Hamburg. Der HSV-Trainer kann das 1:2 gegen Bayern München nicht akzeptieren. Labbadia lamentiert – und erhält sehr prominente Unterstützung.
Viel Lob, aber keine Punkte. Was bringt das knappe 1:2 des HSV gegen den FC Bayern München den Hamburgern mittelfristig? Wer zuletzt 2:9, 0:8 oder 0:5 verhauen wird, der darf schon mal eine 1:2-Niederlage gegen seinen Angstgegner als gefühlten Sieg ansehen. Der hauchdünn verlorene Rückrundenauftakt des HSV in der Bundesliga gegen den üblicherweise übermächtigen FC Bayern München setzt bei den Norddeutschen Selbstvertrauen und Angriffslust für die zweite Hälfte der Saison frei. Motto: Liebe Konkurrenten, wir sind stärker, als alle nach der vermaledeiten Wintervorbereitung geglaubt hatten.
An der türkischen Riviera gingen alle drei Tests in die Hose, darunter gegen den abstiegsbedrohten Drittligisten Rot-Weiß Erfurt. Doch schließlich verloren auch die Bayern gegen den Karlsruher SC mit 1:2. All das hat keinen Wert.
„Jetzt kommen Spiele, wo wir punkten müssen“, forderte Pierre-Michel Lasogga. Der bullige Stürmer war im Stadion zunächst als Schütze des Hamburger Tores gegen die Bayern ausgerufen worden, bevor Xabi Alonso die zweifelhafte Ehre eines Eigentor-Produzenten zufiel. „Vielleicht war ich noch mit der Fußspitze dran“, protestierte Lasogga, winkte dann aber ab. „Das entscheiden sowieso andere. Da hat man kein Mitspracherecht.“
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Lasoggas Teamkamerad Aaron Hunt will gleich am nächsten Sonnabend mit dem Siegen beginnen. „In Stuttgart wollen wir gewinnen“, betonte der Mittelfeldmann. Das wird auch langsam Zeit. Auf einen Punktedreier warten die Hamburger seit vier Partien.
Einzelkritik der HSV-Spieler
Seit Ende November ist es von Rang sieben auf Platz elf abwärts gegangen. Doch die Stuttgarter haben mit dem neuen Coach Jürgen Kramny bewiesen, dass es für sie aufwärts geht: 3:1 Sieg in Köln.
Drei Tore und ein Abschied bei HSV gegen Bayern München
Ziel des in den vergangenen zwei Spielzeiten als "Relegationsmeister" verspotteten Bundesliga-Dinos ist das gesicherte Mittelfeld in Sichtweite zu den Europacup-Plätzen.
HSV-Trainer Bruno Labbadia, der nach dem Trainingslager von schlimmen Befürchtungen geplagt worden war, verspürte nach dem Auftritt gegen die Bayern Erleichterung. „Ich bin zufrieden, wie die Mannschaft das umgesetzt hat“, lobte er seine Mannen. Ihnen sei es gelungen, den Spielaufbau der Bayern „schon im Ansatz zu unterbinden“. Bundestrainer Joachim Löw konnte seinem Kollegen nur zustimmen. „Der HSV ist in seiner defensiven Struktur und Organisation viel besser als vor einem Jahr“, meinte Löw.
Matz ab nach dem Bayern-Spiel
Was für die Gäste wie Majestätsbeleidigung klingen musste, war für Labbadia eine besondere Genugtuung. „Ich tue mich schwer, das 1:2 zu akzeptieren. Wir waren dem 2:1 näher als Bayern München“, verkündete er trotzig und raunzte: „Es ist zum Kotzen.“ Seinem Kollegen Pep Guardiola wird kaum gefallen haben, dass Labbadia die Bayern-Treffer als „Drecks-Tore“ bewertete.
Fürwahr waren der vom übereifrigen HSV-Torhüter René Adler verschuldete Elfmeter und Robert Lewandowskis glücklich abgefälschter Siegtreffer (Lewis Holtby: „Ein Slapstick-Tor“) keine Produkte höchster bajuwarischer Spielkunst. Labbadias Fazit: „Wenn wir an 100 Prozent kommen, ist es nicht einfach, gegen uns zu gewinnen.“
Nach dem Gastspiel bei den Schwaben am nächsten Wochenende warten zwei Heimauftritte (Köln, Gladbach) auf die Hamburger. Normalerweise ein Grund zur Freude. Doch der eigentliche Vorteil ist in Wirklichkeit keiner. Gerade vor heimischer Kulisse mit fünf Niederlagen und nur zwei Siegen hakt es gewaltig in dieser Saison.