HSV enttäuscht beim Test in Rostock auf ganzer Linie. Lockt Beiersdorfer einen Weltmeister nach Hamburg? “HW4“ bleibt Heiligtum.

Lasogga, Hunt und Diekmeier canceln Türkei-Urlaub

Wegen der Unruhen in der Türkei haben einige Fußball-Profis des Bundesligisten Hamburger SV ihre Urlaubsreisen in das Land storniert. Wie die „Bild“-Zeitung am Sonnabend berichtete, wollten Pierre-Michel Lasogga, Aaron Hunt und Dennis Diekmeier in die Türkei fliegen. „Wahnsinn, was da abgeht. Als wir gestern die Nachrichten gesehen haben, war direkt klar, dass wir nicht fliegen werden. Als Vater von drei Kindern hat man eine große Verantwortung. Die Familie steht über allem“, sagte Diekmeier.

Lasogga wollte in den Familienurlaub nachreisen, Mutter und Geschwister sind schon dort. HSV-Trainer Bruno Labbadia gab seinen Spielern nach drei Wochen Vorbereitung acht Tage frei.

HSV enttäuscht in Rostock

Der HSV hat beim Testspiel in Rostock auf ganzer Linie enttäuscht. Beim 0:0 im Ostseestadion hatte der Drittligist die besseren Chancen und die Hamburger gingen nur dank der Abschlussschwäche des Gegners nicht als Verlierer vom Platz. "Das war ein guter Test für uns. Hansa hat uns ganz schön gefordert", sagte Bruno Labbadia nach der Partie.

Bakery Jatta durfte in Rostock von Beginn an auflaufen
Bakery Jatta durfte in Rostock von Beginn an auflaufen © Witters | TimGroothuis

In der ersten Halbzeit war das Spiel sehr zerfahren. Dem HSV fehlte es aufgrund der intensiven Trainingseinheiten sichtlich an Spritzigkeit und Zug zum Tor. Bakery Jatta konnte sein Können kaum zeigen, ihm fehlte aber auch die Bindung zur Mannschaft.

Die größte Chance hatte Hansa Rostock in der 32. Minute, als die komplette Defensive des HSV Mängel offenbarte. Zunächst ließ sich Matthias Ostrzolek von Gegenspieler Stephan Andrist überlaufen, dann kam Aleksandar Stevanovic im Zentrum frei zum Abschluss, doch der Regisseur scheiterte kläglich am Außennetz. Die einzigen Möglichkeit für den HSV vergaben Sven Schipplock (39.), der im Fünfmeterraum am Torschuss gehindert wurde, und Neuzugang Luca Waldschmidt (45.), der es aus der Distanz versuchte.

Jatta zur zweiten Hälfte ausgewechselt

Zu Beginn der zweiten Halbzeit war das Spiel für Jatta vorzeitig beendet. Bruno Labbadia brachte zur Pause Pierre-Michael Lasogga und Finn Porath für Sven Schipplock und den 18-jährigen Flüchtling. An der Spielweise ändert sich zunächst aber nichts. Nach 62 Minuten feuerte Gotoku Sakai, der erneut im defensiven Mittelfeld aushelfen musste, zumindest mal einen Warnschuss ab. Die größte Möglichkeit zur Führung hatte aber erneut Rostock. Bei einer Drei-gegen-zwei-Situation bewahrte René Adler seine Mannschaft nach dem Schuss von Andrist (81.) vor dem Rückstand.

Kurz darauf kam Marcel Ziemer (83.) zwischen Emir Spahic und Ostrzolek unbedrängt zum Kopfball, der Angreifer nickte aber knapp vorbei. So blieb es beim torlosen Unentschieden. "Zur zweiten Halbzeit hatten wir müde Beine und genau das wollten wir: Nach sehr intensiven Tagen bis an die Grenzen gehen", sagte Labbadia.

