Hamburg. Acht HSV-Profis waren international im Einsatz. Die Bilanz fällt größtenteils positiv aus. Bei einem gab es Licht und Schatten.
Auf dieser Bilanz lässt sich hoffentlich auch für die Bundesliga aufbauen: Sieben HSV-Nationalspieler waren unter der Woche im Länderspieleinsatz, und nur einer kehrt mit dem Gefühl einer Niederlage zurück nach Hamburg.
Die meisten Profis konnten allerdings mit zum Teil wahren Erfolgserlebnissen ihr Selbstbewusstsein für die kommenden Aufgaben im Liga-Alltag stärken.
Spahic macht Barbarez immer stolz
Allen voran Emir Spahic dürfte mit stolz geschwellter Brust am Volkspark aufschlagen. Der 36-jährigen Abwehrkante gelang bei Bosniens 5:0 (2:0)-Sieg gegen Estland in der WM-Qualifikation zum zweiten Mal in seiner Karriere das Kunststück eines Doppelpacks.
In der 8. Minute eröffnete Spahic per Kopf den Torreigen, in der Nachspielzeit besorgte er auf gleiche Weise sogar auch noch den Endstand. Sein sechster Länderspieltreffer - und die Hoffnung, dass der Verteidiger nun auch für den HSV seinen Torriecher entdeckt.
Spahics zweiter Treffer:
In der Heimat gab es jedenfalls Lobeshymnen auf Spahic, in der Hansestadt Zuspruch von einer Rauten-Legende. "Ich bin immer stolz auf ihn", antwortete Sergej Barbarez auf einen Tweet zu seinem Landsmann.
Kostic im irischen Medien-Kreuzfeuer
Nicht ganz so gut zu sprechen waren die Medien auf Filip Kostic - zumindest in Irland. Denn dort wurde moniert, dass sich der Serbe beim 2:2 (0:1) gegen die "Boys in Green" zu einer Schwalbe hinreißen ließ, die zu einem Elfmeter und der zwischenzeitlichen Führung führte.
Während die irischen Zeitungen Kostics Faller aus der 68. Minute als "beschämend" oder "erbärmlich" bewerteten, attestierte Irlands Verteidiger John O'Shea dem HSV-Profi sogar gewisse Schlitzohrigkeit: "Er hat die Situation eben clever angenommen."
Nötig gehabt hätte Kostic den geschundenen Strafstoß allerdings nicht - so machte sich der Flügelflitzer den guten Gesamteindruck inklusive seines Treffers zum 1:0 (62.) am Ende etwas madig.
Gregoritsch selbstbewusst zurück
Dankend angenommen hat Michael Gregoritsch indes die Chance aufs Debüt in der österreichischen A-Nationalmannschaft. Der 22-jährige Stürmer wurde beim 2:1 (2:0)-Sieg in Georgien in der 78. Minute eingewechselt, konnte sich dabei aber nicht mehr in Szene setzen.
Dennoch stellt "Gregerl" für die "Kronenzeitung" bereits eine echte Alternative für die rechte Angriffsseite dar. "Weder von Martin Harnik noch Marcel Sabitzer kommen offensive Impulse", nennt das Blatt als Grund für das Gregoritsch-Plädoyer.
Ein weiteres Argument könnte Gregoritschs Schnelligkeit sein, die er auch bei seiner Rückkehr nach Hamburg unter Beweis stellte. Wenige Stunden nach dem Quali-Spiel schlug er als erster Nationalspieler schon am Dienstag wieder am Volksparkstadion auf.
Djourou schimpft mit Lichtsteiner
Ein feste Größe bei Österreichs Nachbarn aus der Schweiz ist Johan Djourou. Und so war der HSV-Kapitän auch beim überraschenden 2:0 (2:0)-Erfolg der Eidgenossen gegen Europameister Portugal ein Fixpunkt in der Abwehr.
