Hamburg. Angeblich verlangt Bochum drei Millionen Euro Ablöse vom HSV. Will Dietmar Beiersdorfer den Freund von Stefan Effenberg unbedingt?

Ist er der Richtige? Das Verwirrspiel um einen neuen Sportdirektor beim Bundesliga-Letzten Hamburger SV nimmt bizarre Züge an. Angeblich liegt die anfänglich vom VfL Bochum aufgerufene Ablösesumme für Christian Hochstätter bei drei Millionen Euro. Das wäre der HSV sicher nicht bereit zu zahlen. Oder öffnet Klaus-Michael Kühne noch einmal sein Portemonnaie? Immerhin: Hochstätter hat viel Zweitligaerfahrung, die der HSV in der kommenden Saison gebrauchen könnte. Könnte. Doch so weit ist es noch nicht.

Nach Informationen der "Bild"-Zeitung soll Bochum als Ablöse für den 53-Jährigen drei statt der bislang vermuteten 1,6 Millionen Euro verlangt haben. Hochstätters Vertrag im Ruhrgebiet läuft bis 2020.

Bochum hatte Hochstätter erlaubt, mit dem HSV zu verhandeln. Angeblich ist sich Hochstätter auch bereits mit HSV-Vorstandschef Dietmar Beiersdorfer über einen Vertrag bis 2019 einig. Als letzte offene Frage gelte die Ablösesumme für Hochstätter, der beim HSV Nachfolger des im Mai entlassenen Peter Knäbel werden soll.

Kandidaten Hoogma, Heldt und Todt wirklich aus dem Rennen?

Beiersdorfer bestätigte nun in "Bild" den Ablösepoker mit Bochum und unterstrich weiteren Verhandlungsbedarf: "An eine Größenordnung, die Bochum sich vorstellt, ist nicht zu denken." Beiersdorfer ist selbst schwer unter Druck. Er muss schnell einen Sportdirektor präsentieren und hat sich offenbar auf Hochstätter versteift.

Auf der anderen Seite kann er eine Ablöse für einen Funktionär in dieser Höhe zu diesem Zeitpunkt höchster Abstiegsgefahr nicht rechtfertigen. Jens Todt und Horst Held sowie Nico-Jan Hoogma wurde offenbar bereits abgesagt. Hat er sich verzockt?

Hochstätter hat sich als Sportvorstand in Bochum nicht nur um die sportlichen Belange und die Betreuung der Profi-Mannschaft gekümmert. Er war führend an einer strukturellen Neuausrichtung des finanziell und sportlich angeschlagenen Clubs beteiligt und hat sich mit einer beachtlichen Entwicklung Ansehen in der Branche erworben.

Christian Hochstätter als Manager knallhart

In den vergangenen Jahren reduzierte die einstige "graue Maus" der Bundesliga die Schulden, steigerte dennoch parallel den Spieleretat für das Profiteam, was zuletzt zu Platz fünf führte. Hochstätter, der in der Zeit von 1982 bis 1998 insgesamt 368 Bundesliga-Spiele für Borussia Mönchengladbach machte, zeichnet sich bei Spielertransfers zudem als zäher Verhandlungspartner aus.

Und er ist alles andere als konfliktscheu. Im Umgang mit seinem Team haut der Kumpel von Stefan Effenberg auch mal kräftig auf den Tisch. "Ich denke, unsere Führungsspieler sollten sich mal Gedanken machen, ob das, was sie bringen, alles ist", sagte Hochstätter jüngst nach einer Bochumer Niederlage in Fürth. Worte, die auch zum HSV passen würden.