Hamburg/Celle. Bobby Wood war erst der Anfang, weitere Transfers werden folgen. Beiersdorfer geht auf Shopping-Tour. Spahic-Verbleib gilt als sicher.
Versöhnlicher Abschluss für Jaroslav Drobny, der vergangene Woche durch sein verbales Nachtreten gegen den HSV und seiner Verweigerung, am letzten Bundesliga-Spieltag gegen Augsburg zu spielen, für negative Schlagzeilen sorgte: Der Torwart traf beim 5:0 (2:0) gegen den Oberligisten TuS Celle FC im Rahmen der Saisonabschluss-Tour per Elfmeter (8. Minute). Die weiteren Tore erzielten Lewis Holtby (31.), Sven Schipplock (56./Elfmeter), Philipp Müller (58.) und Michael Gregoritsch (65.). Für die Hamburger kamen elf Spieler aus der zweiten Mannschaft zum Einsatz.
Am Mittwoch gastiert der HSV beim Landesligisten Rotenburger SV, Freitag heißt der Gastgeber FC Eintracht Cuxhaven (Landesliga). Zum Abschluss der Testspiel-Tour spielen die Hanseaten am Sonntag beim FC Anker Wismar (Oberliga).
Kühne will HSV weiter helfen
Abseits des Platzes werden unterdessen die Transferplanungen vorangetrieben. Mit frischen Millionen von HSV-Fan und -Gönner Klaus-Michael Kühne will Dietmar Beiersdorfer den HSV in eine sportlich sichere Zukunft führen. „Ich habe mit ihm darüber gesprochen, dass wir den HSV stabilisieren wollen. Er will uns dabei unterstützen“, berichtete Beiersdorfer nach dem 3:1-Sieg in Augsburg vom jüngsten Treffen mit dem Milliardär auf Mallorca. Der Vorstandsvorsitzende, der nach der Trennung von Sportdirektor Peter Knäbel dessen Aufgaben mit übernommen hat, arbeitet mit Hochdruck am HSV plus. Knäbels Kontrakt wurde mittels Abfindung aufgelöst und in Torjäger Bobby Wood der erste vielversprechende Neue verpflichtet. Weitere Zu- und Abgänge beim Traditionsclub werden folgen. "Die Sommerpause werden wir nutzen, um personelle und strukturelle Themen anzugehen. Für uns gibt es erstmal keinen Urlaub", kündigte Bruno Labbadia am Montag an.
Da der mit Verbindlichkeiten von 89,1 Millionen Euro belastete HSV einen neuerlichen Umbruch allein nicht stemmen kann, soll erneut Investor Kühne ran. Der in der Schweiz lebende Logistik-Unternehmer hat seinem Lieblingsclub bereits 69 Millionen Euro über Beteiligungen und Kredite zur Verfügung gestellt. Der Anteilseigner (Kühne hält 11 Prozent der HSV-Anteile) soll bereit sein, noch mal bis zu 50 Millionen Euro in den klammen Verein zu stecken. Dann könnte Beiersdorfer klotzen.
Als ersten Zugang nahm er Bobby Wood vom Zweitligisten Union Berlin bis 2020 unter Vertrag. Er freue sich auf „einen jungen Spieler mit viel Entwicklungspotenzial“, sagte der Ex-Profi. Der amerikanische Nationalstürmer ist der Wunschspieler der HSV-Bosse, die ihn intensiv beobachtet hatten. „Man sieht, dass sich langsam etwas entwickelt und es Schritt für Schritt nach oben geht. Der Verein hat ein großes Potenzial. Ich möchte helfen, diesen Weg mitzugehen“, sagte Wood. Der 23-Jährige hat in dieser Saison 17 Tore für Union erzielt und soll dem HSV-Angriff zu mehr Durchschlagskraft und Torgefahr verhelfen. Als Ablösesumme sind rund 3,5 Millionen Euro im Gespräch.
Mathenia kurz vor Unterschrift beim HSV
Der nächste Neue wird wohl Christian Mathenia sein. Der Torhüter, der in Hamburg seit Tagen als Nachfolger des scheidenden Jaroslav Drobny gehandelt wird, wird Darmstadt 98 verlassen. „Wir sind gerade darüber informiert worden“, sagte 98-Coach Dirk Schuster nach dem 0:2 gegen Borussia Mönchengladbach. Mathenia gehe zum HSV, berichtete Schuster. Mathenia war mit starken Leistungen einer der Garanten für den Klassenverbleib des Aufsteigers. Gegen Gladbach fehlte er wegen eines Mittelhandbruchs. Drobny erhält beim HSV keinen neuen Vertrag.
HSV siegt in Augsburg:
HSV siegt gegen Augsburg
Weitere Personalveränderungen werden folgen. Daran ändert auch der Sieg in Augsburg nichts, mit dem der HSV eine turbulente Woche und eine Saison mit Aufs und Abs zu einem halbwegs versöhnlichen Ende brachte. Zwar erreichte der zuletzt zweimal erst in der Relegation gerettete Dino den Klassenverbleib vorzeitig, was Labbadia zurecht als Erfolg reklamiert: „Wir haben die 40-Punkte-Marke geknackt, und Platz zehn ist Ansporn für die kommende Saison.“ Man wolle nächstes Jahr "keine Sekunde nach unten schauen", gab der HSV-Trainer den nächsten Schritt vor.
Allerdings räumte er auch ein, dass die Konstanz gefehlt habe. Und da einige hochbezahlte Profis den Nachweis ihrer Klasse schuldig blieben, wird erwartet, dass nach Drobny, Ilicevic, Kacar, Rudnevs und Olic weitere Akteure den HSV verlassen müssen. Es gelte, „den Kader sinnvoll zu verstärken und kommende Saison den nächsten Schritt zu machen“, betonte Labbadia. Er, Beiersdorfer & Co. werden darüber befinden, wer das Trikot mit der Raute weiterhin tragen darf.
Spahic soll bleiben, was wird aus Demirbay?
Dass Abwehrchef Emir Spahic, dessen Vertrag ausläuft, einer derjenigen sein soll, gilt es sicher. "Er hat uns signalisiert, dass er uns noch ein Jahr unterstützen möchte. Die Qualität ist da, wir könnten uns das vorstellen", gab sich Labbadia optimistisch. Offen sei hingegen, ob Mittelfeldspieler Kerem Demirbay, der nach seiner Ausleihe bei Fortuna Düsseldorf erstmal zurückkommen soll, die kommende Spielzeit beim HSV spielen wird. "Seine Ausleihe war ein Erfolg. Jetzt ist die Frage, ob er den Konkurrenzkampf annehmen möchte", so Labbadia.