Jatta in der Startelf

Premiere für Bakery Jatta: Der aus Gambia geflüchtete 18-Jährige steht beim Testspiel in Rostock zum ersten Mal in der Startelf. So spielt der HSV: Adler - Diekmeier, Cléber, Spahic Ostrzolek - Sakai, Hunt - Jatta, Gregoritsch, Waldschmidt - Schipplock.

Beiersdorfer baggert an Ginter

Das wäre ein echter Knaller auf dem Transfermarkt: Dietmar Beiersdorfer soll sich ernsthaft um eine Verpflichtung von Verteidiger Matthias Ginter bemühen. Wegen des 22 Jahre alten Weltmeisters soll der Clubchef laut "Bild"-Zeitung sogar bereits offiziell bei Borussia Dortmund angefragt haben. Der Vizemeister lehnte demnach aber zunächst ab. Der HSV soll das Interesse am Verteidiger bestätigt haben. Allerdings seien auch Wolfsburg, Tottenham und Arsenal interessiert.

Da der BVB seit Wochen an einer Verpflichtung André Schürrles für knapp 30 Millionen Euro arbeitet, könnte der Transfer durch Ginter nun doch ganz schnell über die Bühne gehen.

Matthias Ginter (r.) verlor mit dem BVB in der vergangenen Saison beim HSV mit 1:3
Matthias Ginter (r.) verlor mit dem BVB in der vergangenen Saison beim HSV mit 1:3 © Witters

Defensiv-Allrounder Ginter, der 2014 vom SC Freiburg nach Dortmund wechselte, stand beim BVB in der vergangenen Saison 21-mal in der Startelf, verlor in der Rückrunde allerdings seinen Stammplatz. Insgesamt absolvierte er bereits 108 Bundesliga-Spiele und erzielte dabei fünf Treffer. Zudem spielte Ginter neun Mal in der Nationalmannschaft. Für die EM in Frankreich fand er jedoch keine Berücksichtigung mehr. Die Ablösesumme für den 22-jährigen Ginter wird auf zwölf Millionen Euro geschätzt.

Wieder Spitzenplatz im Strafenkatalog

Der HSV bleibt in der traurigen Spitzengruppe der bundesweiten Strafentabelle. In der vergangenen Saison musste der Verein für vier Vergehen seiner Anhänger insgesamt 74.000 Euro bezahlen. Damit rangiert Hamburg nach Berechnung des Portals faszination-fankurve.de unter allen 56 Clubs der drei Profi-Ligen auf Rang fünf. In der Spielzeit 2014/15 war der HSV im Strafenkatalog mit 107.000 Euro noch auf Rang drei. Mehr zur Auswertung der DFB-Strafen lesen Sie hier.

Jung nicht zu Olympia

Zuletzt gab es noch vage Hoffnung, jetzt ist sicher: Gideon Jung wird nicht für Deutschland an den olympischen Spielen in Rio teilnehmen. Der Mittelfeldspieler fand im Kader von U21-Nationaltrainer Horst Hrubesch keine Berücksichtigung für das Fußballturnier (4. - 20. August). Damit kann sich der 21-Jährige nach seinen Rückenbeschwerden ganz auf die Saisonvorbereitung mit dem HSV konzentrieren. Mit dabei ist dafür der offenbar vom Dino umworbene Matthias Ginter (siehe vorige Meldung).

Jetzt baggert der BVB an Sissoko

Nach seinen starken Leistungen bei der EM für Gastgeber Frankreich – vor allem im Finale – musste der HSV zähneknirschend von einem Transfer Moussa Sissokos Abstand nehmen. Zu groß ist die internationale Konkurrenz, denn der Mittelfeldspieler von Premier-League-Absteiger Newcastle United hat jetzt ganz andere Angebote vorliegen. So soll nach Informationen der französischen Tageszeitung L'Equipe, die während der Europameisterschaft auch das Interesse des HSV enthüllte, Borussia Dortmund um den 26-Jährigen buhlen. Newcastle verlangt für Sissoko um die 15 Millionen Euro Ablöse. Geld, das der BVB nach den Abgängen von Mats Hummels (38 Millionen), Henrikh Mkhitaryan (42 Millionen) und Ilkay Gündogan (27 Millionen) problemlos berappen könnte.

