Hamburg. Dino behauptet oberen Platz im Strafenkatalog. Dabei konnten 2015/16 die Fehlleistungen des Hamburger Anhangs reduziert werden.

Eine gute Nachricht ist dies nicht wirklich: Der HSV befindet sich nicht mehr in den Top drei der Strafentabelle des deutschen Profifußballs. Denn die schlechte Nachricht folgt auf dem Fuß: Mit 74.000 Euro Bußgeldern in der Saison 2015/16 rangiert der Bundesligist noch immer auf Platz fünf und damit weiterhin in der Spitzengruppe des traurigen Rankings.

Nur Borussia Dortmund (225.000 Euro), Eintracht Frankfurt (175.000 Euro), der VfL Wolfsburg (102.000 Euro) und Zweitligist 1. FC Nürnberg (91.000 Euro) mussten für Fehlverhalten ihrer Anhänger mehr berappen als Hamburg. Stadtrivale St. Pauli (18.000 Euro) wird auf Rang 27 im Mittelfeld des Strafenkatalogs geführt, den das Portal faszination-fankurve.de für alle 56 Vereine der drei Profi-Ligen ermittelte.

Happige Strafe für Aktionen gegen Calhanoglu

Calhanoglu im Oktober 2015 vor dem HSV-Fanblock
Calhanoglu im Oktober 2015 vor dem HSV-Fanblock © Imago/Michael Schwarz

Die vom Sportgericht des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) gegen den HSV erhobenen Geldstrafen verteilen sich auf nur vier Ereignisse. Der Löwenanteil fällt dabei auf das Urteil, das nach Attacken aus dem HSV-Fanblock auf Gästespieler beim Heimspiel gegen Bayer Leverkusen gesprochen wurde. Vor allem Ex-Spieler Hakan Calhanoglu wurde damals mit Gegenständen beworfen.

Abendblatt-Kommentar nach dem Leverkusenspiel

Dafür wurden im Verbund mit geahndeten Pyro-Vorfällen im Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 insgesamt satte 55.000 Euro fällig. Speziell die Aktionen am Böllenfalltor hatten damals auch Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer auf den Plan gerufen. "Wir wollen keine Pyrotechnik und können dieses Verhalten auch nicht akzeptieren", sagte Beiersdorfer.

Dieses Verhalten koste dem Club viel Geld, das dringend an vielen anderen Stellen benötigt werde. Aus AG-Sicht waren die Fans bereits unerfreulich in die Saison gestartet: In der ersten Pokalrunde bei Carl Zeiss Jena wurde in der HSV-Ecke gezündelt und Böller in den Heimblock geworfen, was 15.000 Euro Buße zur Folge hatte.

Weniger Vorfälle als 2014/15

Die vierte Strafe (4000 Euro) sprach der DFB erst kürzlich für Böllerschüsse im Januar-Heimspiel gegen Bayern München aus. Kleiner Lichtblick: In der Vorsaison hatten sich die Hamburger Anhänger mit elf noch die bundesweit meisten Verfehlungen geleistet. Nach der Spielzeit 2014/15 rissen diese Fälle zusammengerechnet ein 107.000 Euro großes Loch in die HSV-Kasse.

In der vergangenen Runde gab es lediglich fünf Vereine, deren Anhang sich nach Ansicht des DFB-Gerichts überhaupt nichts zu schulden kommen ließ: Neben Erstligist FC Ingolstadt kamen die Zweitligisten RB Leipzig, SV Sandhausen und FSV Frankfurt sowie Drittligist Sonnenhof-Großaspach ungeschoren davon.

Übrigens: Von den direkten Geldstrafen dürfen manche Vereine laut den DFB-Urteilen eine gewisse Summe für Baumaßnahmen verwenden, die die Stadionsicherheit erhöhen sollen oder einen Anteil in Gewaltpräventionsmaßnahmen stecken. "Die Sicherheit der Zuschauer muss immer das oberste Gebot sein", bekannte Beiersdorfer bereits nach der Pyroshow von Darmstadt.