Hamburg/Augsburg. Saison-Ende mit Überraschungen: HSV wird Zehnter, stellt zwei Ligabestwerte auf und verpflichtet zwei neue Spieler. Olic tritt nach.
Man reibt sich verwundert die Augen: Der Hamburger SV hat zum Saisonende seinen Charaktertest bestanden, Platz zehn erreicht und die in den vergangenen Jahren magisch gewordene Marke von 40 Punkten übersprungen. Das sieht so aus, als hätte die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia in der Saison 2015/2016 mit dem Abstieg nicht zu tun gehabt, doch das täuscht. Das „Relegations-Triple“ – der dritte Einzug in die befürchtete Qualifikation gegen den dritten der Zweiten Liga – war auch in dieser Serie denkbar.
Erst zwei Spieltage vor Schluss war klar, dass der HSV den Abstieg sicher vermeiden kann. Allerdings katapultierte der 3:1-Sieg in Augsburg den HSV zu neuen Rekorden und einer neuen Verbundenheit mit den 3000 Fans, die ihre Mannschaft nach Schwaben begleitet hatten.
Wie die ARD-Sportschau berichtete, hat Doppel-Torschütze Michael Gregoritsch in der Saison einen Bundesliga-Bestwert erzielt. So sei er der einzige Schütze, der dreimal per Freistoß getroffen habe. Gregoritsch, ein langer, dünner Schlacks, versteht es dank einer besonderen Schusstechnik, die Torhüter und die Mauer zu foppen. Er hat eine gänzlich andere Schusstechnik als „Vorgänger“ Hakan Calhanoglu. Doch auch Gregoritsch ist damit erfolgreich.
Bruno Labbadia: Wir haben uns belohnt
Und ein weiterer Rekord gehört in dieser Saison dem HSV. Siebenmal direkt im Anschluss an Ecken haben die Hamburger ein Tor erzielt – auch das ist Ligarekord. Bruno Labbadia sagte erschöpft: "Wir wollten unbedingt die 40 Punkte knacken, wir wollten die Saison mit einem Erfolgserlebnis beenden, das ist uns sehr gut gelungen. Wir haben nie aufgegeben, haben uns belohnt, haben verdient gewonnen. Man hat gemerkt, dass die Mannschaft dieses Hauptziel erreichen konnte. Deswegen ist es ein schöner Tag, es ist ein guter Schritt nach den Saisons, die der Verein hinter sich hat, das kann auch Ansporn sein."
Beim 3:1 schossen Augsburgs Alfred Finnbogason (11. Minute) sowie für den HSV Michael Gregoritsch (36./75.) und Nicolai Müller (62.) die Tore. HSV-Ersatztorwart Tom Mickel sah anfangs nicht gut aus. Die Affäre um Jaroslav Drobny, der einen Einsatz verweigert hatte, schien früh das HSV-Spiel zu beeinflussen. Doch der Eindruck täuschte.
Auch Olic tritt nach
In einem Interview mit der Sportbild tritt nach Jaroslav Drobny auch Ivica Olic nach. "Die Entwicklung beim HSV hat mich die EM in diesem Sommer gekostet", heißt es etwa von dem früheren kroatischen Nationalspieler. Der Stürmer zeigte sich zudem enttäuscht: "Ich habe nie die Chance gekriegt, auf meiner Position im Sturm zu spielen. Alle Stürmer durften immer wieder spielen, nur ich nicht."
HSV verpflichtet Bobby Wood
Und der HSV, der am Montag in Celle noch ein Freundschaftsspiel bestreitet, darf sich auf den Neuzugang von Torwart Christian Mathenia von SV Darmstadt 98 freuen. Darmstadts Trainer Dirk Schuster bestätigte den Wechsel. Mathenia war einer der Garanten für den Klassenerhalt des Aufsteigers. Im letzten Saisonspiel gegen Gladbach fehlte der Keeper wegen eines Mittelhandbruchs.
Gleichfalls wechselt Stürmer Bobby Wood vom 1. FC Union Berlin nach Hamburg. Das hat der HSV am Sonntag verkündet. Wood habe einen Vertrag bis zum Jahr 2020 unterschrieben. Als Ablösesumme sind rund 3,5 Millionen Euro im Gespräch. Bereits am Donnerstag weilte der amerikanische Nationalspieler mit Genehmigung des Zweitligisten zu Gesprächen in Hamburg. Der HSV wollte den 23 Jahre alten Knipser (17 Zweitliga-Tore) unbedingt verpflichten.
Voller Euphorie twitterte der HSV, was das Zeug hält. Kapitän Johan Djourou gab sich auf seinem Instagram-Account ebenfalls erleichtert und bedankte sich für die Unterstützung bei den Fans. Und auch die Spieler profitierten von der guten Leistung am Sonnabend: Das Auslaufen am Sonntag fiel aus.