Hamburg. Labbadia erwägt mehrere Veränderungen, Gideon Jung soll in München sein Debüt feiern. Offener Brief der Fans: „Habt keine Angst.“

Interne Unterlagen und Verträge der HSV-Spieler lagen am Mittwoch zwar nicht im Volkspark herum, sehr wohl aber Papiere mit der Überschrift „Für unseren HSV“. In einem offenen Brief wandten sich einige Anhänger direkt an die Spieler: „Bitte habt keine Angst vor den Bayern“, stand da geschrieben, und weiter: „Wir wollen nur sehen, dass ihr kämpft! (...) Ihr könnt alles schaffen, wenn ihr wollt. Und jetzt: Nur der HSV!“

Zwei Tage vor dem Bundesligaauftakt des HSV bei Meister Bayern München (20.30 Uhr/ARD und Sky und im Liveticker bei abendblatt.de) scheinen die Anhänger endgültig genug zu haben vom „Rucksackgate“, von der Pokalblamage gegen Jena und von der jüngsten T-Shirt-Panne, bei der versehentlich das Bild einer Hertha-Fanchoreografie statt der HSV-Kurve gezeigt wurde. „Unser Problem beim HSV ist, dass wir uns immer viel zu sehr darum kümmern, was abseits des Platzes passiert. Dabei sind wir es den Fans schuldig, dass wir uns ausschließlich auf den Fußball konzentrieren“, sagt Neu-Kapitän Johan Djourou. „Ganz Deutschland fragt sich, wie hoch wir gegen Bayern verlieren. Ich will aber siegen, immer, auch gegen Bayern.“

Sage und schreibe 350 Euro würde man bei einem Einsatz von zehn Euro gewinnen, wenn man im Internet tatsächlich auf einen Außenseitersieg des HSV setzt. „Wenn ich dürfte, dann würde ich darauf wetten“, sagt Ivo Ilicevic, der trotz der derzeitigen Imagekrise des HSV „richtig Bock“ auf den Saisonstart habe. Ähnliches gilt auch für Matthias Ostrzolek, der auf Gegenspieler Arjen Robben trifft: „Die ganze Welt wird bei diesem Spiel zuschauen. Da muss es doch Spaß machen, gegen einen der besten Spieler der Bundesliga zu spielen.“ Ob es ihn denn gar stören würde, wenn durch „Rucksackgate“ seine Gehaltsdetails öffentlich würden? „Natürlich“, antwortet er. „Aber wenn diese Zahlen am Freitag rauskommen und wir dann die drei Punkte holen, dann wäre mir das egal.“

Kommentar: Nur sportlicher Erfolg kann HSV-Image aufpolieren

Um das Unmögliche vielleicht doch möglich zu machen, dürfte Trainer Bruno Labbadia die Mannschaft gleich auf mehreren Positionen verändern. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier soll für Gotoku Sakai verteidigen, Gideon Jung dürfte für Marcelo Díaz in die erste Elf rutschen, und in der Offensive müssen Pierre-Michel Lasogga und Ivica Olic um ihre Plätze fürchten. „Die Niederlage gegen Jena hat mir die Freude auf den Saisonstart schon ein wenig vermiest“, sagt Labbadia, der sich der Forderung des offenen Briefes anschließt: „In München können wir nur mit Leidenschaft bestehen.“