Harsewinkel-Marienfeld. Trotz des Bruchs einer Augenhöhle ist Verteidiger Emir Spahic zurück in Harsewinkel. Beiersdorfer sucht weiter nach Defensivspieler.
Nach der Verletzungs-Hiobsbotschaft vom Sonnabend gab es am Sonntag wenigstens diesen Lichtblick: HSV-Innenverteidiger Emir Spahic ist wieder bei seinen Mannschaftskollegen in Harsewinkel-Marienfeld, zumindest schaute er beim Training zu.
Labbadia sucht Spahic-Ersatz in der U21
Am Rande des Trainingslagers stellte sich HSV-Trainer Bruno Labbadia am Nachmittag unseren Fragen. "Wir wissen, dass die Verletzung ein paar Wochen dauern wird. Wie lange genau, können wir aber noch nicht sagen." Das Verletzungspech habe leider genau auf den Positionen zugeschlagen, "auf denen wir nicht gerade dick besetzt sind", so Labbadia weiter. Zwar sehe sich der Verein weiter auf dem Transfermarkt um, "aber wir müssen mit dem zurechtkommen, was wir haben" sagte der 50-Jährige. Und: "Die einzige Option, die jetzt noch bleibt, ist Gideon Jung. Außerdem müssen wir schauen, wen wir aus der U21 hierherholen."
Emir Spahic war am Freitag im Testspiel gegen den VfL Bochum nach 20 Minuten verletzt ausgewechselt worden, hatte die Nacht im Krankenhaus verbracht. Diagnose am Sonnabend: Bruch der linken Augenhöhle. Der Bosnier sagte am Sonntag allerdings, dass er auf eine Operation verzichten würde.
"Die Verletzung ist natürlich ein Schlag für uns. Emir ist aber ein Kämpfer, wir sind zuversichtlich, dass er zum zweiten Saisonspiel wieder fit ist", sagte HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer am Sonnabendnachmittag zu Abendblatt.de
HSV hält Ausschau nach einem Defensivspieler
Der Sportchef hält dennoch Ausschau nach einem vielseitigen Defensivspieler, der sowohl in der Innenverteidigung als auch auf der Sechser-Position eingesetzt werden kann. "Wir suchen ganz in Ruhe und lassen uns dabei nicht unter Druck setzen", so Beiersdorfer.
Der HSV hatte erst kürzlich Interesse an Dortmunds Weltmeister Matthias Ginter gezeigt. Dieses Interesse könnte jetzt möglicherweise wieder aktuell werden. Der Nationalspieler ist mit einer geschätzten Ablösesumme von 15 Millionen Euro allerdings sehr teuer.
HSV verliert Testspiel gegen Bochum
Wo waren sie, die neuen Führungsspieler? Und wo die verheißungsvollen jungen Stars? Nun gut, es war ein Testspiel im Rahmen eines Trainingslagers, und das ist nicht so zu bewerten wie ein Bundesliga-Auftakt. Doch dennoch muss sich der neuformierte und mit reichlich Begeisterung von den Fans ausgestattete HSV fragen lassen, warum es immer wieder diese Blackout-Momente gibt. Solch eine Unzulänglichkeit hat zum 1:0-Siegtreffer für den VfL Bochum geführt, der schon nach drei Minuten Spielzeit fiel.
Offensivspieler Nicolai Müller versuchte nach der Partie das Ergebnis einzuschätzen: „Wir haben uns schwergetan mit dem Ball. Bochum war sehr aggressiv. Trotzdem war es ein guter Test. Man hat Bochum angemerkt, dass sie eine Woche vor dem Saisonstart sind, besonders in den 50:50-Situationen und bei der Spritzigkeit. Wir haben aber noch Zeit."
Die Bochumer stehen eine Woche vor dem Zweitliga-Start (gegen Union Berlin) und sind in der Vorbereitung weiter als der HSV. 13.240 Zuschauer sahen das schöne Tor von Peniel Mlapa, der nach langem Pass René Adler vernaschte und aus spitzem Winkel einschob.
Halilovic wird eine Bereicherung sein
Vor allem läuferisch hatte der HSV, der am Morgen im Trainingslager in Harsewinkel noch eine zweistündige Einheit bestritten hatte, gegen Bochum Probleme. Einzig Müller und Neuzugang Filip Kostic, der auf der linken Seite positiv auffiel, gewannen fast alle ihre Laufduelle.
HSV-Trainer Bruno Labbadia brachte von Beginn an nur Neuzugang Filip Kostic, der vom Zweitliga-Absteiger VfB Stuttgart gekommen war. In der zweiten Halbzeit tauschte Labbadia fast komplett durch. Neben Torhüter Christian Mathenia und Stürmer Bobby Wood gab auch Alen Halilovic seine Premiere im HSV-Trikot. Der Kroate zeigte in einigen Aktionen, dass er für das schwerfällige HSV-Spiel eine Bereicherung sein wird. Weitere positive Erkenntnisse konnte Labbadia nicht gewinnen. Am Ende blieben die Hamburger wie schon beim 0:0 vor zwei Wochen bei Drittligist Hansa Rostock ohne eigenes Tor. Das Gute: Bis zum ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal beim FSV Zwickau bleiben Trainer Labbadia noch drei Wochen Zeit.
Und auch Bruno Labbadia war zufrieden: "Es war das erwartete Spiel. Bochum hat von Anfang viel Druck gemacht. Beim Gegentor haben wir noch ein wenig geschlafen, danach standen wir besser. In der ersten Halbzeit hätten wir unsere Torchancen nutzen müssen. Das Zwingende hat aber noch gefehlt. Für uns war es deshalb ein guter und wichtiger Test gegen eine Mannschaft, die schon weiter ist. Aus diesem Spiel nehmen wir wieder viel mit."
HSV-Trainer Bruno Labbadia über die Saisonziele