im NDR-"Sportclub" zu Gast. Moderiert wird die Sendung von Gerhard Delling.

Teutonia-Coach ein wenig verschnupft

Zwölf Tore in einem Spiel, das dürften nicht nur für Dreierpacker Pierre-Michel Lasogga längst vergessene Gefühle gewesen sein. Doch im Trainingsspiel gegen Landesligist Teutonia 05 war am Donnerstagabend offenbar nicht alles Gold, was glänzte. Zumindest Teutonias Trainer Florian Gossow echauffierte sich hinterher über das Verhalten einiger HSV-Spieler. "Einige haben sich mit gewissen Äußerungen nicht 'Profi-like' verhalten", wird Gossow auf radiohamburg.fussifreunde.de zitiert. Ins Detail gehen wollte der Coach des souveränen Tabellenführers der Hammonia-Staffel (vor HSV III) dabei nicht: "Das ist nicht meine Baustelle."

Lewis Holtby (unten) und Douglas Santos waren zwei von insgesamt nur elf HSV-Profis im Test gegen Teutonia
Lewis Holtby (unten) und Douglas Santos waren zwei von insgesamt nur elf HSV-Profis im Test gegen Teutonia © Imago/Michael Schwarz

Am Freitag schwächte Gossow dann weiter ab. "Das waren die üblichen Wortgefechte während eines Spiels", sagte er abendblatt.de und wollte in diesem Zuge ebenfalls keine Namen oder weitere Details nennen. Die Mannschaften seien schließlich freundschaftlich auseinander gegangen.

In der Vergangenheit hatte es wiederholt Vorwürfe gegen HSV-Profis wegen verbaler Ausfälle in Duellen mit unterklassigen Gegnern gegeben. In der ersten Pokalrunde der vergangenen Saison sorgten angebliche Aussagen von Sven Schipplock gegen Jenas Torhüter für Aufregung. Und nach der Relegation 2015 wetterte KSC-Profi Dennis Kempe in Richtung Hamburg: "Ich habe noch nie so einen arroganten Gegner erlebt."

Ehm hilft Gisdol "aus der Scheiße"

Teutonia-Sportchef Bert Ehm (Archiv)
Teutonia-Sportchef Bert Ehm (Archiv) © Imago/Claus Bergmann

Zunächst besser zu sprechen auf den HSV war nach dem Spiel Hamburgs Amateur-Trainerlegende Bert Ehm, der inzwischen als Sportchef von Teutonia fungiert.

Vor allem Aaron Hunt und Nicolai Müller erhielten ein Lob des 70-Jährigen, der der Klatsche seines Teams auch etwas Positives abgewinnen konnte. "Ich habe Markus Gisdol schon vor dem Spiel gesagt, dass es mich freuen würde, wenn wir ihnen heute helfen können, aus der Scheiße rauszukommen", sagte Ehm auf fussifreunde.de

Choupo-Moting kauft Wohnung in Hamburg

Apropos Teutonia: An der Kreuzkirche lernte einst Eric Maxim Choupo-Moting das Fußballspielen, ehe er 2007 in den Profikader des HSV aufrückte. Ottensen scheint der aktuelle Schalker weiterhin verbunden zu sein, dort hat sich der 27 Jahre alte kamerunische Nationalspieler nach Abendblatt-Informationen gerade eine Neubau-Wohnung gekauft.

Gisdol "erschrocken" über Positionstreue

Nach der Pleite gegen den BVB hatten sich Kapitän Johan Djourou ("Dreierkette zu kurzfristig eingeführt") und Trainer Markus Gisdol ("Jeder Profi muss das spielen können") eine öffentliche Auseinandersetzung über das System in der Defensive geliefert. Jetzt legte Gisdol in seiner Taktik-Kritik noch einmal nach.

"Ich war erschrocken, als ich mit manchen Spielern gesprochen habe und sie sagten, dass sie bestimmte Positionen noch nie gespielt haben", sagte der Nachfolger von Bruno Labbadia im Rahmen des Teutonia-Tests. Auch deshalb habe er gegen den Sechstligisten unter anderem Linksverteidiger Douglas Santos in der Innenverteidigung und Außenstürmer Nabil Bahoui im zentralen Mittelfeld spielen lassen.