Rostock-Härtetest live im TV

Um 18 Uhr tritt der HSV heute zum nächsten Testspiel beim FC Hansa Rostock an. Das Spiel beim Drittligisten im Ostseestadion wird für die Mannschaft nach den bisherigen Siegen gegen unterklassige Vereine der erste echte Härtetest der Saisonvorbereitung - auch, weil Bruno Labbadia derzeit nur bis zu 16 Feldspieler zur Verfügung stehen. Für Nicolai Müller kommt der Test nach seiner Knieblessur noch zu früh. Er absolvierte wie Gideon Jung am Freitag nur ein individuelles Programm. "Ich fühle mich wieder gut und hätte Bock zu spielen", hatte Müller noch am Donnerstag gesagt.

Der Gegner aus Mecklenburg-Vorpommern jedenfalls ist heiß auf das Nordderby. Das Team von Trainer Christian Brandt konnte bislang alle sechs Spiele in der Vorbereitung auf die neue Saison gewinnen. "Ich freue mich riesig, das ist endlich noch einmal eine echte Herausforderung", sagte Rostocks Kreativspieler Aleksandar Stevanovic dem vereinseigenen Sender Hansa-TV. Der Test wird im Fernsehen live von Sport1 übertragen.

Djourou betet für bessere Welt

Auch der HSV fühlt mit Frankreich und den Opfern des Attentas von Nizza. "Wir sind traurig und geschockt", twitterte der Verein. Auch Kapitän Johan Djourou schrieb: "In unserer Welt läuft etwas schief." Dazu postete der Schweizer Nationalspieler, der mit ivorischen Wurzeln beim HSV wie kaum ein Zweiter für Multikulturalität steht, Flaggen all jener Länder, in der es in jüngerer Vergangenheit zu Anschlägen mit Todesopfern gekommen war. Bei der Lkw-Amokfahrt in Südfrankreich waren am Donnerstagabend mehr als 80 Menschen getötet worden. "Lasst uns für eine bessere Welt beten", forderte Djourou via Hashtag auf.

Holtby scherzt über Ergometer

Lewis Holtby arbeitet nach seinem Radsturz weiter an seinem Comeback. Am Donnerstag trainierte der 25-Jährige auf dem Ergometer und scherzte: "Die Stützräder sind dran, Schaumstoffmatten kommen noch.“

Westermann hält die HSV-Nummer heilig

"HW4" bleibt heilig: Ex-Kapitän Heiko Westermann hat nach seiner Vertragsunterzeichnung bei Ajax Amsterdam zugesichert, auch beim niederländischen Rekordmeister nicht mit seiner legendären HSV-Rückennummer aufzulaufen. "Die 4 steht für meine schöne Zeit in Hamburg und bleibt auch dort", sagte der 32-Jährige der "Bild"-Zeitung. Bei Ajax werde er daher die Nummer 16 tragen - wie zu Beginn seiner Erstligakarriere bei Arminia Bielefeld. Zuletzt hatte Westermann bei Betis Sevilla die Rückennummer 17, in seiner Zeit bei Schalke trug er die 2.

Westermann verriert auch, dass eine Rückkehr in die Bundesliga keine ernsthafte Option für ihn dargestellt habe. "In Deutschland habe ich für tolle Clubs wie HSV und Schalke gespielt. Der Anreiz war diesmal nicht da", sagte der Innenverteidiger dem Blatt zu entsprechenden Angeboten.

Neuer Rasen nach Konzerten

Nach den zwei Mega-Konzerten von Coldpay und Rihanna ist das Geläuf im Volkparksatdion arg in Mitleidenschaft gezogen worden. Deshalb wird der Rasen nun ausgetauscht. Zur Saisoneröffnung gegen Stoke City am 6. August sollen die Profis dann erstmals auf dem neuen Grün auflaufen.