Hamburg/Darmstadt. Vorm Anpfiff am Böllenfalltor sorgte ein Feuerwerk im HSV-Block für Aufsehen. Beiersdorfer richtet “dringenden Appell“ an die Fans.
In der eigentlichen Tabelle tritt der HSV auf der Stelle, in einem unrühmlichen Tableau könnte der Fußball-Bundesligist dagegen nun ganz nach oben klettern. Denn für das Pyro-Feuerwerk seiner Fans zu Beginn des Spiels bei Darmstadt 98 (1:1) am Sonnabend droht dem Verein eine empfindliche Geldstrafe.
In dieser Saison musste der HSV schon einmal für seine Anhänger zahlen - beim Pokal-Aus in Jena hatten Fans Anfang August unter anderem Rauchfackeln und Böller gezündet und teilweise in den Innenraum sowie den Heimblock geworfen. 15.000 Euro wurde für diese Aktion fällig. Damit rangiert der HSV im bundesweiten Strafen-Ranking auf Platz drei hinter Schalke (25.000 Euro) und Eintracht Braunschweig (21.000 Euro).
Denselben Platz nahm der Dino auch am Ende der Vorsaison ein. Für elf geahndete Vergehen (trauriger Spitzenwert) seiner Anhänger in der Spielzeit 2014/15 musste der HSV insgesamt 107.000 Euro berappen. Nur der 1. FC Köln (200.000 Euro) und Borussia Dortmund (140.000) mussten noch tiefer in die Taschen greifen.
Strafmaß könnte sich erhöhen
Das DFB-Urteil zu den Vorkommnissen vom Böllenfalltor wird wohl noch eine Weile auf sich warten lassen. Der Jena-Spruch erfolgte erst knapp zwei Monate später. Dass der HSV ungeschoren davon kommt, ist jedenfalls ausgeschlossen, fraglich bleibt nur die Höhe des Bußgeldes.
Das Strafmaß könnte sich möglicherweise weiter erhöhen, wenn der DFB auch einen Bericht der Polizei in seine Beurteilung miteinbezieht. Diese hatte schon vor dem Spiel im Waldstück vor dem Auswärtsblock gezündete Bengalos registriert, war aber nicht eingeschritten. Es war ohnehin nicht das erste Mal, dass Böller in den Darmstädter Gästebereich geschmuggelt wurden. Beim Pokalspiel im Oktober gegen Hannover hatten 96-Fans ebenfalls Raketen in dem unüberdachten Teil gezündet.
Beiersdorfer äußert sich
Wie der HSV auf der Internetseite mitteilt, stehe der Verein "im engen Austausch mit den Verantwortlichen von Darmstadt 98 und der Polizei". Der HSV-Vorstand richtet zudem einen "dringenden Appell" an die HSV-Fanszene. Dietmar Beiersdorfer sagte auf der Seite: „Es ist nicht neu, dass Pyrotechnik in Stadien verboten ist. Wir wollen keine Pyrotechnik und können dieses Verhalten auch nicht akzeptieren. Die Sicherheit der Zuschauer muss immer das oberste Gebot sein. Dieses Verhalten kostet dem Club viel Geld, das dringend an vielen anderen Stellen benötigt wird, um die Entwicklung des HSV voranzutreiben. Ich erwarte, dass unsere Anhänger uns nicht wissentlich einen Schaden zufügen.“
Auch bei "Matz ab" war die Pyro-Show Thema:
Wie auch immer die Strafe für den HSV ausfallen wird, großen Teilen der Fans hat das vorgezogene Silvester offenbar gefallen. Im Internet werden entsprechende Videos überwiegend beklatscht. Selbst HSV-Trainer Bruno Labbadia kann eine positive Meinung zu der Lichtshow von Darmstadt nicht ganz verhehlen: "Wenn wir keine Strafe dafür zahlen müssten, dann hätte ich gesagt, dass es ganz schön aussah."