Dabei hatte der 29-Jährige noch Glück, dass eine kuriose Szene keinen Elfmeter nach sich zog: In der 7. Minute schoss Kollege Stephan Lichtsteiner im Strafraum den Ball an Djourous Hand, die Pfeife des Schiedsrichters blieb stumm.
Nicht so Djourou selbst, der Lichtsteiner ordentlich zurechtstutzte. Am Ende bekam er Applaus von den heimischen Medien. "Der Hamburger Captain mit starkem Stellungsspiel. Steht fast immer richtig", urteilte der "Blick" und gab ihm die Note 5 - in der Schweiz das zweitbeste Urteil.
Ekdal überlässt Berg die Show
Ohne Bewertung kehrte Albin Ekdal von der schwedischen Nationalmannschaft zurück. In Absprache mit dem HSV weilte der Mittelfeldspieler nur zwei Tage bei den "Tre Kronor", wäre beim 1:1 (1:0) gegen die Niederlande aber ohnehin nicht zum Einsatz gekommen.
Dafür trumpfte ein ehemaliger HSV-Spieler in Stockholm groß auf: Marcus Berg, in Hamburg als einer der größten Flops in die Transfergeschichte eingegangen, traf in der 43. Minute per Lupfer sehenswert zur Führung.
Ekdal schuftete währenddessen in Hamburg weiter für sein Comeback. Nach dreiwöchiger Verletzungspause könnte der 27-Jährige am Sonnabend gegen Bayer Leverkusen (15.30 Uhr) tatsächlich wieder in der Bundesliga spielen.
Bergs Treffer gegen Holland:
Sakai kratzt mit Japan die Kurve
Fest eingeplant auf der rechten Abwehrseite für das Auswärtsspiel ist Gotoku Sakai, der im internen Duell mit Dennis Diekmeier zwar keine direkten Pluspunkte sammeln konnte, aber dafür bei der japanischen Nationalmannschaft überzeugte.
Beim 2:0 (1:0)-Sieg in Thailand spielte Sakai durch und trug damit zum Fortbestand der WM-Hoffnungen bei. Nach der 1:2-Niederlage zum Auftakt in der abschließenden asiatischen Qualifikationsrunde gegen die Vereinigten Arabischen Emirate ist Japan wieder im Rennen.
Bei der Heimpleite am vergangenen Donnerstag stand Sakai ebenfalls 90 Minuten lang auf dem Platz. Für "Nippon" hat der 25-Jährige damit bereits 30 Länderspiele auf dem Buckel.
Wood stockt sein Torkonto auf
Auch Bobby Wood darf sich berechtigte Hoffnungen auf ein Ticket nach Russland machen. Der Neuzugang fuhr mit den USA in der Mittelamerika-Quali zwei Siege ein.
Zum 6:0-Auswärtssieg bei St. Vincent steuerte Wood sogar einen eigenen Treffer bei - sein siebtes Tor im 26. Länderspiel. Am Dienstag stand der Stürmer beim 4:0 (1:0)-Sieg gegen Trinidad & Tobago dann in der Startelf, wurde in der 61. Minute aber ausgewechselt.
Als Erster der Gruppe C zogen die Amerikaner in die entscheidende Runde ein, in der sich drei von sechs Teams für Russland qualifizieren. „Das war unser Ziel“, sagte US-Coach Jürgen Klinsmann, der für die weiteren Duelle ab November fest mit Wood plant.
Woods Tor gegen St. Vincent und die Grenadinen:
Köhlert trifft für die deutsche U19
Sechs Siege, zwei Unentschieden und nur eine Niederlage lautet somit die Bilanz aus den neun Länderspielen der sieben HSV-Nationalspieler. Ein Wert, den viele Fans für die Bundesliga wohl sofort unterschreiben würden.
Übrigens: Als Streichergebnis durchgehen kann das 1:2 (0:1) der deutschen U-19-Nationalmannschaft im Testspiel gegen die Niederlande. Auch, wenn HSV-Nachwuchsmann Mats Köhlert dabei zu seinem ersten Treffer in diesem Jahrgang kam.