Todt will (noch) nicht zum HSV

Der als Ersatz-Sportdirektor für Christian Hochstätter gehandelte Jens Todt hat noch nicht mit Dietmar Beiersdorfer verhandelt. „Es gab weder ein Treffen noch ein Vertragsgespräch mit dem HSV“, sagte der 46-Jährige zu "Sport1". Der Europameister von 1996 steht momentan beim Zweitligisten Karlsruher SC als Sportchef unter Vertrag und betonte: "Ich will meinen Vertrag beim KSC erfüllen." Dieser läuft bis zum 30. Juni 2017.

Todt, der beim HSV schon einmal als Chef der Nachwuchsabteilung tätig war, wir als Kandidat gehandelt, falls eine Einigung mit dem VfL Bochum nicht zustande kommt und Wunschkandidat Hochstätter keine Freigabe erhält. Der Zweitligist fordert als Ablöse für den 53-Jährigen offenbar eine deutlich höhere Ablöse als angenommen. "An eine Größenordnung, die Bochum sich vorstellt, ist nicht zu denken“, sagte Beiersdorfer der "Bild".

Labbadia bei Lindenberg-Premiere

Kann wieder herzhaft lachen: Bruno Labbadia
Kann wieder herzhaft lachen: Bruno Labbadia © dpa

Während sich die HSV-Profis bei gesellschaftlichen Anlässen in der Hansestadt zunehmend rar machen, genießt Bruno Labbadia offenbar die hinzugewonnene Freiheit, sich auf Abendveranstaltungen blicken zu lassen. So weilte der Ex-Trainer am Donnerstag auch bei der Gala-Premiere des neuen Udo-Lindenberg-Musicals "Hinterm Horizont" im Operettenhaus am Spielbudenplatz. Abgelichtet wurde der 50-Jährige dort unter anderem mit Sänger Klaus Baumgart ("Klaus und Klaus"). Mit seiner Frau Sylvia hatte sich der "Hamburger des Jahres 2015" zuvor auch schon bei der Eröffnung des Restaurants "Barefood Deli" von Til Schweiger gezeigt.

Rico Adler und Schwägerin Lilli Holunder bei der
Rico Adler und Schwägerin Lilli Holunder bei der "Players Night" © Witters

Bei der "Mopo Players Night" zu Wochenbeginn im Landhaus Scherrer war Labbadia allerdings nicht zugegen - dafür sein Nachfolger Markus Gisdol. Doch auch an diesem Termin fehlten im Gegensatz zum Zweitliga-Schlusslicht FC St. Pauli Spieler aus dem Profi-Kader des Dinos. Sogar René Adler schickte am Montag seinen Bruder Rico vor, der sich an seiner statt mit Ehefrau Lilli Hollunder fotografieren ließ.

Seeler entspannt sich beim "Tatort"

Am Sonntag flimmert der 1000. "Tatort" über die Mattscheibe. Uwe Seeler spielte im Gegensatz zu anderen Fußballgrößen wie Berti Vogts zwar bislang keine Rolle in der ARD-Krimireihe, wurde aber dennoch zu seiner Meinung gefragt. "'Tatort' ist für mich Entspannung. Wenn er gut gemacht ist, finde ich ihn ganz ordentlich", antwortete die 80 Jahre alte HSV-Ikone.

Live im TV: Oenning schnürt HSV-Schuhe

Für die Traditionsmannschaft des HSV beginnt am Wochenende die Hallensaison. Beim "Budenzauber Emsland" in Lingen wollen Stefan Schnoor & Co. den dritten Platz der ersten Teilnahme zu Beginn des Jahres noch einmal toppen und sich mit dem Turniersieg für das Budenzauber-Masters am 14. Januar in Berlin qualifizieren.

Dabei helfen sollen neben Vahid Hashemian, Ex-Trainer Michael Oenning, Matthias Rose, Nils Bahr, Matthias Reincke, Bernd Bressem, Jens Bochert und Ralph Jester erstmals auch Tobias Homp und Martin Groth. Der Weg wird allerdings kein leichter sein, denn in der Gruppe A heißen die Gegner Werder Bremen (u.a. mit Ivan Klasnic) und Titelverteidiger Twente Enschede.

Das Turnier in der EmslandArena wird von 13.30 bis 19 Uhr live von Sport1 übertragen.